KOWAB – Ein Einblick in das Kompetenznetzwerk Wohnungsanpassungsberatung

von | 20. September 2019 | Miteinander leben, streiten, wachsen, Sagen Sie mal…

Die Wohnungsanpassungsberatung will dazu beitragen das Wohnumfeld alters- und behindertengerecht zu gestalten. Dazu kommen ehrenamtliche Wohnberater in die Wohnung und beraten, welche Möglichkeiten der Umgestaltung und Anpassung es gibt.
Das Kompetenznetzwerk Wohnungsanpassungsberatung in Nürnberg – kurz „KOWAB“ – ist ein Zusammenschluss von Fachleuten aus verschiedensten Bereichen. Zu diesem Netzwerk gehört unter anderem der Pflegestützpunkt Nürnberg, das Seniorenamt, die Handwerkskammer Nürnberg für Mittelfranken und das Zentrum Aktiver Bürger (ZAB).

Um einen Einblick in die Arbeit der ehrenamtlichen Wohnberater zu erhalten, erzählt uns Klaus Pohl (Dritter von links) wie er zu dem Ehrenamt kam und was bei einer Wohnberatung eigentlich passiert.

Herr Pohl, Sie sind ehrenamtlich für KOWAB tätig, was machen Sie da genau?

„Von der Vorbildung her bin ich ganz gut ausgebildet, weil ich Haustechnischer Planer war. Ich hatte mich dann für KOWAB beworben nachdem ich eine Annonce in der Zeitung sah für die Beratung älterer Menschen und barrierefreies Wohnen. Und da sind mir die Normen und Vorgaben ja bekannt. Deswegen bin ich dort hingegangen, habe KOWAB also damals kennengelernt über das Zentrum Aktiver Bürger (ZAB).“

Wie werden Wohnraumberater geschult?

„Man bekommt Schulungen die so ungefähr einen Umfang von 200 Stunden haben. Diese Schulungen finden samstags statt. Da haben wir uns dann den ganzen Tag getroffen. Dann wurden alle Punkte durchgegangen, von den Förderrichtlinien der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt über Krankheitsbilder und Krankheitsverlauf. Auch Schulungen über Hilfsmittel beim Treppensteigen, Vorträge über Treppenlifte – querbeet, damit man überhaupt vor Ort bei den Leuten eine Beurteilung treffen kann. Wir können auch mehr über bestimmte Themen erfahren, zum Beispiel über Gehörlosigkeit oder Wohnumfeldverbesserungen für blinde Menschen. So können wir gezielt sagen, welche Möglichkeiten es gibt. Unsere Wohnraumberaterinnen und Wohnraumberater haben übrigens ganz unterschiedliche Ausbildungen – von Architektinnen über einen Bauingenieur bis in den Sozialen Bereich.“

Wie ist denn die Vorgehensweise bei einer Wohnraumberatung?

„Die Menschen haben meist im Vorfeld ein Thema, welches Sie besprechen möchten, zum Beispiel den Umbau der Badewanne zur Dusche. Um aber einen Eindruck zu bekommen, sehe ich mir das ganze Haus an. Wir haben eine interne Checkliste, wo dann zum Beispiel drinsteht: Hauseingang, Treppe, Badezimmer und so weiter. Also alle Punkte von mir gecheckt. Klassisch fallen mir dann zuerst Dinge wie zum Beispiel Teppiche auf: Stolperfalle!

Um die Menschen nicht zu überfordern, werden die Punkte zwar besprochen, sie müssen aber nicht alle zu einer Umbaumaßnahme führen. Wenn wir den Umbau der Badewanne als Beispiel nehmen, dann wird die Beurteilung des ganzen Bades durchgeführt – von der Breite der Tür über den Umbau der Badewanne zu einer Dusche bis zu einem möglichen Umbau des Waschbeckens. Habe ich behindertengerechte Bewegungsflächen im Bad? Welche baulichen Maßnahmen dann durchgeführt werden und welcher Aufwand betrieben wird entscheidet die Eigentümerin oder der Eigentümer der Wohnung/des Hauses. Dann kann ich Handwerker empfehlen oder die Menschen haben selbst schon Handwerker. Wenn der Bedarf besteht, kann ich auch die Termine ausmachen und Kontakt herstellen. Wenn es um die Anträge zu Geldleistungen geht, gebe ich bei Bedarf Hilfestellung. Dann ziehe ich mich zurück und die Menschen oder Angehörige übernehmen. Im Nachgang kann ich anbieten, dass ich für weitere Fragen telefonisch erreichbar bin oder bei Bedarf zu einer Zweitberatung komme. Wichtig ist, dass bei der Beratung und bei den Umbaumaßnahmen immer die Freiwilligkeit im Vordergrund steht.“

Falls auch Sie sich für das spannende Ehrenamt der Wohnraumberater interessieren, melden Sie sich gerne beim Pflegestützpunkt oder beim Zentrum Aktiver Bürger.

Links:
Pflegestützpunkt Nünberg: http://www.pflegestuetzpunkt.nuernberg.de/
ZAB-Wohnraumberatung: https://www.iska-nuernberg.de/zab/wohnraumberatung.html
KOWAB-Flyer: http://pflegestuetzpunkt.nuernberg.de/fileadmin/Downloads/kowab-nbg-Flyer.pdf

Flyer: „Ein Leben lang hier wohnen! Checkliste der baulichen Voraussetzungen für lebenslanges Wohnen“ Stadtseniorenrat Nürnberg:
https://www.nuernberg.de/imperia/md/stadtseniorenrat/dokumente/stsr_checkliste_wohnen_190202.pdf

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Bildnachweis: Wolfgang Neumüller, Udo Linhard