MotherSchools: Parenting for Peace!

von | 13. Juli 2020 | Eltern werden, Eltern sein, Miteinander leben, streiten, wachsen, Sagen Sie mal…

Seit letztem Jahr gibt es mit Nürnberg einen weiteren Standort des Projekts „MotherSchools: Parenting for Peace!“, hinter dem die gemeinnützige Organisation „Women without Borders/ Frauen ohne Grenzen“ steht. Der erste Durchlauf war dabei so erfolgreich, dass das Projekt Mitte September 2020 mit einer weiteren Gruppe in Nürnberg fortgeführt wird. Die diesjährigen Kurse finden auf Arabisch und Deutsch statt.

Für die Durchführung der Kurse bildet „Frauen ohne Grenzen“ Kursleiterinnen aus den Communities aus. Eine davon ist Samira Akourir, die als Lehrerin in den MotherSchools in Nürnberg tätig ist und uns von ihren Erfahrungen berichtet.

„Die MotherSchools kann man sich schon vorstellen wie eine Schule, nur eben keine klassische.“, berichtet Frau Akourir lachend, „Es geht vielmehr darum Müttern, deren Kinder im Alter zwischen 12 und 28 Jahren sind, einen sicheren Raum für einen Erfahrungsaustausch zu geben. In den MotherSchools wird Arabisch und Deutsch gesprochen. Es kommt hier nicht auf die Herkunft, Religion oder Ähnliches an.“

Daher müsse man die MotherSchools vielmehr als Schule für Erziehungsstrategien, Kommunikationstechniken, Beziehungsarbeit und Selbstbewusstseinsaufbau, in welcher man in erster Linie voneinander lerne, verstehen. Es handelt sich dabei um 10 aufeinanderfolgende wöchentliche Treffen über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten hinweg.
„Die Mütter tauschen positive Lebenserfahrungen aus und lernen voneinander, immer mit dem Ziel friedliche Familien und Gemeinschaften aufzubauen.“, so Samira Akourir.

„Es geht in erster Linie darum, dass die Mütter Werkzeuge zur Hand bekommen, wie sie ihre Kinder unterstützen und vor negativen Einflüssen schützen können. Besonders wichtig ist dabei aber auch, die Persönlichkeit und das Selbstvertrauen der Mütter zu stärken.“, erklärt uns die Kursleiterin.

Thematisch sei alles rund um die Familie, die Erziehung und das Umfeld der Kinder wichtig, der Fokus liege aber vor allem auf der Radikalisierungsprävention.

„In den MotherSchools werden die Mütter besonders darin geschult, frühe Warnsignale und Radikalisierungstendenzen bei ihren Kindern zu erkennen und auf die individuellen Probleme gut zu reagieren.“, fügt Frau Akourir hinzu, „Dazu gehört auch, dass sie das Netzwerk an Hilfsangeboten und Ansprechpartnern kennenlernen.“

Samira Akourir fährt nachdenklich fort: „Wir Kursleiterinnen mussten uns das Vertrauen der Teilnehmerinnen erst einmal erarbeiten, deswegen haben wir als erstes unsere persönlichen Erfahrungen geteilt. Danach haben sich auch die Frauen geöffnet und wir konnten einen sehr vertrauensvollen Umgang miteinander herstellen!“

„Schon während der Treffen im Rahmen der MotherSchools im letzten Jahr kam die Frage nach dem ‚Und was kommt danach? ’ auf.“, berichtet die Kursleiterin lachend, „Und auch jetzt haben wir noch immer Kontakt zu allen Frauen! Schnell kam die Idee auf, einen Frauentreff zu gründen, damit wir uns weiterhin regelmäßig treffen und austauschen können.“

Samira Akourir berichtet stolz: „Das war der Anstoß für den ‚Frauentreff RAT- Respekt, Akzeptanz, Toleranz’. Leider mussten wir die persönlichen Treffen wegen des Coronavirus seit einiger Zeit ausfallen lassen, doch wir tauschen weiterhin Fragen und Tipps über WhatsApp aus. Ich suche darüber hinaus auch immer nach Möglichkeiten, die Frauen weiterhin zu integrieren, meine neueste Idee ist ein Sport-Angebot!

Die Kursleiterin fasst ihre Erfahrungen mit den MotherSchools abschließend wie folgt zusammen: „Für mich ist das ein großartiges Projekt und ich habe wirklich eine positive Wirkung auf die Frauen beobachten können, sie waren begeistert!“

 

 

Es sind noch Anmeldungen für die MotherSchools im September 2020 möglich!

Weitere Infos und den Kontakt zu den MotherSchools in Nürnberg findet Ihr hier:
https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/motherschools.html

 

Edith Schlaffer, die Gründerin und Vorsitzende von „Frauen ohne Grenzen“, stellte bereits im Februar 2019 auf dem Offenen Forum Familie zu dem Schwerpunktthema „Migration, Familie und Gesellschaft“ das Modell der MotherSchools vor.
Hier findet Ihr die Präsentation zu Ihrem Vortrag:
https://www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/forum18.html#92

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Bildnachweis: Akourir, Adobe Stock, Groskurth