„Eine Stunde für mich, bitte!“ : Homeoffice – mit Kindern

von | 22. Mai 2020 | Familie und Beruf - Alles gut vereinbar?!, Miteinander leben, streiten, wachsen, Sagen Sie mal…

Mehr miteinander Zuhause machen…das haben sich viele Eltern und viele Kinder gewünscht.
Aber wenn alle mehr Zuhause sind – dann heißt das nicht unbedingt, dass mehr Zeit für das „Miteinander“ bleibt: Auch diese Erfahrung machen viele Mamas und Papas.
 
Birgit kann ein Lied davon singen, wie man so schön sagt – und ihre kleine Tochter hat dazu ein Lied auf einem Video verewigt, das wir am Ende dieses Blogbeitrages präsentieren.
Birgit und ihr Mann arbeiten beide im Homeoffice, die 4jährige Tochter darf seit Anfang Mai endlich die Notbetreuung ihres Kindergartens besuchen, die 7jährige Tochter, eine Erstklässlerin, geht noch nicht wieder in die Schule.
 
„Uns schien das der bessere Weg, denn die Zusammenarbeit mit der Schule über eine Austauschplattform haut mittlerweile sehr gut hin,“ erzählt Birgit. „Sie macht vormittags, während ich im Homeoffice arbeite, ihre Hausaufgaben. Anfangs erhielt sie wöchentlich ein Erklärvideo ihrer Schule. Eltern hatten aber mitgeteilt, dass das nicht ausreicht und sie es nicht schaffen, ihre Kinder so nebenbei zu unterrichten, so wurde schnell reagiert und es gibt ein tägliches Video für die Schüler. Das hört sich meine Tochter an und dann beginnt sie mit ihrer Arbeit. Die Lehrer kommen auch regelmäßig vorbei und möchten die Kinder sprechen und ich finde es gut, dass es eine tägliche Sprechstunde gibt, in der wir sie anrufen können.“
 
Trotzdem…es war und ist manchmal ganz schön schwierig, weiß Birgit zu berichten:
„Mein Mann nutzt das Arbeitszimmer als Homeoffice, er arbeitet in Vollzeit und hat auch regelmäßige Termine für Telefonkonferenzen, in denen er eingebunden ist. Ich selber arbeite am Küchentisch. Es war ein Glücksfall, dass ich schon „vor Corona“ 1x wöchentlich im Homeoffice arbeitete, so dass die technischen Voraussetzungen geschaffen waren, um von einem Tag auf den anderen täglich von Zuhause aus zu arbeiten. Ich bin mit 20 Wochenstunden im Öffentlichen Dienst beschäftigt, kann im Moment aber nur circa 15 Wochenstunden leisten und das Wichtigste bearbeiten– mehr ist bei der Mehrfachbelastung einfach nicht drin, so dass ich alle angesammelten Überstunden abgebaut habe.“
 
„Arbeiten, Kochen, Einkaufen, nebenbei die Kinder beschäftigen: Es war und ist einfach schwer, auch wenn die Kleine jetzt endlich wieder ihre Freunde treffen kann und Anregungen im Kindergarten erhält!
Sie musste sich ja, obwohl die Eltern im Haus waren, stundenlang allein beschäftigen und hat mir wirklich leid getan. Manchmal habe ich sie, mit schlechtem Gewissen und entgegen meiner Überzeugung, vor dem Fernseher „geparkt“, um in Ruhe etwas erledigen zu können.“
 
 
 
„Klar, die Hausarbeit liegt überwiegend bei mir,“ erklärt Birgit, „so hatten mein Mann und ich es ja auch vereinbart, weil er in Vollzeit und ich in Teilzeit arbeite. Am Wochenende müssen wir uns jetzt vieles teilen, was unter der Woche an Arbeiten liegen bleibt.
Aber zu den Wochenenden gibt es auch etwas Angenehmes zu sagen: Sie sind trotz alledem irgendwie entschleunigt. Wir zücken nicht dauernd den Kalender, um zu besprechen, was wo geplant ist, vom Zoobesuch bis zum Grillen bei Freunden.
Freunde konnten wir halt über Wochen nur via Skype sehen.“
 
„Was für mich kleine Highlights waren in dieser schwierigen letzten Zeit?“ Birgit denkt kurz nach. „Fertig sein zu können mit der Arbeit! Kein Kind wegschicken zu müssen mit dem Argument „keine Zeit“, sondern bewusst Zeit mit den Mädchen zu verbringen. Sie in die Hausarbeit mit einzubeziehen. Und am Wochenende gemeinsame Fahrradausflüge“.
 
Und worauf freut sich Birgit, wenn für beide Kinder wieder Schul- und Kita-Alltag in neuen Formen einkehrt?
„Eine Stunde für mich zu haben! Einfach allein zu sein und in aller Ruhe eine Tasse Kaffee zu genießen.“
 
Wie blöd es für Eltern und Kinder „wegen dem blöden Corona“ ist, singt Birgits Tochter in diesem kleinen Video:
 

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