Wie kann man etwas erforschen, das noch gar nicht da ist? Zukunftsforscher Dr. Bernd Flessner erzählt von seiner Arbeit und seiner Kinderbuchreihe „Der kleine Major Tom“

von | 28. November 2025 | Eltern werden, Eltern sein, Freizeit!!!

Mit Herrn Flessner hätte ich gerne noch länger geredet, so spannend und humorvoll war das Interview. Dass der Medienwissenschaftler einmal für Kinder schreibt, war Zufall. Als Student lernte er einen Redakteur der Sendung mit der Maus kennen, für den er dann als Autor Beiträge verfassten durfte.

 


Diesen Herbst ist nun sein 22. Band mit Der kleine Major Tom erschienen – nach einer Idee des Sängers Peter Schilling, dessen Ohrwurm „Völlig losgelöst“ einst durch die Radiosender tönte. Alle Fakten in den erzählenden Sachbüchern mit Action wurden vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn geprüft. Einige Abenteuer sind Ideen der Raumfahrer, also keine Fantasy.

 

 

 

Mit Kindern Zukunft erforschen

Bei zahlreichen Lesungen in Schulen erlebt Bernd Flessner viel Freude, wenn er mit Kindern Zukunftsgespräche führt. Ein kleiner Junge stellte die Frage: „Wo kann ich ein „Schwarzes Loch“ kaufen?“ Auf die Rückfrage „ Wozu brauchst du das?“ kam die Antwort: „ Für meine Schule“. Der Junge hatte verstanden, dass in schwarzen Löchern alles unwiederbringlich verschwindet.
Der Großvater Flessner sagt: Die Zukunft gehört den Kindern. Er hat das Zukunftsmuseum in Nürnberg mit entwickelt. Dort kann mit einem 3 D-Drucker eine Unterarm-Prothese für Kinder konstruiert werden. Die Kinder sehen bei dieser Aufgabe viel mehr Möglichkeiten als Erwachsene – z.B einen eingebauten Seifenblasen-Automaten. Das kann Entwickler in Firmen bereichern.

 

Wie wird Zukunft erforscht?


Zukunftsforscher suchen Zeichen in Gegenwart und Vergangenheit – sogenannte „Zukunftskeime“, wie der Philosoph Ernst Bloch sie nannte. Sie entstehen durch uralte Erfahrungen und Visionen. So wurde der Traum vom Fliegen umgesetzt. Unmöglichkeitsprognosen werden immer wieder vergessen: Wir werden nie fliegen können, niemals ein Taschentelefon haben usw.

 

 

Viele moderne Errungenschaften waren in Science Fiction-Romanen zu finden. Was kaum jemand weiß: Ein Großteil dieser Bücher entstand nach dem 2. Weltkrieg in Franken. Auch Herr Flessner schrieb, mit anderen fränkischen Autoren zusammen, ein solches Buch. Hierin landet ein Raumschiff einfach mal im Aischgrund.
Dr. Flessner beobachtet, dass in Deutschland die Umsetzung von Ideen sehr lange dauert. Ein Hemmschuh sei Bürokratie, ein anderer Trägheit (Persistenz). Dazu herrsche großes Misstrauen gegenüber technischen Entwicklungen, wie aktuell bei Robotern und Künstlicher Intelligenz.

 

Wünsche für die Zukunft

Bernd Flessner wünscht sich „dass wir Menschen uns als eine Spezies, eine Sorte, sehen“. Doch das können wohl nur Astronauten vom Weltall aus. Er meint, dass wir Umwelprobleme noch in den Griff bekommen, wenn es in der Politik mehr Menschen gäbe, die mit Wissenschaftlern im Gespräch bleiben. „Kinder sollen unbedingt mit moderner Technik umgehen lernen und nicht auf Eltern hören, dass diese schlecht sei.“

 

Wir leben heute also in der früher unmöglich scheinenden Welt. Ein Bildschirm-Interview, das ich für diesen Artikel führte, war Science Fiction. Und jetzt nehme ich mir die Worte meiner Enkelin noch mehr zu Herzen, die sie mit 7 Jahren auf einen kleinen Zettel kritzelte: „Ärgere dich nicht, denn es ist deine Zukunft“ – als Zeichen aus der Vergangenheit, das mir zeigt, worauf es ankommt in der Gegenwart, aus der ich meinen Weg in die Zukunft finde.

 

Weitere Informationen zum Zukunftsmuseum und zur Kinderbuchreihe „Der kleine Major Tom“ findet ihr hier:

https://tessloff.com/shop/leseabenteuer/der-kleine-major-tom/

https://www.deutsches-museum.de/nuernberg

 

 

 

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