Spielend lernen auf dem Erfahrungsfeld
Es ist ein Klassiker unter den Nürnberger Kulturangeboten im Sommer – das Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne. Selbst ausprobieren, spielerisch Naturgesetze entdecken und verstehen lernen ist seit jeher das Motto. Am 1. Mai startete die mittlerweile 30. Saison auf der Wöhrder Wiese. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr: „Klingt gut!“
Was genau sind eigentlich Töne und Geräusche? Gibt es da einen Unterschied? Wie funktionieren Schallwellen? Und was braucht es alles, damit wir etwas hören können? Es sind viele spannende Fragen, denen man im neuen Klangzelt auf dem Erfahrungsfeld auf den Grund gehen kann.
Dabei stehen nicht nur die Ohren im Fokus, hier wird auch erfahrbar, dass Töne spürbar sind und sich sogar sichtbar machen lassen. Zum diesjährigen Schwerpunktthema hat sich das Erfahrungsfeld Team noch so einiges mehr einfallen lassen: unterschiedlichste Instrumente und ein Wasserorchester laden zur Klangforschung ein, mit neuen Stationen wie den Klangpilzen, dem Steinrieselklang oder einem Elfenklangvorhang dürfen die Besucher*innen selbst Klänge erzeugen.
Zum Motto „Klingt gut“ gehören zudem die Themen Kommunikation und gegenseitige Achtsamkeit, denen sich zwei neue Angebote widmen: bei „Ansichtssache“ setzen sich Klein und Groß spielerisch damit auseinander, wie und auf welchen Wegen wir miteinander kommunizieren und warum es da mitunter zu Missverständnissen kommen kann. Das Angebot „Begegnungen im Stillen“ will Gehörlosigkeit erfahrbar machen, vermittelt Grundkenntnisse zur Gebärdensprache und gibt Tipps für ein gelungenes Miteinander von Hörenden und Nichthörenden.
Eine analoge Erlebniswelt
2024 begeht das Nürnberger Erfahrungsfeld tatsächlich bereits seine 30. Saison. Das Konzept basiert auf den Ideen von Hugo Kükelhaus. Der deutsche Philosoph, Handwerker, Künstler und Pädagoge war überzeugt: unsere Sinne müssen aktiv sein, damit sie nicht verkümmern und in vollem Umfang als Tore zur Außenwelt funktionieren können.
Wir müssen selbst tätig werden, ausprobieren und erleben, um Dinge wirklich zu begreifen. Nur so nehmen wir uns als Teil der Welt wahr. Als kulturpädagogische Einrichtung möchte das Erfahrungsfeld Raum und Möglichkeiten bieten zum Staunen, Forschen und Entdecken – nach wie vor ganz analog, ohne Apps und Bildschirme. Denn die Welt mit allen Sinnen wahrzunehmen, sie zu begreifen im doppelten Wortsinn, sei essentiell und eine Voraussetzung dafür, dass Kinder wichtige Fähigkeiten entwickeln können. Selbständiges Denken und Kreativität werden dadurch ebenso gefördert, wie Bewegungsfreude und Eigenaktivität.
Los ging es in Nürnberg übrigens schon 1989 – damals noch in Kooperation mit einem Veranstalter, der mit dem Experimentierfeld durch das Bundesgebiet reiste und erstmals auf der Wöhrder Wiese Station machte. Ein zweites Gastspiel fand erst 1996 statt, in der Zwischenzeit wurde jedoch ein kleines, mobiles Nürnberger Erfahrungsfeld ins Leben gerufen, das durch die Noris tourte. 1997 entschied der Nürnberger Stadtrat ein eigenes, städtisch betriebenes Erfahrungsfeld aufbauen zu lassen. Seitdem stehen alljährlich rund 100 Erlebnisstationen bereit, darunter beliebte Klassiker wie die Backstation, der Barfußpfad oder das „Verrückte Haus“, das die Sinne ganz schön durcheinanderwirbelt. Dazu gibt es auch heuer wieder ein Rahmenprogramm mit kreativen Werkstätten, Führungen und weiteren Veranstaltungen.
Geöffnet bis 8. September 2024
Weitere Infos zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und zum Programm unter:
www.erfahrungsfeld.nuernberg.de
Bildnachweis: Copyright: Manuela Prill, Copyright: Ralph Zitzelsberger, Copyright: Alexandra Mahr, Copyright: Olga Komarova
0 Kommentare