Die Angehörigenberatung e.V. Nürnberg – Beratungsstelle für Angehörige von Menschen mit Demenz – und noch so viel mehr!

von | 16. Mai 2022 | Miteinander leben, streiten, wachsen

Die Angehörigenberatung e.V. Nürnberg ist eine der heute rund 110 Fachstellen für pflegende Angehörige in Bayern. Zur Zeit ihrer Gründung 1986 war sie eine der ersten Beratungsstellen für pflegende Angehörige in Bayern. Schnell kristallisierte sich das Thema Demenz als besonders wichtig heraus. Inzwischen sind unsere Angebote auch über das Nürnberger Stadtgebiet hinaus bekannt.

Angehörige von Menschen mit einer Demenzerkrankung nehmen anfangs Veränderungen bei dem betroffenen Familienmitglied wahr, die sie nicht einordnen können. Häufig finden sie es schwierig, dieses Thema direkt mit den Betroffenen zu besprechen. Daher machen sie sich auf die Suche nach Hilfe. Gerade im Erstkontakt mit Klientinnen und Klienten geht es oft um das Thema ‚Diagnose‘ – wie bekomme ich sie, wer ist zuständig, wie erreiche ich, dass mein Familienmitglied zum Arzt geht. Denn die Betroffenen selbst nehmen ihre Probleme nicht deutlich wahr oder wollen sie nicht wahrhaben. Verständlicherweise, denn bei Erkrankungen des Gehirns spielt auch Scham eine Rolle und die Angst vor dem Verlust der eigenen Autonomie und Selbständigkeit. Wer gesteht sich schon ein, dass eine Demenz der Hintergrund der Vergesslichkeit sein könnte?

 

Vielen Angehörige fällt es schwer, das eigene Verhalten den Erfordernissen der Erkrankung anzupassen. Oft wird eher auf das Einhalten der gemeinsamen Regeln und Rituale gepocht statt akzeptiert, dass eine Demenz der Grund ist, weshalb bestehende Absprachen nicht mehr funktionieren. Daher ist das Thema „Umgang“ ein wichtiger Beratungsbereich. In Einzelberatungen, Seminaren oder Gesprächsgruppen mit Gleichbetroffenen können sich Angehörige über die Auswirkungen einer Demenzerkrankung und über die Bedürfnisse der Betroffenen informieren und sich über ihre Erlebnisse und Beobachtungen austauschen. Dieses Gefühl „nicht nur mir geht es so“ hilft enorm, die eigenen Erfahrungen einzuordnen, und ebnet den Boden für das Erlernen neuer Sichtweisen und Formen des Umgangs. Denn die Betroffenen selbst sind kaum mehr in der Lage, ihr Verhalten anzupassen. Dies ist eine Folge der Erkrankung: Neulernen wird nahezu unmöglich!

 

Unsere Angehörigengruppen sind auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten. Die Erfahrung lehrt, dass die Entlastung durch Gespräche in einer Gruppe umso größer ist, je ähnlicher die Lebenssituation und die Problemlagen den eigenen sind. Es gibt bei uns Gruppen für Partnerinnen und Partner, solche für Töchter und Söhne, Schwieger- bzw. Enkelkinder von Menschen mit Demenz, aber auch Gruppen für Angehörige von Menschen mit besonderen Demenzformen. Diese Gruppen finden für die ältere Generation am Nachmittag statt und für die jüngeren Angehörigen am Abend – und zwar sowohl in Präsenz als auch online.

 

Bei der Angehörigenberatung e.V. nehmen wir auch gemeinsame Freizeitaktivitäten wichtig. Familien mit einem demenzkranken Mitglied fühlen sich in den Lebensbereichen ‚Kultur und Freizeit‘ oftmals ausgegrenzt, weil die Erkrankung die Teilnahme an vielen Veranstaltungen erschwert. Daher haben wir unter der Federführung der Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken e.V. gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern z.B. das Programm „Einfach Kultur!“ aufgelegt. Hier werden Museumsführungen oder auch Symphoniekonzerte für betroffene Familien organisiert. Daneben bieten wir „Lustwandeln“ an, gemütliche Spaziergänge in kleiner Gruppe, sowie einen Lauftreff für jüngere und fittere Erkrankte und deren Angehörige, einen Chor für Menschen mit und ohne Gedächtnisbeeinträchtigungen, Angebote zu Sport und Bewegung und vieles mehr.

 

Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann rufen Sie uns an und informieren Sie sich bei uns – die meisten unserer Angebote sind kostenlos!

Kontaktdaten:
Tel.: 0911 272 373-0
Mail: info@angehoerigenberatung-nbg.de
www.angehoerigenberatung-nbg.de

1 Kommentar

  1. Ich denke auch, dass es überwältigend sein kann, wenn ein Familienmitglied dement wird. Es ist dann schwierig zu wissen, was für diese Person richtig ist. Auch die Suche nach der richtigen Behandlung bleibt eine Aufgabe.

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Bildnachweis: Carolin Volk, Sybille Fendt, Barbara Lischka