„Wir impfen ja nicht gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit – sondern gegen Tod und schwere Erkrankung“

von | 17. Dezember 2021 | Miteinander leben, streiten, wachsen, Sagen Sie mal…

„Bei den unter 30Jährigen ist die Impfquote noch am geringsten,“ mahnt Dr. Heidemarie Lux, als sie für den Familienblog über die Corona-Impfkampagne spricht. Menschen über 85 seien dagegen schon zu 85 bis 90 Prozent geimpft: „Das liegt sicher auch daran, dass Hausärzte, als nicht genügend Impfstoff vorhanden war, vor allem die verletzlichsten und ältesten Patienten geimpft haben.“


Dr. Heidemarie Lux ist Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands Nürnberg und bezüglich der Corona-Impfungen die koordinierende Ärztin der Stadt Nürnberg.

 

 

Auch Kinder können nun verstärkt geimpft werden und wir fragen nach, was sie Eltern rät, die mit der Frage zu ihr kommen:

Soll ich mein Kind impfen lassen?

„Als Erstes rate ich, die Empfehlung der STIKO, der Ständigen Impfkommission, genau zu lesen. Darin wird die COVID-19-Impfung für Kinder im Alter von 5-11 Jahren mit verschiedenen Vorerkrankungen empfohlen. Sie wird aber auch Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können. Das betrifft zum Beispiel auch das Kind, das seinen Opa besuchen will, der in einem Heim lebt. Auf Wunsch der Kinder und ihrer Eltern, und nach ärztlicher Beratung, können aber auch alle Kinder ohne Vorerkrankungen geimpft werden.

Und deswegen gebe ich als Zweites zu bedenken: Warum impfen wir überhaupt? Wir impfen, um die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen, und man hemmt mit der Impfung auch die Mutation des Virus. Bei einer hohen Durchimpfungsrate gelingt es uns auch, die Pandemie einzugrenzen. Der sicherste Weg aus der Krise ist die Impfung!“

Die Risiken einer Impfung, so Dr. Lux, sind gut bekannt und sie wiegen die einer möglichen Corona- Erkrankung auf.

„Kinder haben, soweit wir bisher wissen, ein geringes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Aber wir wissen noch nicht, wie schwer und wie häufig Long Covid Kinder betreffen kann.“

In afrikanischen Ländern sei die Erkrankungsrate an der Omikron-Variante bei Kindern und Jugendlichen viel höher als bei Erwachsenen. Man könnte meinen, dies liege vielleicht daran, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung dort viel jünger ist. Aber auch in England mache man gerade ähnliche Erfahrungen.

Die vorhandenen Impfstoffe mögen nicht perfekt sein, aber: „Wir impfen ja nicht gegen Schnupfen, Husten, Heiserkeit, sondern gegen Tod und gegen schwere Erkrankung!“

Dr. Lux kennt viele wiederkehrende Vorbehalte von Menschen, die zögern, sich impfen zu lassen:

„Die Sorge, unfruchtbar zu werden, ist zum Beispiel völlig unbegründet. Das zeigen uns vorliegende Studien.“ Besorgte Männer weise sie gern auf eine Studie hin, nach der die Anzahl der Spermien nach erfolgter Erstimpfung sogar ansteige.

Dr. Lux weist darauf hin, dass Kinder das Virus durchaus weitergeben können:

„Es sollte so sein, dass Jede/r in der Familie dazu beiträgt, dass wir schnell rauskommen aus der Pandemie! Kinder wuseln zwischen vielen Menschen herum, sie können keine FFP2-Masken tragen und brauchen den nahen Kontakt zu Menschen so dringend. Es erfüllt mich zum Beispiel mit Sorge, zu beobachten, wenn alte Menschen vor Kindern zurückschrecken. Social distancing, wie es uns die Pandemie in vieler Hinsicht abverlangt, ist nicht gut für unsere Kinder.“

Das sollten Eltern bedenken und auch, dass ihre eigene Booster-Impfung die Viruslast erheblich verringert, die sie mit sich tragen.

Jede/r kann auch Bekannte und Nachbarn darauf hinweisen, wo es –  mittlerweile gut verständlich und in vielen Sprachen – Informationen rund um die Corona-Impfung gibt. Wir haben hier mal ein paar Links zusammengestellt:

Dieser Link führt zu Coronainfos in Fremdsprachen: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/coronainfo_other_languages.html

Und hier geht es zu den Nürnberger Infos rund um Corona und die Impfungen:
https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/corona_impfung.html

Viele Fragen beantwortet die bundesweite Seite „Zusammen gegen Corona“:
https://www.zusammengegencorona.de/informieren/

Und hier kann die STIKO-Empfehlung zur Impfung von Kindern nachgelesen werden:
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-12-09.html

Familien-Impftage im Heilig-Geist-Saal
Die Stadt Nürnberg startet die Impfungen für die Fünf- bis Elfjährigen mit zwei Familien-Impftagen in der Impfstelle im Heilig-Geist-Saal, Hans-Sachs-Platz 2, die von den Hilfsorganisationen betrieben wird. Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Dezember 2021, werden die jungen Impflinge von 9 bis 18 Uhr geimpft. Für die Impfung ist die telefonische Anmeldung über die Hotline nötig! In der Woche vor Weihnachten setzt die Stadt Nürnberg die Kinderimpfungen fort. Von Montag, 20. Dezember, bis Donnerstag, 23. Dezember, können sich Fünf- bis Elfjährige (und ihre Eltern oder älteren Geschwister) nachmittags von 14 bis 18 Uhr impfen lassen. In den Weihnachtsferien (Montag bis Donnerstag, 27. bis 30. Dezember 2021, und Sonntag bis Sonntag, 2. bis 9. Januar 2022) werden die Kleinen von 9 bis 18 Uhr geimpft. An Silvester, 31. Dezember, gibt es die Impfung von 9 bis 14 Uhr. In den restlichen Januarwochen (bis 30. Januar) werden die Fünf- bis Elfjährigen montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr geimpft, an den Wochenenden von 9 bis 18 Uhr. Die Termine für die Impfungen werden telefonisch unter der Hotline 09 11 / 14 89 82 43 vergeben. Die Hotline ist jeweils Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr zu erreichen. Mehr in der Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 14.12.2021: Nachrichten aus dem Rathaus: Familien-Impftage im Heilig-Geist-Saal (nuernberg.de)

Bleiben Sie gesund!

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