Zurück zur Familie
Es ist eine Zeit des Umdenkens. „Geh raus, wenn du etwas verändern willst!“ wird nun zum „Bleib Zuhause, wenn du etwas verändern willst!“. Galt sonst: „Nichts geht über persönliche Kontakte!“ heißt es jetzt: „Haltet Abstand!“. Aus „Nimm bloß nicht das Auto!“ wird „Nimm bloß nicht den Zug!“.
Auch bei mir selbst nehme ich Veränderungen wahr. Genieße ich doch sonst meine Selbstständigkeit und Freiheit, vermisse ich in dieser Situation vielmehr die Nähe und Eingebundenheit innerhalb der Familie.
Zum Beginn meines Studiums bin ich aus dem Sauerland in das schöne Mittelfranken gezogen, nach Nürnberg.
Räumlich bin ich zwar weit von meiner Familie entfernt, aber wir halten engen Kontakt.
Dem Smartphone sei Dank!
Wir telefonieren regelmäßig und als Studentin bin ich zeitlich sehr flexibel, sodass ich relativ häufig in die Heimat fahren kann.
In meinem Alltag zwischen Vorlesungen, Seminaren, Nebenjob, dem Putzplan in der WG und dem Treffen von Freunden fällt mir diese räumliche Trennung normalerweise nicht schwer.
Normalerweise.
Aktuell sieht das etwas anders aus.
In dieser Zeit zieht es mich zu meiner Familie und zurück in die beschauliche Heimat. Man will sich gegenseitig unterstützen und Halt geben.
Selbst meine Schwester, die bereits seit vielen Jahren ausgezogen ist, sehnt sich nach dem familiären Umfeld und den festen Strukturen, aus denen wir früher so gern ausbrechen wollten.
Daher hieß es für uns: „Zurück zur Familie“.
Unsere Eltern haben uns kurzerhand abgeholt, damit wir übergangsweise, und doch auf unbestimmte Zeit, zurück in unsere alten Jugendzimmer ziehen konnten.
Und dort bin ich nun.
In meinem pink gestrichenen Zimmer, mit einem 90-Zentimeter-Bett, einem Kuscheltier, welches am Fußende sitzt und es fühlt sich erstaunlich behaglich an.
Das enge Zusammenleben gibt Halt und Sicherheit und wird trotzdem eine Herausforderung werden, besonders, weil wir alle die meiste Zeit Zuhause sind. In den vergangenen Jahren haben wir neue Macken entwickelt, uns neue Abläufe angewöhnt und unseren Alltag anders strukturiert.
Man will es eben anders machen als die eigenen Eltern.
Unsere Idee, um Streitigkeiten zu vermeiden lautet: Aufgabenteilung!
Wir versuchen den Haushalt und die Aufgaben wie eine familiäre Wohngemeinschaft aufzuteilen. Gemeinsam haben wir festgehalten, wer mit dem Hund rausgeht, an welchem Tag für alle kocht, für den Einkauf zuständig ist und wie wir uns das Putzen aufteilen können.
Vor allem ist uns aber wichtig, dass wir die Zeit Zuhause positiv nutzen.
Wir haben selten so viel Zeit füreinander, weshalb wir das Miteinander genießen wollen! Wir schauen uns alte Fotoalben an, machen den Garten gemeinsam frühlingstauglich, essen zusammen und kramen alte Videokassetten heraus.
Achja und was sich bis heute nicht geändert hat: beim Fernsehprogramm ist keine Einigung in Sicht!
Macht das Beste aus der Situation und bleibt gesund!
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1 Kommentar
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Bildnachweis: Groskurth
WOW. Du hast so toll beschrieben, wie wichtig Familie ist. Vor allem zu dieser Zeit.
Danke, auch für deine Tipps, wie einen Putz-und Einkaufsplan…
Werde ich heute beim Abendessen gleich mal vvorschlagen *zwinker*
Viele Grüße und durchhalten