Wir kneippen uns gesund…

von | 19. Juni 2020 | Freizeit!!!, Miteinander leben, streiten, wachsen

In meinem heutigen Beitrag stelle ich Euch die 5 Säulen nach Sebastian Kneipp vor. Diese werde ich in ein paar praxisbezogenen Beispielen auflisten.
Die Lehre nach Sebastian Kneipp (1821-1897) wird wegen ihres ganzheitlichen Gesundheitskonzepts geschätzt und von immer mehr Menschen praktiziert. Wer mehr über Sebastian Kneipp erfahren möchte, dem empfehle ich folgende Website: www.kneippbund.de
„Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“ 
– Sebastian Kneipp
Die 5 Säulen nach Sebastian Kneipp
 
Um eine ganzheitliche Betrachtungsweise einzunehmen, wird der Ansatz nach Sebastian Kneipp auf 5 Säulen aufgebaut. Diese bestehen aus Wasseranwendungen, einer gesunden Ernährung, der Anwendung von Kräutern, einer ausgewogenen Bewegung und einer innerlichen wie auch äußerlichen Lebensordnung. Es gibt zahlreiche Umsetzungsmöglichkeiten für Einsteiger bis hin zu fortgeschrittenen Kneipp-Anwendern. Ich habe ein paar Erfahrungen in den eben genannten Bereichen mit Kindern sammeln können und nenne Euch nun zu diesen Säulen jeweils ein Beispiel zur Umsetzung für zuhause oder wenn Ihr unterwegs seid.
 
Wasseranwendungen
-Das Wassertreten-
 
Wenn Ihr die Badewanne dazu nutzen wollt, befüllt diese bis knapp unter die Kniekehlen mit kaltem Wasser. Im Anschluss stellt Ihr Euch hinein und tretet auf der Stelle. Wichtig hierbei ist es, die Füße immer komplett aus dem Wasser zu heben. Das lässt sich auch prima zu zweit in der Wanne umsetzen. Wenn Ihr fertig seid, streift Ihr die Wassertropfen mit den Händen ab und tupft die restliche Feuchtigkeit mit einem Handtuch von den Beinen. Sobald Ihr damit fertig seid, zieht Ihr Euch ein paar dickere Socken an. Durch Laufen erzeugt Ihr eine angenehme Wärme an den Füßen und Waden. Sowas bietet sich auch wunderbar bei einem Spaziergang in der Natur an. Solltet Ihr hier an einen Bach kommen, können auch da die eben genannten Schritte prima praktiziert werden. Das Wassertreten soll den Kreislauf in Schwung bringen und fördert die Durchblutung. Es unterstützt bei abendlicher Anwendung den Schlaf, regt den Stoffwechsel an und stärkt unser Immunsystem.
 
 
 
Gesunde Ernährung
-Kinder mitkochen lassen-
 
Bei der Säule der gesunden Ernährung geht es schlichtweg darum, aus frischen, unverarbeiteten Zutaten, selbst etwas zu kochen. Ich finde, dass sich diese gut mit der Anwendung von Kräutern kombinieren lässt, welche auch zur Kneipp’schen Lehre gehört.
Wenn Ihr die Voraussetzungen habt etwas anzupflanzen, sei es zuhause auf der Fensterbank, am Balkon oder im Garten, bietet sich hier die Möglichkeit, das gemeinsam mit Eurem Kind zu tun. Somit integriert Ihr es von Beginn an in die Prozesse, wie Gemüse oder Kräuter angesät, gepflegt, geerntet und verarbeitet werden.
 
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bereits die Jüngsten großes Interesse an dem haben, was wir Großen in der Küche so machen. Umso mehr die Kinder beim Zubereiten miteinbezogen werden, desto nachhaltiger lernen sie und bekommen hierbei ein Verständnis für gesundes und ausgewogenes Essen. Lasst sie doch z. B. die Kartoffeln schneiden oder das Gemüse waschen.
Ich empfehle Euch, Eurem Kind dafür ein geeignetes Messer zu geben. Natürlich können sie sich dabei auch schneiden, daher ist ein wenig Obacht geboten. Aber manche Erfahrungen tun weh und gehören zum Leben dazu. Sollte es also doch mal zu einem kleinen Schnitt kommen, geht man beim nächsten Mal schon behutsamer vor. Das Schälen einer länglichen Gemüsesorte, welche auf der Arbeitsfläche liegt, fällt jüngeren Kindern leichter da es ihnen nicht so schnell aus der Hand rutschen kann. Es lässt sich besser festhalten und es wird ein geringerer Kraftaufwand benötigt.
 
Anwendung von Kräutern
-Kräuterwanderungen-
 
Wenn Ihr Euch für heimische Kräuter interessiert und gerne wissen möchtet, welche essbaren Kräuter und Pflanzen auf Wiesen sowie in unseren Wäldern wachsen, dann empfehle ich Euch einmal eine Kräuterwanderung mitzumachen.
Vor einigen Jahren war ich mit ein paar Kindern bei einer Kräuterwanderung dabei. Es war sehr schön durch die direkte Erfahrung in der Natur wieder etwas dazu zu lernen. Die Kinder lernten einen achtsamen Umgang mit der Natur und waren sehr interessiert und begeistert. Durch das Zerreiben und Riechen der verschiedenen Kräuter wurden gleich mehrere Sinne stimuliert. Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn wurden derart angeregt, dass man dabei das Gefühl bekam, die Natur um sich herum viel bewusster wahrzunehmen.
Wer Interesse an einer Kräuterwanderung in der näheren Umgebung hat, kann gerne hier vorbeischauen:
https://www.wilde-moehre-kraeuter-erlebnisse.de
 
Wer aber diese Erfahrung lieber für sich oder mit seinem Kind machen möchte und schon ein wenig Kenntnisse von Kräutern hat, kann sich an den Fürther oder Wöhrder Wiesengrund begeben. Da werdet Ihr mit Sicherheit fündig. Etwas abseits der Stadt Nürnberg, ist auch der Schwarzachgrund in Schwarzenbruck oder die Schwarzachklamm einen Spaziergang wert. Wenn Ihr eine Pflanze entdeckt, bei der Ihr euch vielleicht unsicher seid oder etwas seht, das Ihr noch nicht kennt, ist ein Pflanzenbestimmungsbuch der passende Begleiter. Hierfür habe ich auch eine leichte, kleine, überschaubare Empfehlung: „Kräuterwanderung mit Kindern“ von Ines Scheiblhofer. In diesem Buch sind neben zahlreichen Kräutern und Pflanzen unter anderem auch Sammelregeln erläutert. Diese solltet Ihr beachten, damit die bestehenden Pflanzen immer noch genug Möglichkeit haben, um sich weiter zu entwickeln und fortzubestehen.
Ebenso wird auf das richtige Werkzeug und den korrekten Erntezeitpunkt hingewiesen.
 
 
Ausgewogene Bewegung
 
Eine einmalige Bewegungseinheit immunisiert uns sicherlich nicht, aber der stete Tropfen höhlt den Stein, wie es Sebastian Kneipp sagen würde. Der eine von uns braucht Leistungssport, muss schwitzen und hecheln, für den anderen reichen Gymnastikübungen zu Hause. Jeder muss für sich das Passende finden. Das Wichtigste dabei ist aber, dass es Spaß macht. Die Kontinuität zahlt sich für unsere Gesundheit aus. Achtet darauf, dass Eure Bewegung weder zu einseitig noch zu viel oder zu wenig ist. Dadurch fördert man eher Krankheiten als die Gesundheit.
 
Barfuß bewegen
 
Als Ergänzung zum Sportprogramm ist es für Jung und Alt gesund die Schuhe im Alltag wegzulassen. Bewegt Euch barfuß. Ihr trainiert dabei nicht nur Eure Fußmuskulatur, sondern stärkt Euer Immunsystem. Eure Füße stecken viel zu oft in engen Schuhen. Außerdem bewegt Ihr Euch auf natürlichere Art und Weise. Ihr gleicht mit nackten Füßen Unebenheiten am Boden viel besser aus als in Euren Schuhen. Wenn Ihr einen Garten habt, geht nach dem Aufstehen für 2-3 Minuten durch das taufrische Gras. Achtet darauf, dass Eure Füße vor Beginn des Taulaufens warm sind und haltet auch nach dem Taulaufen warme Socken bereit, damit die Füße nicht auskühlen. Für Kneipp Erfahrene ist das Schneelaufen eine fortgeschrittene Alternative.
 
Innere und äußere Lebensordnung
 
Die innere Ordnung spielt eine entscheidende Rolle für die Prävention oder Behandlung von Erschöpfungs- und Mangelzuständen, psychischen Überlastungen, Suchterkrankungen und bei allen Faktoren, wo Stress, Hektik und eine ungesunde Lebensweise Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Die Ursache vieler Krankheiten sind oft fehlende Strukturen oder mangelnde Ordnung im eigenen Leben. Als Folge können zu hohe berufliche oder im privaten Bereich auch psychische Belastungen auftreten. Jedoch können aber auch ungesunde Angewohnheiten wie kalorienreiche Kost, Bewegungsmangel oder eine nur einseitige Bewegung sowie der übermäßige Konsum von Nikotin und Alkohol an der Entstehung oder Verstärkung von Krankheiten beteiligt sein. Gutgemeinte Ratschläge wie „versuche doch einfach etwas weniger zu essen“ oder „reduziere Stress wo es nur geht“ helfen an dieser Stelle allerdings nicht weiter. Dafür jedoch war Sebastian Kneipp davon überzeugt, dass eine Überarbeitung unserer Lebensweise in kleinen Schritten helfe.
 
Entspannung für Groß und Klein
 
Für Erwachsene gibt es zahlreiche Entspannungsmethoden, Kurse und Angebote. Manchen reicht es aber auch schon, einmal wieder einen Moment für sich zu finden, um für sich zur Ruhe zu kommen.
Sei es ein Buch zu lesen oder sich einem schon fast verstaubten Hobby zu widmen. Mir ist es wichtig an dieser Stelle aber auch auf die Kleinsten einzugehen, die ebenso den ganzen Tag in der Kita verbringen und neben Spiel und Spaß auch Stress und Momente der Überforderung erleben. Für sie ist es weniger wichtig nach der Kita noch ins Kinderturnen oder auf den Spielplatz zu gehen. Hier sollte die qualitative Zeit mit Mama und/oder Papa stehen. Zeit, die man bewusst miteinander verbringt, statt nur gemeinsam am gleichen Ort zu sein. Kuscheleinheiten nachzuholen, Nähe und Geborgenheit zu spüren sind wichtig, um zur Ruhe zu kommen und Anspannungen lösen zu können.
 
Quellenangaben:

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Bildnachweis: Simon