Vorsicht bei Blitz und Donner!
Ich kenne es noch aus meiner Kindheit: zog ein Gewitter auf, rief mich meine Oma vom Hof herein, zog die Stecker für das Radiogerät und das Bügeleisen aus den Anschlussdosen und schloss Fenster und Türen. Dann begann sie Kirchenlieder zu singen. Sind alle diese Maßnahmen heutzutage hinfällig? Experten sagen „nein“. Stattdessen raten sie:
1. Sollten Sie sich beim Herannahen eines Gewitters in der Wohnung oder Haus aufhalten, so sollten Sie alle Stecker von Netzgeräten (auch vom Fernsehgerät oder vom PC) ziehen, sofern sie nicht durch einen inneren Blitzschutz gesichert sind.
2. Ungefährlich ist das Telefonieren mit dem Handy oder dem schnurlosen Festnetztelefon. Aber: Die Basisstation kann durch eine Überspannung zerstört werden.
3. Für den Laien fast unvorstellbar: Die Spannung eines in unmittelbarer Nähe einschlagenden Blitzes kann sich tatsächlich über das Wasserleitungsnetz ausbreiten – zwar eine geringe aber dennoch reale Gefahr. Deshalb verschieben Sie das Duschen auf die Zeit nach dem Gewitter. Ebenso sollten Sie möglichst Tätigkeiten in Verbindung mit Leitungswasser vermeiden.
4. Von meiner Großmutter kannte ich auch den Spruch „Weiden sollst du meiden, Buchen sollst du suchen.“ Diese Volksweisheit aber sollte man tunlichst rasch und gründlich aus seinem Gedächtnis streichen, denn sie ist nicht nur gefährlich, sondern lebensgefährlich.
Das oberste Verhaltensgebot bei einem Gewitter, das einen im freien Gelände trifft, lautet: Hügel, Seen, Flüsse, Bäume und Masten meiden. Dagegen aber möglichst schnell Schutz in einem Haus, einem Unterstand oder einem Fahrzeug suchen!
5. Ist man dem Unwetter schutzlos ausgeliefert, so hilft wenigstens eine Mulde, in der man in die Hocke gehen, die Füße zusammenstellen und die Arme um die Beine legen kann. Aber Achtung: Wasser sollte sich nicht in der Mulde angesammelt haben. Grundsätzlich gilt: Wege über Wasser und Feuchtigkeit lieben Blitze wegen deren guter Leitfähigkeit.
6. Ja und misstrauen Sie auch Ihrem guten, zuverlässigen Regenschirm: Er sollte bei einem Gewitter nicht benutzt werden, denn er stellt um Sie herum die höchste Erhebung dar.
7. Als Jugendlicher schon nahm ich gerne das Rennen des nahenden Gewitters mit meinem Fahrrad auf. Manchmal machte mich der Gewitterregen pudelnass, zuweilen erreichte ich noch trocken einen Unterstand. Die Experten meinen, dies sei der jugendlichen Dummheit geschuldetes Kräftemessen gewesen. Denn Rad- und auch Motorradfahrer, sollten bei Blitz, Donner und Regen auf jeden Fall absteigen und die Fahrt unterbrechen. Zusätzlich gilt: Halten Sie ihren Drahtesel nicht fest, sondern gehen Sie auf mindestens drei Meter Abstand zu ihm.
8. „Eine Seefahrt, die ist lustig…“ Dieser Schlager wurde nicht für eine Fahrt auf dem See oder gar Schwimmen oder Tauchen während eines Gewitters gesehen. Einen wirksamen Blitzschutz für Schwimmerinnen oder Schwimmer oder Taucher gibt es nicht – und dies ebenso wenig für offene Boote. Also nichts wie raus aus dem Meer, dem Badesee, dem Fluss oder dem Bachbett. Und natürlich auch: Raus aus der Pfütze!
9. Zwei letzte Ratschläge aus eigener Erfahrung zum Schluss: Kein Fußball- oder Tennisspiel ist so wichtig als dass es nicht bei einem Gewitter unterbrochen oder eingestellt werden kann. Wir alle wollen doch nach dem Spiel noch in fröhlicher Runde zusammensitzen.
Ratschlag Nummer zwei: Nehmen Sie bei geplanten Wanderungen oder ausgedehnten Spaziergängen die Ratschläge Einheimischer bezüglich Wetterentwicklungen oder gar Gewitter- und Unwetterwarnungen sehr ernst!
Bekenntnis: Das Schauspiel, das Gewitter aufführen, zieht mich seit meiner Jugend in den Bann. Ja, ich liebe es! Niemals, wirklich niemals aber wagte ich die direkte Konfrontation mit diesen Urgewalten der Natur. Möglicherweise kann ich deshalb heute noch darüber schreiben.
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