Mähnenwölfe im Tiergarten: Mutter, Vater, Drillinge
Als Nicola Mögel uns den Blogbeitrag über Familie Mähnenwolf und ihren Nachwuchs schrieb, wussten wir noch nicht, dass der Tiergarten aufgrund der Corona-Krise erstmal schliessen muß. Wir möchten ihn euch aber nicht vorenthalten und hoffen, es interessiert Eltern wie Kinder, was sich hinter den Zäunen des Geländes am Schmausenbuck gerade tut!
Was riecht denn da so komisch? Raucht hier jemand was? Nein, es sind die Mähnenwölfe im Tiergarten Nürnberg. Deren typischer Geruch erinnert so manchen an einen Besuch in den einschlägigen Coffeeshops in Amsterdam. Wie Menschen, die mit ihrem Parfüm oder Rasierwasser morgens in der U-Bahn Duftmarken setzen wollen, riecht man den Mähnenwolf häufig schon bevor man ihn sieht. Im Tiergarten kommt hinzu, dass der Geruch möglicherweise intensiver ist als in der freien Natur, da die Mähnenwölfe öfter an derselben Stelle ihres Reviers vorbeikommen.
In ihrem natürlichen Umfeld, den Savannenlandschaften im Zentralgebiet Südamerikas gibt es immer weniger Mähnenwölfe (Chrysocyon brachyurus). Durch die Zerstörung der Natur in Südamerika hat der Mensch dem Mähnenwolf das Überleben schwergemacht. Insgesamt geht man von nur noch 13.000 Tieren weltweit aus. Für die Weltnaturschutzunion (IUCN) ist das der Grund, die Tierart als „potenziell gefährdet“ (nearly threatened) zu betrachten. Um die seltene Tierart nicht völlig aussterben zu lassen, ist man inzwischen auf die Nachzucht im Zoo angewiesen. Da ist es umso erfreulicher, dass im Tiergarten im letzten November Drillinge auf die Welt kamen.
Anders als ihre langbeinigen, fuchsroten Eltern ähneln die kleinen, grauen, wuscheligen Mähnenwolfkinder unseren heimischen Wölfen. Und tatsächlich gehören die Raubtiere zur Familie der Hundeartigen. Sie fressen aber nicht wie Hunde: Erwachsene Mähnenwölfe sind so etwas wie Teilzeitvegetarier. Mit ihren breiten Backenzähne können sie Pflanzen oder kleine Käfer mühelos zermalmen. Doch für ein Hühnchen wirft jeder Mähnenwolf seine vegetarischen Grundsätze über Bord. Auch die drei Kleinen im Tiergarten flitzen hinter ihrem Vater her, wenn es Hühnchen gibt.
Leben Wölfe im Rudel, sind Mähnenwölfe Individualisten. Es sieht allerdings so aus, als ob die Mähnenwölfe entgegen der landläufigen Meinung auch keine Einzelgänger sind. Denn sie leben oftmals als modernes Paar zusammen. Ihren Nachwuchs ziehen die Mähnenwölfe gemeinsam auf. Der Vater versorgt die Jungtiere mit Futter und macht den Hausputz. Männchen und Weibchen bewohnen zusammen ein Territorium und gehen doch etwa beim Jagen – zumeist in der Dämmerung – eigene Wege. Mutter und Vater Mähnenwolf in Nürnberg kamen Anfang Dezember 2015 als etwa Einjährige in die Frankenmetropole. Chaco, der Vater, stammt aus dem polnischen Zoo Gdansk, seine Partnerin Mesue aus dem tschechischen Zoo Hodonin. Die Drillinge, ein Männchen und zwei Weibchen, sind der zweite erfolgreiche Nachwuchs von Mesue und Chaco.
Bildnachweis: Thomas Hahn, Christian Langhans, Tom Burger, Tiergarten Nürnberg
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