Für Kinder sind starke Eltern wichtig

von | 2. Dezember 2019 | Miteinander leben, streiten, wachsen

Meinen ersten Mann habe ich schon zu Schulzeiten kennengelernt, und unser erstes Kind kam noch während meines Studiums zur Welt. Wir haben dann geheiratet und zwei Jahre später das zweite Kind bekommen. Aber wir waren noch sehr jung und hatten auch keine Eltern vor Ort, die uns bei den ganzen Herausforderungen unterstützt hätten. Die Beziehung hat das nicht ausgehalten und ist nach vielen Jahren auseinandergegangen. Da waren die Kinder fünf und zweieinhalb.

Da mein Ex-Mann in einer sehr familienunfreundlichen Branche tätig ist, war ich auch während unserer Ehe für die meisten Hol- und Bringdienste und andere Termine zuständig. Nach der Trennung war der Familienalltag für mich eigentlich entspannter als vorher, weil ich keine Rücksicht mehr auf meinen Partner nehmen musste, sondern zum Beispiel die Abendessen so legen konnte, wie es für mich und die Kinder passte. Und ich habe seitdem jedes zweite Wochenende frei, weil die Kinder beim Papa sind. Das ist für mich der totale Luxus. Ich habe wieder angefangen, mir Hobbies zu suchen und Freunde zu treffen und genieße die Zeit. Nach dem Wochenende freue ich mich dann auf die Kinder und kann den doch oft chaotischen Familienalltag wieder entspannter bewältigen.

 

 

Natürlich war die Trennung für die Kinder auch dramatisch und ich habe mich manchmal gefragt, ob meine Entscheidung für die Kinder gut ist. Aber ich denke, für Kinder sind starke Eltern wichtig, und ich will ihnen mitgeben, dass sie eine Situation ändern können, mit der sie nicht zurechtkommen und die sie unglücklich macht. Und dieses Recht habe ich auch als Mutter. Für mich ist es wichtig, den Mut zu haben, die Entscheidungen, die ich fühle, auch umzusetzen Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer einen Weg gibt. Das will ich auch meinen Kindern vermitteln.

Ich habe dann noch einen anderen Partner kennengelernt und da ich Optimistin bin und auch weiterhin an die große Liebe glaube, kam vor zwei Jahren mein drittes Kind zur Welt. Aber die Partnerschaft hat leider nicht gehalten. Mein neuer Partner hat auch Kinder und wir haben als Patchwork-Familie schon gut miteinander funktioniert. Aber das Verhältnis zu seiner Ex-Partnerin war nicht so entspannt und das war oft sehr belastend.

Ich habe nach der Geburt der Kinder immer schnell wieder Vollzeit gearbeitet, auch weil mir meine finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig ist. Dadurch war der Zeitplan schon immer sehr eng getaktet. Aber mit Ganztagsschule, Hort und einer Krippe mit sehr guten Öffnungszeiten klappt es meistens. Manchmal leiste ich mir auch eine Babysitterin, die die Kinder nachmittags abholt, wenn es bei mir eng wird. Und ich kann Überstunden für den Kinderarzt oder Nachmittagstermine in Schule und Kita nutzen und die Kinder im Notfall auch mal mit zur Arbeit nehmen.

Eines, was ich lernen musste, ist um Hilfe zu bitten. Ich habe mich gerade am Anfang sehr zurückgezogen und das ist nicht gut. Ich kann Alleinerziehenden nur empfehlen, das anders zu machen und zum Beispiel in der Kindertagesstätte Kontakte zu knüpfen. Da bekommt man Tipps und Informationen und oft wird einem auch Hilfe angeboten. Inzwischen merke ich, dass das Leben leichter wird, wenn man Hilfe annimmt, von anderen Eltern oder auch in der Nachbarschaft.

Was ich auch lernen musste ist das Zutrauen in die Papas. Wenn man viel Verantwortung trägt, kommt man schnell dahin zu glauben, dass man weiß, was gut für die Kinder ist und wie alles perfekt zu laufen hat. Und natürlich haben die Papas andere Vorstellungen und machen Dinge ganz anders. Inzwischen kann ich das akzeptieren, denn ich weiß, dass die Papas wundervolle Väter sind, die das Beste für ihre Kinder wollen. Das habe ich auch meinen Kindern immer vermittelt.

Schwierig finde ich als alleinerziehende Mutter, die vielen kleinen Alltagsentscheidungen alleine treffen zu müssen. Oder dass man abends niemanden hat, mit dem man darüber reden kann, wenn das Kind sich in der Kindertagesstätte nicht wohlfühlt oder es in der Schule nicht so gut läuft. Aber seit die Kleine auf der Welt ist, beziehe ich den Papa der beiden Älteren mehr bei den Elternabenden mit ein oder wenn es darum geht, die Kinder vom Sportverein abzuholen. Das erfordert dann natürlich ganz viel Abstimmung. Trotzdem ist es letztlich eine Erleichterung. Und die Papas wollen sich in der Regel ja auch engagieren und Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Heute ist es wirklich so, dass ich sehr zufrieden bin mit meinen drei Kindern und meiner Lebenssituation.

 

 

Bildnachweis: Adobe Stock, Rawpixel

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