Regulationsstörungen bei Säuglingen: wenn Babys aus dem Gleichgewicht geraten

von | 16. Mai 2025 | Eltern werden, Eltern sein, Miteinander leben, streiten, wachsen

Die ersten Lebensmonate eines Babys sind eine Zeit der Anpassung sowohl für das Kind, als auch für die Eltern. Doch nicht immer gelingt es Säuglingen, sich schnell an den neuen Lebensrhythmus anzupassen. Wenn Schreien, Schlafen oder Füttern dauerhaft zum Problem werden, kann eine sog. Regulationsstörung vorliegen.

Regulationsstörungen bezeichnen Schwierigkeiten von Babys, ihre körperlichen und emotionalen Zustände selbständig zu regulieren. Dies äußert sich vor allem durch: exzessives Schreien (Schreibaby), Schlafprobleme, Fütterungsprobleme, motorische Unruhe, Probleme in der Interaktion mit der Umwelt. In den meisten Fällen treten diese Schwierigkeiten in Kombination auf, was den Alltag der Eltern besonders herausfordernd macht.

 

 

Wie äußern sich Regulationsstörungen?


Jedes Baby schreit, schläft manchmal schlecht oder hat Schwierigkeiten beim Trinken – das ist normal. Bei einer Regulationsstörung treten diese Probleme jedoch in außergewöhnlicher Intensität und Häufigkeit auf.
Schreien: exzessives Schreien ohne erkennbaren Grund, mehr als 3 Stunden täglich an mindestens 3 Tagen pro Woche über drei Wochen hinweg
Schlafen: Häufiges Aufwachen, Einschlafprobleme über mehrere Wochen ohne Besserung
Füttern: Ablehnen der Nahrung, häufiges Erbrechen über mehrere Wochen hinweg
Motorik: Übermäßige Unruhe, Anspannung, dauerhafte körperliche Unruhe

 

 

Ursachen von Regulationsstörungen

Die Gründe für Regulationsstörungen sind vielfältig und oft ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren:
Unreife des Nervensystems: Babys müssen erst lernen ihre Bedürfnisse zu steuern.
Überreizung: Eine laute, hektische Umgebung kann Babys überfordern.
Stress bei Eltern: Emotionale Anspannung der Eltern überträgt sich häufig auf das Baby.
Geburtserfahrungen: Frühgeburten oder komplizierte Geburten können das Nervensystem beeinflussen.

 

 

Was können Eltern tun?


Der wichtigste Schritt ist, die eigene Unsicherheit ernst zu nehmen und sich Hilfe zu holen.
Folgende Maßnahmen können helfen:
Ruhe und Struktur: Ein fester Tagesablauf gibt dem Baby Sicherheit.
Körperkontakt: Tragen, Kuscheln oder Hautkontakt wirken beruhigend.
Reizreduzierung: Weniger Lärm, abgedunkelte Räume und ein ruhiges Umfeld helfen beim Entspannen.
Selbstfürsorge der Eltern: Nur entspannte Eltern können ein unruhiges Baby beruhigen.
Professionelle Unterstützung: Schreiambulanzen, Hebammen oder Kinderärzte können beratend unterstützen. Eine Abklärung, ob eine körperliche Ursache vorliegt, sollte in jedem Fall erfolgen.

 

 

Wann ist professionelle Hilfe nötig?

Eltern sollten sich Unterstützung holen, wenn:
-Das Baby dauerhaft untröstlich schreit
-Schlafprobleme das Familienleben stark belasten
-Die Eltern sich überfordert und hilflos fühlen
-Körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden

 

Fazit

Regulationsstörungen bei Säuglinge sind für betroffene Familien eine große Herausforderung – aber sie sind keine Seltenheit. Wichtig ist, dass Eltern sich nicht schuldig fühlen, sondern frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen. Mit Geduld, Liebe und der richtigen Unterstützung finden Babys oft nach einigen Monaten wieder ihr Gleichgewicht.
Haben Sie den Verdacht, dass ihr Baby unter Regulationsstörungen leidet? Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – für das Wohl ihres Kindes und zu ihrer eigenen Entlastung.

 

Beratung bei Regulationsstörungen

Kontakt:

Erziehungsberatung Stadt Nürnberg:

Telefon 09 11/231-3886, 09 11/231-2985 und 09 11/64 40 94

Zentrum Kobergerstraße:

Telefon 09 11/36 16 26

Evangelische Familienbildungsstätte:

Telefon 09 11/2 74 76 60

DONUM VITAE in Bayern e.V.:

Telefon 09 11/9 92 84 00

Team der Koki/Frühe Hilfen des Jugendamtes Nürnberg:

Tel.: 09 11/2 31-33 33

Internet: www.koki.nuernberg.de

Onlineberatung: https://www.nuernberg.de/internet/onlineberatung/onlineberatung_jugendamt_koki.html

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