„Wir dürfen nicht vergessen uns Gutes zu tun!“

von | 10. Juni 2020 | Sagen Sie mal…

Normalerweise bietet das Institut für Pädagogik und Schulpsychologie in Nürnberg (IPSN) neben individueller Beratung und Unterstützung für Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte eine Vielzahl von Fortbildungen und Veranstaltungen zu schulbezogenen, pädagogischen und psychologisch relevanten Themen, vorwiegend für Lehrkräfte, an.

Aber was läuft während der Ausbreitung des Coronavirus schon normal?

Um zu erfahren, inwieweit die Corona-Pandemie die Arbeit des Instituts für Pädagogik und Schulpsychologie verändert, haben wir telefonisch mit Inga Neubauer, die dort als Psychologin beschäftigt ist, gesprochen.

„Wir versuchen auch in dieser besonderen Situation einen Normalbetrieb herzustellen“, berichtet Inga Neubauer. „Die Ratsuchenden können wie gewohnt per Mail oder telefonisch den Kontakt zu uns aufnehmen. Wir versuchen dann erstmal, ob wir auch telefonisch helfen können, aber bei vielen Angelegenheiten macht eben nur eine persönliche Beratung Sinn.“, so die Psychologin. Die Beratungen in den Räumlichkeiten des IPSN finden mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen statt, es wurden Plexiglasscheiben aufgestellt und der nötige Abstand zwischen den Ratsuchenden und Beratenden wird sichergestellt.

„Jede Schule hat eine zuständige Schulpsychologin oder -psychologen und wir sind weiterhin, gerade jetzt, erreichbar!“, betont Inga Neubauer eindringlich. Wenn Ratsuchende nicht wissen, wer der zuständige Schulpsychologe oder die Schulpsychologin ist, können sie sich auch im Sekretariat der jeweiligen Schule nach den Kontaktdaten erkundigen.

„Bezüglich der Veranstaltungen, die wir als IPSN anbieten, suchen wir gerade nach virtuellen und digitalen Alternativen. Wir wissen schließlich alle nicht, wie sich die Situation weiterentwickelt!“, gibt die Familientherapeutin zu Bedenken.

Auf die Frage, ob sich auch die Themenschwerpunkte in der Beratung verändert haben, überlegt Inga Neubauer zunächst. „Ja und Nein! Einerseits sind wir immer mit psychischen Belastungen, häuslichen Schwierigkeiten und Krisensituationen konfrontiert. Andererseits ergeben sich natürlich auch neue Belastungen und Schwierigkeiten, da durch die Corona-Krise die eigentlichen Bewältigungsstrategien der Schülerinnen und Schüler ausgehebelt werden und der klassische Schulalltag als strukturgebender Faktor wegfällt.“

„Eine weitere Problematik sehen wir derzeit darin, dass Schülerinnen und Schüler mit Problemen nicht so zuverlässig z.B. von den Pädagogen erkannt werden und Unterstützung bekommen. Das liegt daran, dass sie noch nicht wieder im regelmäßigen Präsenzunterricht sind und so zuhause auch ‚abtauchen’. können.“, fügt die Schulpsychologin nachdenklich hinzu.

Das IPSN beschäftigt sich gerade außerdem intensiv mit der Frage, wie sichergestellt werden kann, dass alle Schülerinnen, Schüler und Eltern während der Corona-Krise gleichermaßen informiert und unterstützt werden können. Hier ist auch NEST, das Nürnberger Elternbüro für Schulerfolg und Teilhabe, hilfreich. Dies ist ein Projekt, bei welchem ehrenamtliche Elternlotsinnen und -lotsen bei kulturellen oder sprachlichen Barrieren zwischen den Eltern und Lehrkräften vermitteln. Außerdem werden die Unterstützungsbriefe für Eltern und SchülerInnen des IPSN auch in leichter Sprache auf der Homepage veröffentlicht.

„Mein Tipp für den Umgang mit dieser hochbelastenden Situation: Versucht gelassen zu bleiben und Euch vor allem auch gute Zeiten und Auszeiten zu schaffen! Wir dürfen nicht vergessen uns Gutes zu tun. Das kann auch einfach mal ein Spaziergang an der Sonne sein oder ein Telefonat mit einem Freund. Besonders jetzt müssen wir aufeinander und auf uns Selbst achten.“, betont Inga Neubauer motivierend und fügt hinzu: „Mir persönlich liegt es außerdem am Herzen, dass wir mit Verschwörungstheorien skeptisch und kritisch umgehen und unsere Kinder darüber aufklären! Ich merke, dass diese Theorien einfach große Ängste schüren, dabei gibt es tolle Seiten, die über Fake News – auch zu Corona – aufklären.“
( https://correctiv.org/ oder https://www.mimikama.at/ )

 

Hier findet Ihr weitere Informationen zum IPSN sowie wichtige Tipps für Eltern und Schülerinnen und Schüler während der Corona-bedingten Schulschließung bzw. des reduzierten Unterrichts:
https://www.nuernberg.de/internet/paedagogisches_institut/spcorona.html

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Bildnachweis: Neubauer, Groskurth