Jürgens aktueller Spieletipp: „Catch the Moon“ – Turmbau zum Mond
„Einfach würfeln – Leiter anbringen – mitfiebern!“. Ein verblüffend einfaches Konzept, gepaart mit einer traumhaft schönen Grafik samt stimmiger Themenwelt, verführt uns im Spiel „Catch the Moon“ zum kreativen Leiter-Bauen. Einladend ist auch die kooperative Variante: sie bietet Gruppendynamik und Freude für Leute mit Gemeinschaftssinn.
Staplerherzen freuen sich: Die Türme aus schönen Himmelsleitern sehen jedes Mal anders aus; und meist werden sie schnell gefährlich hoch. Wer trotzt der Statik? Wann und bei wem fallen die Leitern um? Klassiker wie Jenga oder Mikado werden hier ganz neu interpretiert. Gestapelt wird auf einer Wolke. Wer behält vor lauter Leitern und Sprossen den Überblick?
Was ist in der Schachtel? 1 Wolke, 30 Holzleitern, 7 Regentropfen aus Holz, 1 Holzwürfel,1 Spielregel.
Überzeugt das Spielmaterial? Ja, denn es ist überwiegend aus Holz. Die Bauteile fühlen sich deshalb wertig und natürlich an. Als Alleinstellungsmerkmal sind fast alle Leitern absichtlich irgendwie krumm & schräg. Sie geben der Staplerei den gewünschten Kick. Auch Design und Packungs-Innenleben gefallen.
Wie ist der Spielablauf? Du würfelst mit dem Symbolwürfel. Er zeigt die Bedingungen, wie du eine Leiter vorsichtig anbringen musst. Beim Scheitern wird symbolisch eine Träne vergossen; sie liegt dann in Regentropfenform vor dir und jeder sieht sie.
Was ist besonders? Überhaupt diese Leitern! Sie lassen sich einstecken, in- und aufeinander stellen, dranhängen, auflegen, ineinander verkeilen; damit bieten sie sehr viele Stapelmöglichkeiten -und immer eine ganz spezielle Ästhetik. Diese Arten, eine „Stairway to Heaven“ zu errichten, garantieren den Wiederholungsreiz. Zudem könnt ihr spielen, ohne das Gewinnen anzustreben: einfach drauflos stapeln, um ganz wild und hoch zu bauen!
Was braucht man? Geschicklichkeit, ruhige Hände. Vorausschauendes Planen, Kreativität, Geduld, Risikobereitschaft, Fantasie, Gleichgewichtssinn. Teamfähigkeit, Können & Glück, besonders ein Gefühl für Höhe, Statik und Sicherheit. Doch Vorsicht: „Baustelle!“: nichts ist sicher, manche Pläne bescheren uns im Höhenrausch sog. „Einstürzende Neubauten“…
Gibt es einen Mehrwert? Im kooperativen Team-Modus wollt ihr gemeinsam zum Mond. In der Solo-Variante spielst du allein und sollst deine eigenen Bestleistungen toppen. – Die spezielle „Leiterkunde“ im Regelheft beflügelt: Hier seht ihr diverse Arten von räumlichen Baumanövern, mit lustigen Namen: „Der Fußhaken“, „Die schräge Schräge“, „Die Sünde des Stolzes“, „Der schadenfrohe Seiltanz“, „Der Bolzen“, „Die beschämende Stütze“…
Fazit: „Wolken ziehen auf, von Zeit zu Zeit – sie bringen die Chance, ein wenig auszuruhen von der Betrachtung des Mondes“ (im Regelheft wird Basho, ein japanischer Dichter, zitiert). Catch the Moon verführt zum Träumen und lädt zum achtsamen Genießen ein. Schon Kinder werden schnell zum Konstruieren gereizt. Wer kommt dem Mond ganz nahe? Wer trauert, wenn er einen Regentropfen (sieht auch aus wie eine Träne!) bekommt? Leicht, zart, verträumt und anregend: Selten hat uns ein Spiel so berührt.
Catch the Moon, 1-6 Spieler, ca. 22 Euro, ab 8 Jahren
Verlag: https://www.kosmos.de
Tipp: Auf der Verlags-Website gibt es weitere Infos; dort und/oder auch in den bekannten Suchmaschinen gibt es evtl. Erklärvideos. Ein Blick lohnt sich.
Beratungsservice:
Als Spielefachmann berate ich Sie gerne zu allen Fragen rund um das Thema „Spielen“, kostenfrei und unabhängig.
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2 Kommentare
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Bildnachweis: Copyright: Kosmos Verlag
Hallo Judith, ganz toll dein Kommentar. Schreib mir doch mal eine mail… lg von jürgen
Hallo Jürgen,
deine Spielvorstellung hat mir sehr gut gefallen. Besonders der durch die Fragen schön strukturierte Text und deine humorvolle Art die Dinge zu beschreiben, haben das Lesen für mich zum Vergnügen gemacht. Und ja, ich hab jetzt total Lust, selbst die Leitern bis zum Himmel zu stapeln…
Ich wünsche dir noch viele freudig-verspielte Stunden!
Beste Grüße von Judith