„Verletzte Wurzeln heilen und Flügel reparieren!“ – Pflegeeltern geben Kindern eine Chance auf eine gute Zukunft!

von | 3. November 2025 | Eltern werden, Eltern sein, Miteinander leben, streiten, wachsen

Derzeit gibt es viele Pflegekinder, die ein warmes Nest in einer Familie suchen, in welcher sie ankommen und fliegen lernen können, doch leider zu wenige Familien. Doch was braucht es, um ein Pflegekind bei sich aufnehmen zu können? „Zeit, gute Nerven und Spaß am Leben mit Kindern,“ sagt Nina Heyen, „und durchaus auch etwas Abenteuerlust!“ Zusammen mit ihren Kolleginnen arbeitet sie beim Jugendamt Nürnberg in der Fachstelle Vollzeitpflege.

 

Für Kinder, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können, suchen sie Menschen, die Kindern ein neues Zuhause schenken und ihr Aufwachsen begleiten wollen. Die Gründe, weshalb es leibliche Eltern nicht schaffen, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern, sind sehr vielschichtig. Psychische und Suchterkrankungen, Gewalt in der Familie, Inhaftierung, Vernachlässigung, Missbrauch. All das und viele weitere Faktoren gibt es, warum die ursprüngliche Herkunftsfamilie kein sicherer Ort mehr für Kinder ist.

Wird entschieden, dass ein Kind nicht mehr zuhause leben kann, hat dies in den meisten Fällen eine längere Vorgeschichte. Das heißt, den Eltern wurden in der Regel vorab verschiedene Hilfen angeboten, die leider nicht ausgereicht haben, um die Familie zu stabilisieren. Die Herausnahme eines Kindes aus seiner Familie ist immer das letzte Mittel. Wenn die Entscheidung für eine Pflegefamilie getroffen wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kind dort dauerhaft lebt.

 

 

 

Pflegeeltern zu sein ist eine Herausforderung und im Vorfeld mit zahlreichen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Auf was kommt es also an? Weniger wichtig sind Einkommen, Ordnung oder die Größe der Wohnung oder des Hauses. Es kommt vielmehr darauf an, ob die Personen bereit dazu sind, sich auf einen kleinen Menschen einzulassen, der schon so einiges erlebt hat und daher oftmals über längere Zeit viel Fürsorge und Aufmerksamkeit benötigt. Alle sind als Pflegeeltern willkommen: Familien, Paare – egal ob gleich- oder gemischtgeschlechtlich – oder Alleinerziehende.

 


Wichtig ist es, dem Pflegekind mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis zu begegnen, Auffälligkeiten nicht auf sich selbst zu beziehen und es auszuhalten, dass Entwicklungen nicht immer geradlinig verlaufen. So bunt wie das Leben mit einem Pflegekind ist und so unterschiedlich die Pflegekinder sind, so vielfältig dürfen und sollen auch die Pflegefamilien sein. Und es gilt: „Es geht nicht darum alles richtig zu machen und perfekt zu sein, sondern immer da zu sein wie der Fels im stürmischen Meer“, erläutert Nina Heyen. „Entscheidend ist, dass jemand Neugier mitbringt und sich auf ein Kind einlassen kann, dessen Rucksack er nur teilweise kennt.“ Pflegekinder müssen geregelte Strukturen erleben, Warmherzigkeit erfahren und sich geborgen fühlen können.

 

Die Chemie zwischen dem Kind und der Familie muss stimmen. Deshalb haben angehende Pflegeeltern auch viele Möglichkeiten mitzuentscheiden, welches Kind zu ihnen passt und in ihre Familie einzieht, was sie sich zutrauen und was nicht.
Weitere Voraussetzungen, um ein Kind bei sich aufzunehmen, ist ein ausreichend vorhandener Wohnraum, die psychische und körperliche Gesundheit der Pflegeeltern sowie keine Inanspruchnahme von Transferleistungen wie beispielsweise Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Zudem brauchen Pflegeeltern die innere Bereitschaft, regelmäßig mit dem Jugendamt zu kooperieren sowie den Herkunftsfamilien offen und tolerant zu begegnen, um eventuellen Loyalitätskonflikte der Kinder vorzubeugen. Der Kontakt zur Herkunftsfamilie bleibt nämlich in der Regel bestehen und findet im Rahmen von regelmäßigen, individuell vereinbarten Umgangsregelungen wie Treffen und Besuchen statt.

Dabei sind die Pflegefamilien mit den Herausforderungen keinesfalls auf sich gestellt. Jede Pflegefamilie wird von Anfang an und über die gesamte Dauer des Pflegeverhältnisses fachlich begleitet und unterstützt. Bei Fragen und Problemen steht den Familien immer eine Fachkraft mit Rat und Tat zur Seite. In Nürnberg übernehmen dies in Kooperation mit dem Jugendamt Nürnberg drei Pflegekinderdienste:

• Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH
• SOS- Jugendhilfen Nürnberg-Fürth-Erlangen
• Sozialdienst katholischer Frauen e.V.

Interessierte können sich an einen der drei Träger wenden oder einen der regelmäßigen Info-Abende besuchen. Es folgt ein Vorbereitungsseminar und Gespräche im häuslichen Umfeld, mit welchen die Eignung als mögliche Pflegeeltern festgestellt wird. Für geeignete Pflegefamilien werden von der Fachstelle Vollzeitpflege des Jugendamtes der Stadt Nürnberg regelmäßig Gruppenabende, Austauschtreffen und Fortbildungen angeboten.

Interesse geweckt?

Möchten Sie mehr über diese wertvolle und erfüllende Aufgabe erfahren, dann besuchen Sie unsere nächste Info-Veranstaltung: 

Donnerstag, den 13.11.25.; 19 – 21 Uhr

Ort: KJHZ Nürnberg, Reutersbrunnenstr. 34, 90429 Nürnberg, Saal im Erdgeschoss

 – oder wenden sie sich telefonisch an die Fachstelle Vollzeitpflege des Jugendamtes:

Kontaktdaten: 0911/ 231 – 41 68, – 81 08, – 41 00, -72351 j-b3-4-pflege@stadt.nuernberg.de

Weitere Informationen finden Sie  auf der Homepage:

https://pflegekinder-nuernberg.de

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bildnachweis: Copyright: Jugendamt Nürnberg