Am 8. Oktober finden die nächsten Landtagswahlen in Bayern statt. Damit möglichst auch viele junge Menschen zur Wahl gehen, ist es wichtig, dass sie sich selbst als gestalterisches Individuum innerhalb der Gesellschaft erleben.

 

Spreche ich mit jungen Menschen, höre ich häufig Sätze wie:
„Ich kann doch sowieso nichts machen!“
„Den Alten ist es völlig egal, wie unsere Zukunft aussieht, sonst würden sie ja anders entscheiden.“
Oder auch:
„Kindern hört ja sowieso niemand zu!“
Und wenn ich ehrlich bin, beschleicht mich manchmal der Gedanke, dass sie damit Recht haben könnten. Eine Demokratie lebt davon, dass jede Stimme einen Beitrag leistet, um zu entscheiden, in welche Richtung sich die Gesellschaft verändert.

 

 

Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Auch die Lebenserwartung steigt stetig. Zwar verjüngt sich unsere Gesellschaft durch Zuwanderung, ein großes Ungleichgewicht zwischen den jüngeren und älteren Wähler*innen bleibt jedoch bestehen. Das hat zur Folge, dass sich jüngere Menschen immer weniger gut von den gewählten Parteien vertreten fühlen. Um diesen Nachteil auszugleichen, plädieren einige Parteien für ein Wahlrecht ab 16 oder sogar 14 Jahren, während andere es für wichtig halten, die Wahlberechtigung an die Volljährigkeit zu koppeln. Sich in der politischen Landschaft auskennen zu lernen, können wir als Familien gemeinsam angehen. Es macht nichts, wenn wir als Eltern uns dabei selbst noch nicht zurechtfinden, denn glücklicherweise gibt es zahlreiche Quellen, die uns dabei unterstützen.. Die bevorstehende Landtagswahl ist eine gute Gelegenheit, um über die Inhalte der Parteiprogramme zu sprechen. Der bayerische Jugendring hat Antworten der Parteien auf die jugendpolitischen Forderungen zur Landtagswahl gesammelt:

www.bjr.de

 

 

Das politische Geschehen zu beobachten und mitzugestalten, lässt sich lernen. Auf lokaler Ebene gilt das sogar schon für Kinder ab sechs Jahren. Bei den Kinderversammlungen des Jugendamtes in Nürnberg, die alle zwei Jahre stattfinden, sind Fachleute aus verschiedenen Ämtern der Stadt anwesend, die Kindern zuhören und ihre Fragen beantworten. Derartige Angebote zu nutzen, hilft sicher, der gefühlten Vergeblichkeit etwas entgegenzusetzen. So lernen Kinder von klein auf ihre Stimme zu erheben, um ihre Wünsche oder auch ihren Ärger zum Ausdruck zu bringen:

https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/buergerversammlungen.html

 

Für Jugendliche bietet www.laut-nuernberg.de ein reichhaltiges Angebot für politische Teilhabe und Mitgestaltung. Zum Beispiel  die U 18 Wahl zur Landtagswahl in Bayern. Zwischen dem 25. und 29. September konnten Jugendliche bei den unterschiedlichsten Wahllokalen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit wählen und ihre Stimme abgeben.
Aber laut! ist auch die erste Adresse für Jugendliche, die in ihrem Viertel etwas ins Rollen bringen wollen. Unter der Rubrik laut!cash können Projekte mit bis zu 400 € gefördert werden.

 

 

 

 

Ein großes Problem stellen Populismus und politische Extreme beider Seiten dar. Das derzeitige Erstarken rechtsextremer Strömungen ist für viele, insbesondere für Menschen mit Migrationsgeschichte, bedrohlich.

Die Internetseite:www.recht-gegen-rechts.de (auch als Broschüre im Hosentaschen Format erhältlich) sensibilisiert für den Wandel des äußeren Erscheinungsbild es von Rechtsextremist*innen und klärt über die gezielte Meinungsmache durch kostenlos verbreitete Musik, Schülerzeitungen und Postings auf Social Media auf. Notwendiges Grundwissen zum Thema Rechtsextremismus und Handlungsmöglichkeiten, insbesondere auf eine mögliche Strafverfolgung, werden dort erläutert.

 

Nicht zuletzt möchte ich allen Familien noch einmal das kostenlose und wirklich coole Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung empfehlen. Beim Abschluss eines Abos flattert der „fluter“ jeden Monat in den Briefkasten und erklärt zielgruppengerecht Themen von aktueller Relevanz:
www.fluter.de

 

Politisches Engagement ist herausfordernd, oft frustrierend, und fühlt sich manchmal vergeblich an. Dennoch scheint es mir die einzige Möglichkeit zu sein, eine Welt mitzugestalten, die wir unseren Kindern guten Gewissens hinterlassen können. Für mich ist das jede Mühe wert.

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