Die Klingende Etage in der Musikbibliothek der Stadtbibliothek Nürnberg
Eine Bibliothek: ein Ort der Ruhe, ein Ort des Flüsterns, wenn man sich denn überhaupt unterhalten muss. Ein Ort, an dem man langsam und leise durch dunkle Gänge voller hoher Bücherregale streifen kann. Ein Ort, an dem es scheint, als wäre die Zeit ein bisschen stehen geblieben…
… doch nicht so in der Stadtbibliothek am Gewerbemuseumsplatz in der Nürnberger Altstadt! Das Gebäude ist modern, mit großen Fensterfronten ausgestattet, durch das Treppenhaus mit dem grünen Geländer geht es hoch in die zweite Etage. Dort wird man begrüßt von einem blauen Beethoven, der über die Klingenden Etage, die Musikbibliothek, wacht. Hier findet man nichts von angestaubten Büchern und Stille, denn überall klingt, klappert und plappert es! Die Klingende Etage beherbergt etwa 50.000 verschiedene Medien, die sich nur um die Musik drehen. Noten, Sachbücher, CDs, DVDs, Schallplatten, Zeitschriften und auch kleine Tonie-Figuren, mit denen schon die ganz Kleinen die ersten musikalischen Erfahrungen sammeln können. Jede Figur spielt Lieder oder Geschichten mit Musik und kann, genauso wie Bücher und CDs, ausgeliehen werden.
Das Besondere an der Klingenden Etage sind die vielen Möglichkeiten, selbst Musik zu machen und mit Musik in Berührung zu kommen. Auf dem Musicon, einer großen Walze mit vielen Knöpfen und Instrumenten oben drauf, spielen am liebsten Kinder ab etwa zwei Jahren. Begeistert drücken sie Knopf um Knopf und erzeugen ganz ohne nötige Vorkenntnisse Geräusche und Töne. Denn herauszufinden, wie so ein großes Gerät funktioniert, macht den größten Spaß! Kinder und auch Erwachsene kommen beim Dato Duo, einem Kindersynthesizer, voll auf ihre Kosten. Ob der Rhythmus schnell oder langsam pocht, zeigt ein Hebel mit Hase und Schildkröte, die Länge der Pattern werden durch zwei Tiere, eines mit langem, eines mit kurzem Hals, symbolisiert. Hier spielen jetzt schon die DJs von morgen!
Für kleine und große Entdecker steht mitten in der Bibliothek eine Orgel, in die man dank eingebauter Plexiglasscheiben hineinschauen kann und die Funktionsweise des Instruments erfährt. Immer wieder kommt ein Bibliotheksbesucher vorbei und spielt eine kurze Melodie auf der Orgel.
Nachdem man sich Noten für das nächste Konzert im heimischen Wohnzimmer aus dem Regal gesucht hat, lädt der tolle Blick aus den großen Fenstern über die Nürnberger Altstadt bis zur Burg zum Verweilen ein. Wie könnte man diese Aussicht besser genießen als mit stimmungsvoller Musik im Sonic Chair, einem Klangstuhl, der einen in eine Klangwolke einhüllt.
Und, weil wir doch vorhin über die stehen gebliebene Zeit gesprochen haben: Dagegen gibt es in der Klingenden Etage ein gutes Mittel. Die Digitalisierungsstation rettet alte Schallplatten oder Kassetten vor dem Vergessen werden und macht die Digitalisierung auf einem USB-Stick möglich. So schafft man Platz zuhause und kann verlorengeglaubte Schätze erhalten!
Für Leute, die es gerne groß und bewegt haben, ist das etwa sieben Meter lange Bodenklavier genau das richtige. Hier kann jeder sein Lieblingslied mit den Füßen spielen oder ausprobieren, welchen Tonabstand man im Spagat am besten erreichen kann. Ein großer Bildschirm leitet das Spielen auf dem Riesenklavier an. Aber nicht vergessen: Schuhe ausziehen!
Wenn man dann noch Halt macht beim Theremin, dem inzwischen schon über 100 Jahre alten ersten elektronischen Instrument der Welt, das auf den erst Blick an ein Bügelbrett mit Antenne erinnert, kann man nur mit der Bewegung der Hände sphärische Klänge erzeugen.
Der Besuch in der Klingenden Etage ist ein Erlebnis für alle Sinne, der sowohl die Kleinen als auch die Großen auf ihre Kosten kommen lässt! Und wer dann immer noch nicht genug Musik hatte, der bucht einen Workshop mit der Musikpädagogin der Klingenden Etage, um das Musicon besser kennenzulernen, eine Orgel selbst zusammenzubauen oder mal ganz aktiv Musik zu hören.
Bis ganz bald in der Klingenden Etage der Stadtbibliothek Nürnberg!
Kontakt unter StB-Musikbibliothek@stadt.nuernberg.de oder 0911/231-10503.
Bildnachweis: Uwe Niklas, C. Mohr
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