Osterspaziergang: Stadtpark Schwabach – die grüne Lunge der Stadt
Mit der S-Bahn geht es von Nürnberg 18 Minuten und drei VGN-Zonen nach Süden. Am Bahnhof Schwabach muss man den Zug für das heutige Ziel verlassen. Vom Bahnhof geht es die gleichnamige Straße in Richtung Stadt. Einst war die Bahnhofstraße durch ihre weite und die (für eine Kleinstadt) großen Bauten als Prachtstraße geplant – davon ist heute nicht viel übriggeblieben. Die Stadt Schwabach hat den Straßenzug als Sanierungsgebiet ausgewiesen. 600 Meter vom Bahnhof entfernt stehen wir am Eingang zum Stadtpark.
Löwen in Schwabach
Der Startpunkt ist der Eingang zum Stadtpark, der seit 1901 von zwei gusseisernen Löwen mit bayerischem Wappen flankiert wird. Die Löwen wurden 2003 restauriert.
Nahezu ähnlich alt wie die Löwen ist der Stadtpark selbst. Um 1850 wird der heute als unterer Stadtpark bezeichnete Bereich von einer Viehweide allmählich in eine Parkanlage überführt. Das südliche Gelände wurde noch für militärische Zwecke genutzt.
Mächtige Eichen und auch Pappeln prägen hier das Bild des Parks. Manche Pappeln mussten auch gefällt werden – die schnell wachsenden Bäume werden nach 60 Jahren stark brüchig. Heute liegen ihre Stämme am Boden als ökologische Aufwertung des Parks.
Wenn man sich links hält kommt man nach 70 Metern zu zwei Weihern. Dort tummeln sich im Sommer Enten und Gänse, früher auch Schwäne. An den Weihern vorbei geht es entlang der Birkenstraße bis eine Querungsmöglichkeit den Übertritt in den südlichen Park ermöglicht. Nach 50 Metern gelangt man auf den kreisrunden Hauptweg, dem man im Uhrzeigersinn bis zum Kinderspielplatz folgt. Im lichten Park lohnt sich ein Schlendern – nur sollte man den Rückweg zum Bahnhof nicht verfehlen.
Der „obere“ Stadtpark
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Stadtpark beträchtlich erweitert: Nach dem Abzug eines Reiterregiments und den Widerständen einiger Weiderechtler konnte der Exerzierplatz im Anschluss an den bisherigen Waldpark umgestaltet werden. Dadurch entstand eine „grüne Lunge“ Schwabachs, die heute noch 12,8 Hektar umfasst – das entspricht der Fläche von 18 Fußballfeldern. Ca. 3 Hektar wurden 1938 für das heute idyllisch gelegene Parkbad gerodet.
Der historische Abriss verdeutlicht bereits die zwei herausragenden Eigenschaften dieses Parks: Er ist fast 140 Jahre alt und sehr weitläufig. Deshalb kann er vielfältige biologische Aufgaben wahrnehmen. Auch wenn die Stürme der letzten Jahre ihren Tribut vom alten Baumbestand forderten, so gibt es dennoch viele Baumriesen, die weit über 100 Jahre alt sind. Die Eichen und Winterlinden im nördlichen Bereich dürften im Gründungsjahr 1858 gepflanzt worden sein. 320 Tonnen des lebenswichtigen Sauerstoffs werden im Stadtpark jährlich produziert – davon können 1300 Menschen ein Jahr atmen. Außerdem wirkt dieser Park enorm ausgleichend auf das Stadtklima: ca. 20 Millionen Liter Wasser werden jährlich an die trockene Stadtluft abgegeben.
Krokus & Co
Botanisch bietet der Stadtpark eine beeindruckende Begegnung mit vielen Frühjahrsblühern, die ab Februar für eine Aufhellung des Gemüts sorgen. Dabei sind die Schneeglöckchen und Krokusse die ersten. Bei beiden Sorten handelt es sich um Züchtungen auch wild vorkommender Arten Im Gegensatz zum Schneeglöckchen, das gleich seine Blätter mit aus dem Boden schiebt, folgen beim Krokus die Blätter erst nach der Blüte und bleiben bis in den Sommer, um die im Boden steckende Zwiebel wieder neu mit Nährstoffen aufzubauen. Deshalb darf eine Krokus-Wiese nicht zu früh gemäht werden!
Biologische Vielfalt
Wie bereits erwähnt ist der alte Baumbestand besonders wertvoll. Kleine Schadstellen, abgestorbene Äste und Baumhöhlen machen den Wert aus. Die hohe Zahl der Buntspechte, Kleiber und Baumläufer ist auch für den weniger vogelkundlich interessierten Besucher auffällig. Am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung kann man auch den größeren Grünspecht beobachten. Tagsüber hört man nur sein schallendes Lachen – sein Ruf ähnelt einer Lachsalve. Sein Vorkommen ist in dem Wechsel von Baumbestand und offenen Wiesenflächen begründet. Auf den offenen Flächen jagt er am Boden nach Insekten.
Vom Südrand des Stadtparks muss man vor zur Angerstraße und in Richtung des Badeingangs weiterlaufen. Dort besteht die Möglichkeit an einer Ampel die Angerstraße zu queren.
Der beste Weg zurück zum Bahnhof führt entlang des Freibads zur Walpersdorfer Straße. Dort hält man sich rechts, gelangt zur Angerstraße und geht links zu einer Kreuzung mit Ampeln. An der Kreuzung führt ein Fußweg parallel der Schienen zurück zum Bahnsteig.
Bildnachweis: Dr. Gerhard Brunner, google maps
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