„Typisch Mädchen“ und „Typisch Junge“? – „erfolgsfaktor FRAU“ hat nachgefragt

von | 25. November 2022 | Miteinander leben, streiten, wachsen

Ob als Eltern oder als pädagogische Fachkräfte, wir alle wollen das Beste für unsere Kinder. Nur: Was ist das Beste für sie? Der Blick darauf unterscheidet sich je nach Stereotypen, Normen und Vorstellungen, die wir in uns tragen. Diese wiederum werden kulturell und gesellschaftlich geprägt. Sehr oft geben wir das Gelernte weiter, ohne darüber nachzudenken.

Wir lassen Mädchen überwiegend mit Puppenwagen, Jungen mit einem Werkzeugkoffer spielen und ermutigen sie zu wenig, Dinge jenseits der herkömmlichen Rollenklischees auszuprobieren. Dieses Bild prägte viele Kinderzimmer und Kindergartenräume jahrzehntelang – und ist es auch am Anfang des 21. Jahrhunderts weiterhin Realität.

Dies ergab eine kleine Umfrage, die der Verein „erfolgsfaktor FRAU“ (efF) im Rahmen eines EURASMUS+-Projektes im Frühjahr dieses Jahres bei knapp 120 Nürnberger Schüler:innen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren aller drei Schulzweige durchgeführt hatte. Kein einziger Junge gab dabei an, in der Kindheit mit Puppen gespielt zu haben. Für Autos haben sich lediglich 7 Prozent der befragten Mädchen interessiert.

Die Aufteilung in „typisch Mädchen“ und „typisch Junge“ beschränkt dabei die Kinder auf vielfältige Weise und hat für sie weitreichende Konsequenzen. Viele von ihnen bleiben in diesen Rollen stecken und wählen später auch ihren Beruf dementsprechend. So zeigte auch kleine Umfrage, dass nur etwa 40 Prozent der Mädchen angegeben, später im MINT-Bereich (Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik) tätig sein zu wollen. Unter den Jungen haben lediglich weniger als 10 Prozent angegeben, sich einen Beruf im sozialen Bereich vorstellen zu können. Die Ergebnisse lassen noch nicht hoffen, dass die Wende in der ausgewogenen Verteilung von Frauen und Männern in verschiedenen Bereichen naht.

Doch die Umfrage zeigte auch, dass nicht nur Influencer:innen oder Beiträge der Freund:innen in den Social Media Einfluss auf die jungen Menschen haben. Auch Familienmitglieder spielen eine große Rolle als Vorbilder für die heranwachsende Generation. Knapp ein Drittel der Mädchen und nur ein etwas geringerer Anteil der Jungen gaben Eltern als ihre Vorbilder an. Von der gesamten Anzahl an Vorbildern, die die beiden Gruppen genannt haben, machen Familienangehörige etwa ein Drittel aus. Das bedeutet: Jugendliche schauen genau hin, was in der Familie gesagt und getan wird.

Für Eltern und andere Familienmitglieder heißt es: Die Chance ergreifen, um mit den Kindern auch über die wichtigen Dinge zu sprechen, sich Zeit dafür zu nehmen, mit ihnen das Gespräch über deren Verständnis von Mann und Frau. Auch über damit verbundene Ideen für die künftige Lebenskonzepte zu sprechen, Kindern auf dem Weg der Berufs- und Studienwahl beratend zur Seite zu stehen und Impulse setzen. Hier helfen Hinweise auf Praktika oder die Schnuppertage wie Boy’s bzw. Girl’s Day, Kinderunis, Workshops. Einen Überblick dazu, was in Wohnortnähe geboten wird, liefert die MINT-Karte unter https://www.komm-mach-mint.de/schuelerinnen/mint-karte. Überhaupt gibt es auf dem Portal https://www.komm-mach-mint.de/ viele Anregungen und Infos zu MINT-Berufen. Auch hier wird man fündig: www.think-ing.de/

 

Inspirationen kann man sich auch bei dem efF-TALK „Frauen im MINT – ein ungenutztes Potential!“ holen. Dieser findet am Freitag, 2. Dezember, um 16 Uhr (Ankommen ab 15.30 Uhr) in den Räumen von FLAD & FLAD Communication GmbH in Heroldsberg statt. Im Anschluss an die Veranstaltung (Ende ca. 17.30) freuen wir uns auf ein get-together mit alkoholfreien Getränken und vegetarischen/veganen Fingerfood. Anmeldung unter https://erfolgsfaktor-frau.de/save-the-date-terminankuendigung-eff-talk-2022/

Weitere Informationen rund um den Verein „erfolgsfaktor FRAU“ sowie zu Projekten des Vereins gibt es unter https://erfolgsfaktor-frau.de

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bildnachweis: kaew6566 - stock.adobe