Erziehung ist… Grenzen setzen
Grenzen zu setzen und konsequent einzuhalten, ist für viele Eltern die wichtigste Aufgabe, aber auch die größte Herausforderung in der Erziehung. Kinder und Jugendliche sind geborene Meister, wenn es darum geht, die Geduld und Konsequenz der Eltern zu prüfen. Kinder brauchen Grenzen aus zweierlei Gründen: Zum einen zum Schutz vor Gefahren im und außer Haus. Zum anderen geben sinnvolle und übersichtliche Regelungen dem Kind Sicherheit. Manchmal fällt es Erwachsenen schwer, gegen den Willen von Kindern zu handeln. Doch für Eltern und Kinder ist es auf lange Sicht einfacher, wenn sie wissen, wo ihre Grenzen sind.
Auch dabei sollten bestimmte Spielregeln gelten:
- Grenzen müssen klar festgelegt werden. Erwachsene sollten sich zunächst genau überlegen, warum sie eine bestimmte Regel aufstellen. Ältere Kinder
verstehen ein Gebot oder Verbot besser, wenn Erwachsene ihnen die Gründe erklären. - Wer Grenzen festlegt, sollte selber auch danach leben. Das bedeutet nicht, dass Mama oder Papa nach dem „Sandmann“ mit den Kleinen zu Bett gehen
müssen. Aber beim regelmäßigen Zähneputzen sind sie das beste Vorbild. - Grenzen zu setzen und dann nicht einzuhalten, macht keinen Sinn. Konsequenz zeigt Zuverlässigkeit und gibt Kindern das Gefühl, ernst genommen zu werden.
- Überschreitet ein Kind festgelegte Grenzen, sollten Erwachsene eindeutig und einheitlich reagieren. Kinder wissen, woran sie sind, wenn die Regeln
von Mutter, Vater und anderen an der Erziehung Beteiligten in wesentlichen Punkten ähnlich sind, auch wenn sie auf unterschiedliche Art und Weise
erziehen. Manchmal genügt ein eindeutiges „Nein“ oder eine Ermahnung nicht. Sind konsequente Maßnahmen nötig, dann sollten sie in direktem
Zusammenhang zur Situation stehen. Kinder begreifen „logische Strafen“ meist gut. - Auch Eltern müssen sich in der Erziehung an Grenzen halten. Tabu sind alle Formen der Gewalt. Dazu gehören nicht nur Schläge, sondern auch seelische Gewalt wie das Verweigern liebevoller Zuwendung.
- Keine Regel ohne Ausnahme. Eine Regel aufzugeben, weil sie nicht sinnvoll war, oder auf eine veränderte Situation anzupassen, bedeutet nicht das Ende
der Erziehung. Kinder und Jugendliche verlieren nicht gleich den Respekt vor elterlichen Grenzen, wenn sie einmal länger aufbleiben dürfen
Rat und Hilfe für starke Familien
Niemand kann und soll eine „Erziehungsmaschine“ sein. Der perfekte Vater oder die unfehlbare Mutter sind sogar eher ein Albtraum für die Kinder. Daher wünschen wir am Ende Mut zur nicht perfekten Familie. Wohl alle Eltern kommen hin und wieder an ihre Grenzen. Dann brauchen sie jemanden, der ihnen zuhört, Mut macht und Freiraum gibt.
- Gestehen Sie sich ein, wenn Sie mit Ihrer Kraft am Ende sind. Das ist keine Schande, sondern ein mutiger erster Schritt.
- Gönnen Sie sich gelegentlich Urlaub vom Erziehungsalltag. Manchmal reicht es schon, einmal in der Woche ein paar Stunden – ohne die Kinder – für sich zu haben, sei es, um ins Schwimmbad zu gehen, einen Volkshochschulkurs zu besuchen oder sich mit Freunden zu treffen. Und auch die Partnerschaft braucht Pflege, damit sie wieder Schwung für die ganze Familie gibt.
- Gehen Sie auf andere zu, wenn Sie Unterstützung brauchen. Nachbarn, Verwandte oder Freunde, aber auch Beratungsstellen helfen gerne weiter.
- Ganz bequem von zu Hause aus können Sie sich an das „RAT & HILFETELEFON“ der Erziehungsberatungsstellen der Stadt Nürnberg wenden. Unter der Telefonnummer 0911/231-55 87 stehen Ihnen Montag bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung und beantworten Ihre Fragen zur Erziehung.
Wir hoffen, Sie mit der „Kampagne Erziehung“ bei Ihrer Aufgabe unterstützen zu können. Und wir wollen unseren „Acht Sachen, die Erziehung stark machen“ noch zwei Punkte hinzufügen: eine Portion gesunden Menschenverstand und eine kräftige Prise Humor. So lässt sich der Erziehungsalltag gelassen gestalten.
Die Kampagne „Stark durch Erziehung“
Das vom Bayerischen Sozialministerium geförderte Modellprojekt Kampagne Erziehung (KE) des Jugendamts der Stadt Nürnberg war von 2001 bis 2004 eine Initiative des Jugendamts im noch jungen Bündnis für Familie (2001 gegründet). Mit der Kampagne wurden und werden Eltern und alle, die Kinder erziehen, gezielt unterstützt.
Kontakt
Amt für Kinder, Jugendliche und Familien – Jugendamt Stab Familienbildung Dietzstraße 4, 90443 Nürnberg Telefon 09 11 / 2 31-74 69 Telefax 09 11 / 2 31-34 88 E-Mail familienbildung@stadt.nuernberg.de Internet www.familienbildung.nuernberg.de
Die Broschüre „Acht Sachen, die Erziehung stark machen“ wurde von der Elternbildung der Schweiz in 15 weitere Sprachen übersetzt und kann hier heruntergeladen werden: Kampagne Erziehung Nürnberg – Familienbildung in Nürnberg (nuernberg.de)
Bildnachweis: Stadt Nürnberg, Jugendamt
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