Hilfen für Eltern mit psychischen Belastungen und Erkrankungen

von | 18. November 2022 | Miteinander leben, streiten, wachsen

Wenn Eltern Hilfe für sich und ihre Kinder brauchen, sind sie in Nürnberg gut aufgehoben. In der Broschüre des Netzwerks „Frühe Hilfen“ finden sich auf über 50 Seiten alle Angebote und Adressen, bei denen Unterstützung für den Alltag zu bekommen ist. Das Team der Fachstelle „KoKi“ (Koordinierende Kinderschutzstelle) berät besonders in Belastungs- und Krisensituationen und vermittelt qualifizierte Helfer*innen wie z.B. „Leih“-Großeltern oder „Stadtteilmütter und -väter mit Migrationshintergrund“ und vieles mehr.

Besonders wichtig ist Unterstützung für Eltern mit seelischen Störungen. Sich mit psychischen Erkrankungen zu zeigen und nach Hilfe zu suchen, ist leider für viele immer noch schwierig. Diese Hemmschwelle ist mit dem Nürnberger Angebot der KoKi leicht zu nehmen. Die Berater*innen suchen mit den Klient*innen zusammen aus einer vielfältigen Palette von Möglichkeiten die beste aus.  So gibt es als Entlastung z.B. ehrenamtliche Patenschaften sowie auch Vollzeitpflegestellen für Kinder seelisch belasteter Eltern. Das oberste Ziel ist jedoch, die Kinder gar nicht von den Eltern trennen zu müssen. So gibt es im Südklinikum eine Tagesklinik, auf der Mütter gleich nach der Geburt ihrer Kinder noch ein halbes Jahr intensiv unterstützt werden, falls sie durch Depressionen, Ängste und andere Störungen nicht in der Lage sind, zu Hause zurecht zu kommen.

 

Als ganz neue Einrichtung bietet das Haus Dorothea der Caritas Nürnberg einen besonderen Schutzraum für psychisch und sucht-kranke Mütter mit Kindern bis zum Alter von 10 Jahren sowie für Schwangere, in dem sie zwischen zwei und drei Jahren wohnen bleiben können. Unter der Woche werden die Bewohner*innen tagsüber von Sozialpädagoginnen betreut. In den Nächten und an Wochenenden sind sie auf sich gestellt. Wer rund um die Uhr Unterstützung braucht, kann ins nebenan gelegene Haus Agnes wechseln. Doch auch der umgekehrte Weg ist möglich: Frauen, denen es besser geht, kommen von dort ins Haus Dorothea.

 

 

Der Leiterin des Hauses, Beate Dittrich (Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin), liegt sehr am Herzen, dass die Mütter neben ihren Einschränkungen ihre Ressourcen und Fähigkeiten stärken und schätzen lernen. Sie freut sich sehr über die schon sichtbaren Erfolge. Die Mütter aller Altersstufen (in den 20er bis 40er-Jahren) neigen durch die Gemeinschaft weniger zum Rückzug. Sie machen zusammen Ausflüge, lernen Konflikte untereinander besser zu bewältigen und helfen sich gegenseitig im Alltag, wie beim Babysitten. Die Mütter erleben so ihre eigene Kraft, und die Kinder erfahren, dass es außer der Mutter mehr Menschen gibt, die für sie da sind. Selbstverständlich werden die Väter der Kinder wie auch andere Angehörige ins Hilfskonzept einbezogen.

 

Manche finden den Weg ins Haus Dorothea übers Internet, andere über Jugendamt, Ärzte und Therapeuten. Bei der Antragstellung zur Kostenübernahme wird geholfen. Derzeit gibt es noch 2 freie Wohnungen unter den 15 Zwei-Zimmer Apartments mit Küche und Bad. Die eher kleinen Wohneinheiten erweitern sich durch Gemeinschaftsräume.

Wer täglich mit seiner Seele oder einer Sucht zu kämpfen hat und die Verantwortung für seine Kinder gerade nicht allein tragen kann, findet hier neue Strategien für sich und die Familie, um wieder selbstbestimmt leben zu können. Beate Dittrich hat vom Haus Dorothea ein schönes Bild: „Wir sind wie ein Gewächshaus. Man kommt zu uns als Pflänzlein, das windgeschützt und mit viel Sonnenschein begärtelt wird, bis man kräftig genug ist, den Wind draußen auszuhalten.“

Fachstelle „KoKi“ (Koordinierende Kinderschutzstelle)

Kontakt:
Hotline unter Telefon 09 11 / 2 31-33 33 (rund um die Uhr)
sowie über Telefon 09 11 / 2 31-1 48 03, Telefon 09 11 / 2 31-1 48 02,
Telefon 09 11 / 2 31-1 45 98
www.koki.nuernberg.de

 

Broschüre des Netzwerks „Frühe Hilfen“: Broschüre Netzwerk Frühe Hilfen (nuernberg.de)

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Bildnachweis: Caritas Nbg / E. Jocher, vasilkamalov - stock.adobe