Nürnberger Familienpatenschaften – eine Erfolgsgeschichte
„Du machst meine Welt bunter“, „Lust auf Affen beobachten?“, „Weißt du noch, wie man Papierschiffchen bastelt?“ – gut möglich, dass Ihnen demnächst bunte Postkarten mit diesen Sätzen drauf unterkommen. Sie haben alle etwas mit den vielfältigen Facetten von Familienpatenschaften zu tun.
Zum 20. Geburtstag macht das Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA), welches das Projekt koordiniert, auf dieses besondere Angebot aufmerksam und feiert damit gleichzeitig eine veritable Erfolgsgeschichte. Mehr als 1600 Patenschaften sind in dieser Zeit entstanden, rund 1200 Freiwillige haben sich dafür ehrenamtlich engagiert. Doch was genau machen die Paten und Patinnen eigentlich? „Sie bieten Familien in besonderen Lebenslagen niederschwellig Hilfen“, fasst Andrea Konopka von ISKA zusammen. Das kann zum Beispiel Unterstützung in der Zeit rund um die Geburt sein: Begleitung beim Beschaffen der Erstausstattung, bei Behördengängen, beim Kinderarzt, etc. Pat*innen übernehmen auch Lernpatenschaften für ältere Schulkinder, machen Ausflüge (etwa in den Zoo zum „Affen beobachten“), spielen oder basteln mit ihnen und schaffen so wertvolle Freizeiterlebnisse und für Eltern gleichzeitig kleine Verschnaufpausen im Alltag. Sie unterstützen Mütter und Väter auch ganz praktisch, beim Kita-Antrag, bei Fragen rund um Ernährung und Erziehung. Manchmal geht‘s auch einfach nur darum, zu motivieren, ein offenes Ohr zu haben und zuzuhören.
Familienpatenschaften sind auf längere Sicht angedacht, nicht selten gehen sie über Jahre. Das Kennenlernen, der Beziehungs- und Vertrauensaufbau benötigt Zeit. „Unser Angebot wird oft missverstanden als Akuthilfe“, sagt Andrea Konopka. Etwa, wenn eine Mutter erkrankt und dringend eine Haushaltshilfe benötigt wird. „Dafür sind wir nicht die richtige Stelle“, betont sie. Auch mit dem Modell „Leih-Großeltern“ dürften die Patenschaften nicht verwechselt werden. Aus einem einfachen Grund: „Wir haben bei den Freiwilligen die unterschiedlichsten Altersklassen.“ Von 21 bis 80 sei alles dabei – Studierende, Berufstätige, Rentner*innen. Gemein ist allen die Offenheit und Neugier, sich auf andere Familienwelten einzulassen. Geduld, Toleranz, Respekt und die Bereitschaft, Familien regelmäßig etwas Zeit zu schenken, sind das, was die Paten und Patinnen an Voraussetzungen für dieses Ehrenamt außerdem mitbringen sollten.
Gedacht sind die Patenschaften für Familien, die besonders belastet sind und/oder vor Ort kein Netzwerk haben, das Unterstützung leisten könnte. Vor allem viele Alleinerziehende nutzen das Angebot. Angefangen hat alles 2003 in kleinem Rahmen in der Nürnberger Südstadt. Auf Initiative des Bündnis für Familie, in Kooperation mit dem Zentrum Aktiver Bürger und dem Allgemeinen Sozialdienst der Stadt. Inzwischen sind die Familienpatenschaften als eigener Bereich bei ISKA zugeordnet. Die Nachfrage war von Anfang an groß, sowohl bei Familien als auch bei Freiwilligen, das Projekt wurde rasch stadtweit ausgedehnt. „Der Erfolg war auf unserer Seite“, freut sich Andrea Konopka. Sie und ihre Kolleginnen koordinieren das Angebot, bringen Ehrenamtliche und Familien zusammen, beraten und begleiten diese beim ersten Kennenlernen und darüber hinaus. Für die Pat*innen werden regelmäßige Austauschtreffen organisiert, zudem Fortbildungen angeboten zu verschiedenen Themen wie Selbstfürsorger oder zu Möglichkeiten und Grenzen von Familienpatenschaften. Zudem gibt es verschiedene Formen der Wertschätzung wie gemeinsame Ausflüge und Feste. Der Bedarf ist nach wie vor hoch, Freiwillige werden stets gesucht. Wer also die Welt einer Familie bunter machen möchte oder Lust hat, mit Kindern mal wieder Papierschiffchen zu basteln, der oder die kann sich gerne melden.
Kontakt für Familien und Freiwillige:
Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA gGmbH)
Familienpatenschaften
Gostenhofer Hauptstr. 63, 90443 Nürnberg
Telefon (09 11) 92 97 17-12
Weitere Informationen unter: www.iska-nuernberg.de/fampa
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