Den Frühling in den Hesperidengärten und dem Pegnitztal West begrüßen
Länge: 2 bis 5 km – je nach Wahl des Ziels
Der Grünzug im Pegnitztal West von Nürnberg nach Fürth ist einer der attraktivsten Freiraumverbindungen der Stadt. Neben einer durchgängig asphaltierten Wegeführung verläuft die Route entlang vieler hochwertiger Biotope, Denkmäler und Freizeiteinrichtungen. Das Wasserwirtschaftsamt hat mit dem Projekt „Stadt am Fluss“ die Aufenthaltsqualität des Pegnitztals deutlich erhöht (Renaturierung des Flussufers, Wasserrad, Spielplatz). Die Tour startet am Hallertor.
Punkt 1: Hallerwiese
Auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Hallertor führt eine Treppe zur Hallerwiese und gleich zum ersten Einkehrmöglichkeit beim Schnepperschütz. Wir betreten die erste öffentliche Grünanlage Nürnbergs, die im Jahr 1434 von der Stadt erworben wurde. Bereits damals säumten viele Linden den Platz, der für Feste und Schützenveranstaltungen genutzt wurde. Heute prägen wieder mächtige Winterlinden, Spitzahorn-Bäume oder Rosskastanien mit einem Durchmesser bis zu 70 cm die Grünfläche. Vorher machten kriegerische Auseinandersetzungen der Reichsstadt immer wieder die Fällung der Bäume vor der Stadtmauer erforderlich.
Am Westende der Hallerwiese kann man über die Pegnitzbrücke zum historischen Fachwerksensemble der Kleinweidenmühle aus der 2. Hälfte des 16. Jh. gelangen.
Punkt 2: Hesperidengarten Johannisstraße 43-47
Von der Pegnitzbrücke wenden wir uns wieder nach Norden zum Tausendschrittweg. Die Treppen führen uns zum Hintereingang der 1985 wieder hergestellten Hesperidengärten. Hier wurde auf drei Grundstücken die barocke Gartenkultur des 17. und 18. Jahrhunderts nachvollzogen. Die Hesperidengärten leiten ihre Bezeichnung von der griechischen Fabel über Herakles und die Gärten der drei Hesperiden, in denen Bäume mit goldenen Früchten wuchsen. Der Begriff übertrug sich schnell auf die Gärten mit ihren exotischen Zitrusfrüchten (Zitronen, Orangen, Pomeranzen), die besonders gut an den Südhängen zur Pegnitz hin gediehen. Die Hesperidengärten zeichnen sich weiterhin durch ihre strenge geometrische Anlage, stark beeinflusst von der italienischen Gartenbaukunst, aus. Kleine Buchs- und größere Ligusterhecken gliedern die Räume der Gärten, die zahlreiche Kunstwerke enthalten: Dichter Arion auf wasserspeiendem Meerestier, Repliken der satirischen Gartenfiguren Prahlhans, Vogelherdnarr, Weinnarr, Gartennärrin, Vierjahreszeitenbrunnen, Zwergrotesken des Fresssack, des Musiknarren, des Bratwurstnarren …..
Punkt 3: Der Johannis-Friedhof
Wir verlassen die Hesperidengärten durch den Vordereingang und biegen nach links auf die Johannisstraße. Nach ca. 200 m erreichen wir den Eingang des historischen Johannisfriedhofs, der 11. Jahrhundert zurückgeht. Heute prägen die gotische Johanniskirche und die runde Holzschuher-Kapelle (1515) sowie die zahllos erscheinenden Reihen von liegenden Sandstein-Grabsteinen das Erscheinungsbild des Friedhofs. 6 Werkschuhe lang (1,67 m) und 3 Werkschuhe breit (83 cm) dürfen sie höchstens sein. Keiner, auch nicht der angesehenste Verstorbene, soll seinen Nachbarn übertrumpfen.
Die Grabtafeln mit verschiedenen handwerklichen Techniken wie Steinmetzarbeiten, Prägung und Guss, stammen aus sämtlichen Kunstepochen seit der Spätgotik. So finden sich Renaissance-Tafeln ebenso wie hochbarocke Beispiele der Reliefkunst. Zahlreiche berühmte Personen sind auf dem Friedhof begraben, allen voran Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Veit Stoß, der Glasmaler Veit Hirsvogel, Anselm Feuerbach, William Wilson (der erste Lokomotivführer des „Adlers“), Cramer-Klett und andere.
Punkt 4: Das Pegnitzufer
Vom südlichen Ausgang des Friedhofs gehen wir bergab über einen Fußweg über die Großweidenmühlstraße in Richtung Pegnitz. Ein Fußweg führt uns zum Ufer. Die enge Wegführung erfordert hier Konzentration, um Zusammenstöße mit Radfahren zu vermeiden.
Nach kurzer Zeit öffnet sich das Tal zur Pegnitzaue.
Hier erreichen wir den modern gestalteten Wasser-Erlebnisbereich mit Wasserrad und Kinderspielplatz mit künstlichem Bachlauf. Diese Landschaft entstand im Rahmen des Projekts „Stadt-am-Fluss“. Das Wasserwirtschaftsamt arbeitete in einem demokratischen Prozess zwischen 1996 und 2001 an der Umgestaltung des Pegnitztals: jetzt ist mehr Platz für die Besucher, es gibt mehr Raum für Tiere und Pflanzen und auch Hochwasser-Ereignisse lassen sich besser in den Griff bekommen. Kinder sind vom Spielplatz Lederersteg begeistert!
Man kann nun über den Lederersteg zur U-Bahn spazieren und war dann ca. 2 km unterwegs oder es geht weiter in Richtung Fürth vorbei an Sportplätzen aber auch Feuchtbiotopen und Weidenwäldern an der Pegnitz.
Bildnachweis: Dr. Gerhard Brunner, google maps
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