Wegbegleitung für Auszubildende

von | 23. April 2021 | Familie und Beruf - Alles gut vereinbar?!, Sagen Sie mal…

Über eine Zeitungsnotiz stieß Helgard Herrmann auf ein Ehrenamt, das sie seit zwei Jahren mit großem Engagement ausübt: Sie ist Ausbildungsbegleiterin im Projekt „VerA in der Pflege“ und unterstützt junge Menschen auf ihrem Berufsweg in die Alten- oder Krankenpflege.

„VerA“ steht für „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ und ist ein bundesweites Programm, in dessen Rahmen der Senioren Experten Service (SES) Auszubildenden erfahrene Begleitung an die Seite stellt, der mit Nachhilfe, Lernförderung oder praktischen Tipps bei der Bewältigung der Ausbildung behilflich ist.

In ihrem eigenen Berufsleben war Helgard Herrmann Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, mit langer Erfahrung in Krankenhäusern, aber auch in eigener Praxis: „Es war mir selber fast in Vergessenheit geraten, dass ich früher auch an der Krankenpflegeschule unterrichtet und mit genau dieser Zielgruppe regelmäßig gearbeitet hatte,“ erzählt sie, „und auch in meiner Praxis hatte ich immer wieder zu tun mit jungen Menschen in Ausbildung.“

Helgard Herrmann

Ihr Fachwissen trug dazu bei, dass sie schon mehrfach als Ausbildungsbegleiterin gefragt war: „Die Nachfrage ist sehr groß, ich hatte insgesamt schon mit acht jungen Leuten zu tun.“
Aktuell begleitet sie einen jungen Äthiopier, der vor fünf Jahren nach Nürnberg kam und die dreijährige Fachkraftausbildung in der Krankenpflege macht:
„Er ist sehr motiviert und kommunikativ – von daher bin ich mir sicher, dass er in diesem Beruf genau richtig ist! Soviel Ehrgeiz haben nicht alle mitgebracht, mit denen ich zu tun hatte. Aber Eigenmotivation ist wichtig, denn ich spüre, wie schwer es für ihn ist, sowohl was Deutsch als auch das Fachwissen betrifft.“
Im Moment trifft sie sich , aufgrund der Pandemie, mit „ihrem“ Auszubildenden online und sieht darin auch Vorteile: „Er ist ja in den Schichtdienst im Krankenhaus eingebunden und kann sich so lange Wegezeiten zu unserem Treffpunkt ersparen. Und ich fühle mich sicherer, nicht mit ihm an einem Tisch zu sitzen!“

Anfangs zumindest treffen sich VerA- Begleiter und Auszubildende in der Regel auf neutralem Grund, bei einem Spaziergang oder in einem Cafe und verabreden dann, wie es weitergeht.
Helgard Herrmann erhält von Seiten des Senior Experten Service eine kleine monatliche Aufwandsentschädigung und kann sich auf regelmäßigen Kontakt mit dem Regionalkoordinator von VerA für Mittelfranken, Konrad Braun, stützen:
„Herr Braun kümmert sich tatsächlich sehr um uns Ausbildungsbegleiter und lädt auch, wenn es die Umstände zulassen, zum Erfahrungsaustausch ein. Gemeinsam mit ihm durfte ich das Projekt auch schon in Berufsfachschulklassen für Pflegeberufe vorstellen.“

Was motiviert sie für diese ehrenamtliche Tätigkeit?
„Mir hat die Arbeit mit Menschen schon immer Freude bereitet und nun kann ich im Ruhestand noch zwei meiner Kompetenzen gut einbringen: Mein medizinisch-fachliches Wissen und meine Fähigkeit, Menschen einzuschätzen.“
Genügend Zeit für ihre eigenen Interessen bleibt ihr – auch, wenn die Pandemie bewältigt ist und man wieder mehr Freundesbesuche und Urlaube planen kann, da ist sie sich sicher.

Konrad Braun, ein Chancengeber

https://vera.ses-bonn.de/

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