Süßes oder Saures?

von | 20. Oktober 2023 | Freizeit!!!, Miteinander leben, streiten, wachsen

Für die einen ist es ein herrlicher Spaß, andere kritisieren, Halloween sei reiner Kommerz. Aber woher kommt es eigentlich, dass am 31. Oktober gruselig verkleidete Kinder von Haus zu Haus ziehen, um Süßigkeiten einzufordern? Und warum ist ausgerechnet der Kürbis zum Symbol von Halloween geworden?

 

Am 31. Oktober empfiehlt es sich, ein paar Schokoriegel und Bonbons parat zu haben. Gut möglich, dass es an der Tür läutet und kleine Gespenster, Hexen oder Skelette davorstehen und lautstark „Süßes, sonst gibt’s Saures!“ rufen. Halloween ist längst auch hierzulande zu einer festen Größe im Eventkalender geworden. Mit allem Drum und Dran: Kinder ziehen von Haus zu Haus, es gibt Motto-Partys für Erwachsene, spätestens ab Anfang September sind Supermärkte und Kaufhäuser voll mit schaurigen Kostümen, abscheulichen Dekoartikeln und Sonder-Süßkram, gerne mal in blutrot und giftgrün. Schon ein bisschen viel Kommerz. Ist Halloween also eine Erfindung von findigen Marketingstrategen? Ja und nein, denn die Wurzeln reichen tatsächlich viele Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende, zurück.

 

 

Wo der Ursprung genau liegt, da sind sich Wissenschaftler uneinig. Einige sehen den Beginn lange vor Christus bei den Kelten, die am 1. November ihr neues Kalenderjahr einläuteten. Sie glaubten, dass in der Nacht davor die Geister der Toten auf die Erde zurückkämen. Um die bösen Seelen darunter zu vertreiben, verkleideten sich die Menschen selbst mit furchteinflößenden Kostümen. Auch legte man Gaben vor die Häuser, um die auferstandenen Toten zu besänftigen. Andere Historiker sehen die Anfänge Jahrhunderte später bei der Christianisierung in Irland, als man begann, das katholische Hochfest Allerheiligen zu feiern. Den Tag, an dem allen vom Papst heiliggesprochenen Personen gedacht wird. Der Vorabend wurde als „All Hallows‘ Eve“ bezeichnet, aus dem sich später der Begriff „Halloween“ entwickelt haben soll. Zu den damaligen Bräuchen habe gehört, dass Kinder Spenden sammelten, aber auch, dass man sich verkleidete, ebenfalls, um böse Geister abzuschrecken, die in dieser Nacht spuken sollten. Mit den großen Auswanderungswellen im 18. und 19. Jahrhundert kamen diese Bräuche nach Amerika, vermischten sich mit unterschiedlichen hiesigen Erntedank-Ritualen und wurden schließlich zu jener Art von Gruselkarneval, der in den USA äußerst beliebt ist. Natürlich auch bedingt durch findiges Merchandising und einer ganzen Halloween Industrie. Dass Kinder von Haus zu Haus ziehen und Süßigkeiten fordern – das berühmte „Trick or Treat“ – kam übrigens ab den 1950er Jahren in Mode. Etwa ab den 90ern schwappte der ganze Halloween Hokuspokus nach Europa über.

 

Und der Kürbis? Warum höhlen wir ihn aus und schnitzen Fratzen hinein? Auch das geht auf eine alte irische Legende zurück. Die erzählt von einem Schurken namens Jack Oldfield, der einst den Teufel übers Ohr haute und deshalb nach seinem Ableben weder in den Himmel noch in die Hölle durfte. Der Teufel gab ihm immerhin eine ausgehöhlte Rübe mit einem Stück Kohle als Lichtquelle, damit Jacks verdammte Seele sich auf die Suche nach einer Bleibe machen konnte. Fortan galten solche Rüben-Laternen als Mittel, um den Teufel und böse Geister fernzuhalten. In den USA wurden daraus Kürbisse, einfach weil diese weit verbreitet und auch einfacher auszuhöhlen waren. Bis heute nennt man einen leuchtenden Halloween Kürbis dort „Jack O’Lantern“.

 

 

 

 

 

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