Lehrer und Lehrerinnen werden im Schulfach Glück ausgebildet, Schüler und Schülerinnen erhalten fundiertes Wissen, wie sie ihr Leben glücklicher gestalten. Was nach einem visionären Film klingt, ist bereits Realität an vielen Schulen in ganz Deutschland, auch in Nürnberg. Welch ein Glück haben Kinder und Jugendliche der Friedrich-Staedtler-Schule, dass sie das erleben dürfen. Die dort tätige Mittelschul-Lehrerin Doris Rühl-Götzinger berichtet begeistert von ihren Erfahrungen. Ihr Vorbild waren Schulen in nordischen Ländern, Australien und Neuseeland, die Glücksunterricht schon fest im Lehrplan haben. In Deutschland läuft das Fach noch als freiwilliges Pilotprojekt.

 

Der Anfang gelang an der Friedrich-Staedtler-Schule mit im „Schulfach Glück“ ausgebildeten Praktikantinnen, nun gibt es bereits eine voll bezahlte fest angestellte Glücks-Lehrerin. Schüler*innen einer zusammengewürfelten 10. Klasse konnten nach der schwierigen Corona-Zeit als erstes Glück in Präsenz erforschen. Frau Rühl-Götzinger war überrascht, wie schnell die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung wuchsen, bei nur einmal Unterricht pro Woche. Sie zeigten bessere Reflexionsfähigkeit, konnten mit Niederlagen konstruktiver umgehen und an ihren Zielen dranbleiben. Bislang hat in jedem Schuljahr erst eine Klasse diese Chance. Doch man freut sich über das Glück, dass die Firma des Namenspatrons der Schule, der Bleistifthersteller Staedtler die Glücks-Lehrerin finanziert. Als Dozentin an der Uni wirbt Frau Rühl-Götzinger aus Überzeugung für das „Schulfach Glück“, das immer mehr Eltern für ihre Kinder haben möchten.

 

Die ursprüngliche Idee stammt vom ehemaligen Oberstudiendirektor Dr. Ernst Fritz-Schubert, der seit 2007 über sein eigenes Institut Lehrer*innen im Fach Glück ausbildet. Wie auch die Sethasa gemeinnützige GmbH, die seit Jahren mit Schulen, Lehrkräften, Studierenden und Lehrstühlen in deutschen Städten zusammen arbeitet und das Fach in Nürnberg an sieben Schulen brachte. Projektleiterin Ellen Scheiter findet dies in einer Zeit von Medienüberflutung und zunehmend seelisch belastetet Kinder besonders wichtig, weil junge Menschen durch die Schulung in „Glück“ mehr mit sich selbst in Kontakt kommen und Antworten auf philosophische Fragen erhalten: wer bin ich, was brauche ich, was kann ich, was will ich?

Das Schulfach Glück beinhaltet Werte wie: Geborgenheit erfahren, Sinn und Zufriedenheit finden, soziale Beziehungen, selbstbestimmtes Handeln und Selbstakzeptanz erlernen – das alles schafft Wohlbefinden und Zugehörigkeit. Bei spielerischen Übungen im Glücksunterricht wird Wert auf positive Verstärkung gelegt. Natürlich profitieren dabei auch die Lehrenden. Sie reduzieren ihren Stress und erleben mehr Verbindung zu den Schüler*innen. So kann allen der Sprung „vom Erdulden zum Gestalten“ gelingen.
Eine Weiterbildung im „Schulfach Glück“ ist für Studierende ohne Geld möglich, doch mit der Bedingung, danach Glücksunterricht zu geben. Dieser kostet am Projekt teilnehmende Schulen pro Schuljahr 3.200 Euro. Fertige Lehrer*innen zahlen für die Ausbildung 2.300 Euro.

Meine Mutter sagte oft zu mir als Kind: „ Ich möchte doch nur, dass du glücklich bist“, wenn ich mal wieder unzufrieden herum nölte. Hätte ich damals in der Schule gelernt, wie das mit dem Glücklichsein wirklich geht, wäre mein Leben sicher leichter gelaufen. Glücklich macht auch die Denkweise, dass viel mehr möglich ist, als man annimmt. So bin ich zuversichtlich, dass sich das Schulfach Glück wie Löwenzahn in unserer Stadt und im ganzen Land ausbreitet und als Pflichtfach Schule macht! Für rundum glückliche Schüler*innen und Lehrer*innen.
Die nächste Ausbildungs-Runde in Nürnberg beginnt im Juni 2023.

Anmeldung noch möglich. Infos https://www.createyourlife-sethasa.de/projekt-glueck

Wo alles begann: https://www.fritz-schubert-institut.de/schulfachglueck

 

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