Vor ein paar Tagen gingen der Große und ich zum Einkaufen. Unser Gespräch verstummte, als ein DHL-Fahrer mit einer OP-Maske vor uns zur Haustür ging. Mein Sohn zupfte an meinem Ärmel und sagte ganz weltmännisch: „der hat Angst vor Corona!“

Bis dahin hatte ich gedacht, dass er und seine Freunde noch wenig von dem medialen Trubel rund um das neue Virus mitbekommen hatten.
„Und du? Hast du denn auch Angst davor?“ wollte ich wissen.
„Ja, schon ein bisschen. Und du?“
„Ich habe keine große Angst davor, dass wir krank werden könnten. Es gibt immer viele Krankheitserreger, mit denen müssen unsere Körper jeden Tag zurechtkommen. Wenn wir uns so gut wie möglich schützen, indem wir unser Immunsystem stärken und uns regelmäßig und gründlich die Hände waschen, ist das der beste Schutz.“

„Ja, wir müssen uns mindestens zwanzig Sekunden die Hände waschen. Auch zwischen den Fingern und mit den Fingernägeln müssen wir so machen.“ Er führt die Finger der einen Hand zu einer Spitze zusammen und malt damit Kreise auf die Handfläche der anderen Hand. Das sieht so fachmännisch aus, dass ich gleich meinen Partner im Verdacht habe, bereits eine umfangreiche Schulung zum Thema abgehalten zu haben.
„Ja, ich sehe du kennst dich gut aus damit. Und die anderen Kinder? Sind die auch besorgt?“
„Ja, die meisten haben Angst vor Corona. Aber den kriegen Kinder ja gar nicht und wenn doch, dann nicht so schlimm. Nur alte und kranke Leute. Aber ihr seid ja schon ziemlich alt…“

Ich wollte schon zur Empörung ansetzen, habe mich aber dann doch dafür entschieden gemeinsam mit meinem Sohn zum Thema Infektionskrankheiten und insbesondere zum Coronavirus zu recherchieren. Bei unserer Suche sind wir auf die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gekommen. Dort findet sich auch dieser kleine Film über den Agenten Blitz Blank:
https://www.infektionsschutz.de/mediathek/filme/filme-fuer-kinder.html

Über mögliche Gefahren zu sprechen hat uns beiden gutgetan und Händewaschen war noch nie so einfach mit ihm zu verhandeln wie seither. Infektionskrankheiten sind für viele Menschen mit schwacher Widerstandskraft sehr gefährlich. Nicht erst jetzt. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir lernen Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Das bedeutet auch, ein krankes Kind zu Hause zu lassen und nicht mit Fiebersenkern gedopt in die Kita oder in die Schule zu schicken. Es bedeutet zu Hause zu bleiben, auch, wenn die Kolleg*innen oder die Vorgesetzten die Nase rümpfen. Für mich bedeutet es nicht, in Panik zu verfallen, wenn jemand im Vorbeigehen hüstelt. Wer momentan kurz vor Ladenschluss an der Kasse bei Rewe niesen muss, bekommt einen Eindruck davon, wie man sich als Mitglied einer ausgegrenzten Randgruppe fühlen muss.

Glücklicherweise sind wir alle drei sehr selten krank. Es gab schon Jahre, da haben wir die Schlechtwetterzeit ohne den kleinsten Schnupfen überstanden. Wenn es aber doch mal einen von uns erwischt, dann wird er (oder sie) mit dem rundum Verwöhnprogramm verhätschelt. Wir lernen immer besser, sofort einen Gang runter zu schalten und nicht mehr zu funktionieren, sondern das Gesundwerden ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit zu stellen.

Ich denke, fast jede Familie hat ihre eigenen Rituale und Rezepte, um gesund zu bleiben. Auch wir haben uns einige Tipps zusammengesammelt, die sich für uns prima bewährt haben:
– Wir essen jeden Tag frisches Obst und rohes Gemüse
– Wir gehen jeden Tag raus an die frische Luft
– Wir lieben eine gut gelüftete Wohnung
– Wir verwenden Meerwassernasenspray, so bleiben die Schleimhäute trotz Heizungsluft schön feucht und gesund
– Wir nehmen Erschöpfung ernst und machen eine Pause
– Wir waschen unsere Hände gründlich vor dem Essen oder Kochen, nach dem Klo, beim Nachhausekommen, nach dem Streicheln von Tieren, nach dem Naseputzen

Und bei Krankheit machen wir es so:
– Wenn wir niesen oder husten müssen, dann in die Armbeuge
– Wir trinken nicht aus gemeinsamen Gläsern und essen nicht vom Besteck des Anderen
– Küsse müssen warten, Streicheln ist auch schön
– Wir kochen gute, frische Gemüsesuppe
– Inhalieren mit einem Vernebler und etwas Salzlösung hilft den Atemwegen
– Ein Erkältungsbad tut einfach gut
– Wir bleiben zu Hause
– Wir üben uns in Geduld. Eine Erkältung dauert eben ein paar Tage, ob wir uns dagegen sträuben, oder nicht
Besonders heilsame Kräfte haben für uns gemütliche Filmnachmittage, die wir kuschelnd auf dem Sofa verbringen. Dazu Tee und mundgerecht zubereitete Früchte und der Genesung steht nichts mehr im Wege.

Informationen der Stadt Nürnberg zum Coronavirus:
https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/coronavirus.html

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