Erziehung ist… Streiten dürfen

von | 30. September 2022 | Eltern werden, Eltern sein

Streit gibt es in jeder Familie. Dabei darf es ruhig mal etwas lauter zugehen. Sich behaupten, „nein“ sagen, Spannungen aushalten, die Bedürfnisse anderer erkennen, überzeugen, nachgeben, Kompromisse finden und sich wieder vertragen: Beim Streiten üben Kinder wichtige soziale Fähigkeiten. Streiten will gelernt sein. Damit ein Konflikt wieder gelöst werden kann und nicht noch mehr Spannungen entstehen, sollten einige Regeln beachtet werden:

  • Kein Thema ist grundsätzlich verboten. Kinder dürfen auch negative Gefühle, wie Abneigung oder Wut, zeigen, ohne dafür bestraft zu werden.
  • Erwachsene sitzen bei einem Streit am längeren Hebel. Daher sollen sie Kinder nicht durch Worte oder Formen von Gewalt verletzen, sondern sie mit ihrem Anliegen ernst nehmen.
  • Solange man dem anderen nicht böse ist, dürfen auch nach einem Streit zwei Meinungen nebeneinander stehen. Dabei lernen Kinder und Erwachsene, Toleranz zu üben.
  • Kinder dürfen miteinander zanken, ohne dass gleich Erwachsene einschreiten.
    Wenn sie allerdings Schwächeren gegenüber unfair werden, sollten sie liebevoll, aber deutlich, zur Rücksichtnahme aufgefordert werden.
  • Erwachsene sind wichtige Vorbilder. Wenn Kinder miterleben, wie ihre Eltern auf respektvolle Weise Auseinandersetzungen führen, lernen sie davon. Kinder leiden unter schwelenden Konflikten, gewalttätigen Auseinandersetzungen oder ­verletzenden Vorwürfen in der Familie. Je nach Alter der Kinder können ihnen Erwachsene auch erklären, um was es bei einem Streit geht, ohne sie auf eine Seite zu ziehen.
  • Genauso wichtig, wie streiten zu dürfen, ist es auch, sich wieder zu vertragen. Bei einem festgefahrenen Streit können Eltern ihren ­Kindern
    mit Rat zur Seite stehen. Bei Auseinandersetzungen in der Familie sollte man sich vor dem Schlafengehen wieder versöhnen.


Rat und Hilfe für starke Familien

Niemand kann und soll eine „Erziehungsmaschine“ sein. Der perfekte Vater oder die unfehlbare Mutter sind sogar eher ein Albtraum für die Kinder. Daher wünschen wir am Ende Mut zur nicht perfekten Familie. Wohl alle Eltern kommen hin und wieder an ihre Grenzen. Dann brauchen sie jemanden, der ihnen zuhört, Mut macht und Freiraum gibt.

  • Gestehen Sie sich ein, wenn Sie mit Ihrer Kraft am Ende sind. Das ist keine Schande, sondern ein mutiger erster Schritt.
  • Gönnen Sie sich gelegentlich Urlaub vom Erziehungsalltag. Manchmal reicht es schon, einmal in der Woche ein paar Stunden – ohne die Kinder – für sich zu haben, sei es, um ins Schwimmbad zu gehen, einen Volkshochschulkurs zu besuchen oder sich mit Freunden zu treffen. Und auch die Partnerschaft braucht Pflege, damit sie wieder Schwung für die ganze Familie gibt.
  • Gehen Sie auf andere zu, wenn Sie Unterstützung brauchen. Nachbarn, Verwandte oder Freunde, aber auch Beratungsstellen helfen gerne weiter.
  • Ganz bequem von zu Hause aus können Sie sich an das „RAT & HILFE TELEFON“ der Erziehungsberatungsstellen der Stadt Nürnberg wenden. Unter der Telefonnummer 0911/231-55 87 stehen Ihnen Montag bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung und beantworten Ihre Fragen zur Erziehung.

Wir hoffen, Sie mit der „Kampagne Erziehung“ bei Ihrer Aufgabe unterstützen zu können. Und wir wollen unseren „Acht Sachen, die Erziehung stark machen“ noch zwei Punkte hinzufügen: eine Portion gesunden Menschenverstand und eine kräftige Prise Humor. So lässt sich der Erziehungsalltag gelassen gestalten.


Die Kampagne „Stark durch Erziehung“

Mit der vom Bayerischen Sozialministerium geförderten Kampagne wurden und werden Eltern und alle, die Kinder erziehen, gezielt unterstützt.
Die Broschüre „Acht Sachen, die Erziehung stark machen“ wurde von der Elternbildung der Schweiz in 15 weitere Sprachen übersetzt und kann hier heruntergeladen werden: Kampagne Erziehung Nürnberg – Familienbildung in Nürnberg (nuernberg.de)

 

Kontakt

Amt für Kinder, Jugendliche und Familien – Jugendamt Stab Familienbildung, Dietzstraße 4, 90443 Nürnberg Telefon 09 11 / 2 31-74 69 Telefax 09 11 / 2 31-34 88 E-Mail familienbildung@stadt.nuernberg.de

Mehr zur Kampagne Erziehung und zur Familienbildung in Nürnberg
Internet www.familienbildung.nuernberg.de

 

 

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Bildnachweis: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Schultze. Walther. Zahel