Wie gestalten wir ein klimaneutrales Nürnberg?
Britta Walthelm wurde vor einem guten Jahr zur Nürnberger Referentin für Umwelt und Gesundheit gewählt. Umweltamt, Gesundheitsamt und Friedhofsverwaltung unterstehen ihr ebenso wie der Abfallwirtschaftsbetrieb ASN und SUN / Stadtentwässerung und Umweltanalytik. Heute nimmt sie sich Zeit, um im Familienblog kurz über ihre Arbeit zu sprechen.
Frau Walthelm, seit Frühjahr 2020 sind Sie Referentin für Umwelt und Gesundheit. Wo liegen die Schwerpunkte Ihres Geschäftsbereiches?
Der Klimaschutz steht da an erster Stelle, aber auch der Einsatz für das Grün und Natur in unserer Stadt! Wir nehmen die Einhaltung der Klimaziele sehr wichtig, denn der Stadtrat hat ja den Beschluss gefasst, dass Nürnberg bis 2035 eine klimaneutrale Stadt werden soll. Also geht es vor allem darum, wie wir Lebensqualität in der Stadt gestalten, im Wissen um die sich verändernden klimatischen Bedingungen:
Temperaturen steigen und im Sommer 2018 hatten wir die größte Hitzewelle seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen. Unsere Winter werden feuchter und Niederschläge erfolgen ungleichmäßiger. Ein wichtiges Schlagwort ist daher der Begriff der „Schwammstadt“, zu der sich Nürnberg entwickeln will, einer Stadt, die Niederschläge gut speichern und lokal wieder abgeben kann.
Aber, nicht zu vergessen: Zu meinem Geschäftsbereich, der eine Art „Gemischtwarenladen“ ist, gehören auch zwei Eigenbetriebe, die mit Müllabfuhr und Entsorgung zu tun haben: Wenn hier mal etwas nicht klappen sollte, dann hätte unsere Stadt ein großes Problem!
Welche Themen und Projekte mussten durch die Corona Pandemie in den Hintergrund rücken?
Tatsächlich mussten das sehr viele Bereiche! Zwar habe ich versucht, nirgendwo Abstriche zu machen, doch Corona überlagerte tatsächlich alle Bereiche, auch die eher „stillen Betriebe“, wie die Friedhofsverwaltung!
Viele wichtige Projekte konnten nur verlangsamt angegangen werden, viele Mitarbeitende wurden aus ihren Regelaufgaben herausgerissen und mussten im Gesundheitsamt andere Aufgaben wahrnehmen. Nun kommen wir endlich wieder dahin, uns anderen wichtigen Themen intensiver zu widmen.So kann zum Beispiel das Projekt „Gesundheit im Stadtteil“, das wir mit der AOK durchführen, endlich wieder fortgesetzt werden.
Vieles, was in den letzten Wochen pandemiebedingt diskutiert wurde, das wussten wir eigentlich schon vorher: Zum Beispiel, dass BürgerInnen in sozioökonomisch schwierigeren Verhältnissen auch einen schwierigeren Zugang zur Gesundheitsprävention haben.
Die Gestaltung von Grün in der Stadt gehört mit zu Ihrem Aufgabengebiet, ebenso wie der Einsatz für eine Stadt, in der Nachhaltigkeit großgeschrieben wird. Was können Familien selber dazu beitragen?
Da, wo mein Geschäftsbereich mit Grün in der Stadt befasst ist, geht es ja vor allem um die „wilde Natur“, um Biotope, um Freiraum- und Landschaftsplanung.
Meine Tochter ist 3 Jahre alt und ich finde, Eltern haben viele Möglichkeiten, Kindern spielerisch die Natur zu erklären – zum Beispiel, indem man mit ihnen Kresse ansät.
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, kann man mit ihnen spielerisch an die Frage herangehen, was denn in welche Mülltonne gehört und ob ich denn für bestimmte Dinge beim Einkaufen eine Plastiktüte benötige.
Generationen können sich aber auch gegenseitig befruchten, denn ältere Kinder können ihren Eltern durchaus ins Gewissen reden, wenn es zum Beispiel um Nachhaltigkeit geht.
Mehr das Fahrrad zu benutzen, statt des Autos, den Stromverbrauch begrenzen – das sind alles Bereiche, in denen Familien etwas tun können.
Aber ich denke nicht, dass wir alle Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit den Verbrauchern zuschieben können! Politik muss in dieser Hinsicht Leitplanken und Regelungen setzen.
Last not least: Was bedeutet für Sie persönlich der Begriff „Familie“?
Familie, das soll ein Ort sein, an dem man sich zuhause fühlt und man selber sein kann. Für mich persönlich bedeutet Familie einen starken Rückhalt, in der Familie kann ich auch nach stressigen Arbeitstagen mal abschalten.
Während der Corona Pandemie haben viele den Begriff vor allem mit ihrer Kernfamilie verknüpft, obwohl sie ihn gerne ausgedehnt hätten auf die Personen, mit denen sie viel Wertschätzung verbinden.
Mehr über das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg ist hier zu finden:
www.umweltreferat.nuernberg.de
Bildnachweis: Christine Dierenbach
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