Gärtnermeisterin und Führungskraft: „Flexible Arbeitszeiten haben mir die Vereinbarkeit erst ermöglicht!“

von | 27. Dezember 2020 | Familie und Beruf - Alles gut vereinbar?!, Sagen Sie mal…

Als ich Sandra Schott in ihrem kleinen Büro auf dem Gelände des Südfriedhofs besuche, wird es gerade erst richtig hell: Sie ist mittlerweile aber schon voll im Dienst, hat zwei Mitarbeiterschichten eingeteilt und ihren Arbeitstag durchgeplant: Sie führt als Gärtnermeisterin bei der Stadt Nürnberg das 34köpfige Team, das für den Südfriedhof und die Friedhöfe Reichelsdorf, Worzeldorf, Kornburg und Fischbach zuständig ist.:

„Das ist ein riesiges, forderndes Aufgabengebiet! Wir tragen ja Sorge dafür, dass das Gesamtbild der Anlage gepflegt ist – von Rasenmähen und Laub beseitigen bis zur Grabfelderpflege. Wir kümmern uns um Bäume, Sträucher, Totholz, Wasserbecken, Bänke, Abfallkörbe…es ist sooo vielfältig!“ Sandra Schott erzählt, auch nach Jahrzehnten in dieser Verantwortung, noch immer mit Begeisterung von ihrer Arbeit.
„Die Tendenz geht ja von der Erdbestattung hin zum Urnengrab. Wir sind zum Beispiel auch beteiligt, wenn es darum geht, Baumurnenfelder zu entwickeln. Man muss auch sehen, dass viele Bürger den Friedhof einfach als schönen Park nutzen wollen. Diese ganze Vielfalt hat mit dazu beigetragen, dass ich mich immer mit meinem Job identifizieren konnte.“

Dabei musste die 52Jährige immer wieder neue Lösungen finden für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie ist froh, dass sie dafür bei der Stadt Nürnberg, immer ein Entgegenkommen fand und flexible Arbeitszeiten vereinbaren konnte:

„Meine Töchter kamen recht kurz hintereinander, 2001 und 2003, zur Welt. Nach der Geburt der ersten Tochter habe ich mit dem Arbeitgeber verhandelt über den Wiedereinstieg in meine Arbeit: Ich war nach einem halben Jahr wieder da, zunächst mit 20 Wochenstunden. Mir war aber auch klar, dass ich – wenn ich meinen alten Job wiederhaben will – früh morgens anfangen muss. Also war morgens mein Mann der, der sich Zuhause um alles kümmerte und ich nahm während der Arbeitszeit Pausen zum Stillen. Wir hatten für die Kinderbetreuung eine Tagesmutter – es war damals noch recht schwierig mit der Kitaplatzsuche. Später hatten wir einen Krippenplatz in Langwasser.“

 

Sandra Schott steigerte ihre Arbeitszeit Schritt für Schritt auf 25, dann 30, dann 34,5 Wochenstunden, die sie auch heute noch arbeitet. Nach Geburt der zweiten Tochter stieg sie von vornherein mit 25 Wochenstunden wieder ein, die nach und nach mehr wurden.
„Der Wunsch meines Vorgesetzten war deutlich, dass ich bald wieder eine höhere Anzahl von Arbeitsstundenzahl leiste“, erzählt sie.

Ist sie kritisch dafür beäugt worden, dass sie, mit kleinen Kindern, zu dieser Zeit so relativ früh wieder berufliche Verantwortung übernimmt? Sandra Schott meint: Nein, auch wenn ihre Branche sehr männerlastig ist – in ihrem Team sind nur 7 Frauen (von 34 Mitarbeitenden).
„Eigentlich habe ich viel Anerkennung dafür bekommen, wie ich das alles organisiere.“

 

 

Das Organisieren-müssen lässt sie auch nicht los, obwohl die beiden Töchter nun erwachsen sind. Viele berufstätige Frauen kennen das:
„Jetzt sind es die eigenen Eltern, die mich fordern. Da muss schon öfter mal ein Nachmittag verbracht werden, um sie zu unterstützen.“
Auch als Vorgesetzte ist es ihr wichtig, die Belange ihres Teams kollegial im Blick zu haben – aktuell zum Beispiel die Frage, wie einem Mitarbeiter dienstplantechnisch entgegen gekommen werden kann, dessen Frau im Krankenhaus liegt.
Sie war selber, bevor sie die Führungsposition übernahm, als Vorarbeiterin unter den Gärtnern tätig und kann auch durch diese Erfahrung bei vielen Alltagsfragen der konkreten Arbeit mitreden: „Und da, wo ich zu entscheiden habe, ist mir die Meinung meiner Leute auch wichtig!“
Diese Grundhaltung ist sicher gerade in der Coronazeit wichtig, die auch vor dem Friedhofsteam nicht Halt macht: Es muss in wechselnden Schichten und mit Hygienebestimmungen gearbeitet werden. Eine Betriebsweihnachtsfeier kann nicht wie gewohnt stattfinden.

„Klar, manchmal frag ich mich, ob ich diese komplexe Aufgabe auch noch in 10 Jahren gut stemmen kann,“ sagt Sandra Schott.“ Aber dann beruhigt mich, dass die Arbeit bei einer so großen Stadtverwaltung auch Sicherheit bedeutet. Und dass ich mit konkretem Aushandeln immer eine Lösung gefunden habe!“

 

Hier geht es zum Karriereportal der Stadt Nürnberg
https://www.nuernberg.de/internet/arbeitgeberin/

und hier zu den städtischen Friedhöfen:
https://www.nuernberg.de/internet/friedhofsverwaltung/staedtische_friedhoefe_nuernberg.html

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Bildnachweis: Doris Reinecke