Tour Natur und Geschichte: 9. An der Rednitz bei Reichelsdorf
Mit dem Bus Linie 61 geht es in den Nürnberger Süden bis Reichelsdorf Süd. Von dort führt der Ausflug über die Gerasmühle bis zum Einsteinring (ebenfalls Haltestelle der Linie 61). Die Spazierstrecke ist ca. 4 km lang und an den ÖPNV angebunden.
Rednitzinsel
In ca. 250 m Entfernung zur Bushaltstelle Reichelsdorf Süd befindet sich eine künstliche Rednitzinsel mit Spiel- und Sportgeräten auf einer angrenzenden Wiese.
Der Abstecher auf die Rednitzinsel bei Mühlhof führt zunächst über einen Parkplatz in der Schalkhauser Straße. Oberhalb des Wehrs der ehemaligen Leonischen Drahtwerke zweigt ein kleiner „Bach“ ab, der das Wässersystem der Wiesen speist. Die Insel ist wegen ihrer Abgeschiedenheit und der häufigen Überschwemmungen ein kleines Paradies.
Unter den alten Stieleichen an trockeneren Stellen, den Spitzahornbäumen und Linden gedeiht eine üppige Auwaldvegetation. Erstaunlich ist die Blütenvielfalt im Frühsommer. Am Zugang zur Insel steht eine Tafel, die über die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt im Detail informiert.
Nach dem Abstecher gehen wir auf gleichem Wege wieder zurück zur Reichelsdorfer Hauptstraße und zweigen gleich wieder in einen Fußweg vor der Reichelsdorfer Grundschule ab. Der asphaltierte Weg verläuft eben im Rednitztal. Deshalb kann man hier im Sommer regelmäßig die Störche beobachten, die auf dem Brandenburger Gasthaus brüten. Sie suchen nach Heuschrecken und Fröschen. Selten kann man Störche so stadtnah erleben.
Wässerwiesen
In den Wiesen sieht man Gräben verlaufen, über denen manchmal Bretter angebracht sind. Es handelt sich dabei um Schütze, die das Wasser der Gräben aufstauen und somit auf die Wiesen leiten sollen. Deshalb werden die Wiesen als Wässerwiesen bezeichnet und sind fränkisches Kulturgut. Der Landwirt düngt mit dem Flusswasser – das ist besonders umweltfreundlich.
Weichholzauwald
An der Koppenhofer Straße halten wir uns links zum Fluss hin. Nach Überquerung der Rednitz führt ein unbefestigter Weg entlang des Gewässers. Das Auge wird durch faszinierende Einblicke in die Welt der Weidenauwälder belohnt.
Weiden säumen natürlicherweise alle größeren Flüsse Europas. Die Rednitz ist aber eine der wenigen Flüsse Bayerns, an denen dies auch noch der Fall ist. Weiden wachsen sehr schnell, brechen aber auch mal auseinander, Äste werden abgerissen, können aber an anderer Stelle im Sand des Ufers wieder wurzeln. So entsteht ein recht wilder Wald.
Gerasmühle
Am Ende des Wegs an der Rednitz sieht man schon die aus einem alten Hammerwerk entstandene kleine Ortschaft Gerasmühle. Der kleine Weiler besteht aus der Anlage eines Bronze-Hammerwerks mit Verwaltungsgebäuden und Arbeiterwohnhäusern.
Hierbei handelt es sich um ein noch vom 18. und frühen 19. Jahrhundert geprägtes Industriedorf mit vorwiegend Sandsteinbauten. Die Gerasmühle zeigt die im Nürnberger Raum typische Entwicklung der Hammerwerke zur kleinen Industriesiedlung, wo noch Dorf und Industriekultur vereinigt und Wohnen und Arbeiten von Fabrikherr und Arbeiter beieinander geblieben sind. Die Entwicklung zur Großindustrie des späteren 19. Jahrhunderts konnte die Gerasmühle nicht mehr nachvollziehen. Heute ist noch das modernisierte Wasserkraftwerk in Betrieb.
Es geht durch das historische Hammerwerk, kurz am Fluss entlang und über eine Brücke ans Ostufer des Flusses. An der Hangkante des Tals halten wir uns rechts in Richtung Einsteinring!
Hier die gesamte Route:
Die Kartengrundlage ist der Bayernatlas: https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?topic=ba&lang=de&bgLayer=atkis&catalogNodes=11
Bildnachweis: Dr. Gerhard Brunner, Bayernatlas
0 Kommentare