Neues Jahr, neue Vorsätze…
Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und die Frage nach den Vorsätzen, Erwartungen und Wünschen für das kommende Jahr wird dafür präsenter. Es ist schon das zweite Jahr, in dem wir gesellschaftlich und persönlich mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Für viele ein anstrengendes und aufwühlendes Jahr.
Und doch bietet die Zeit zwischen den Jahren nach der vollgepackten Weihnachtszeit die Möglichkeit, auf das scheidende Jahr zurückzuschauen und es zu reflektieren. Der letzte Tag des Jahres bietet für mich immer eine Mischung aus Vorfreude auf das neue Jahr und leichter Wehmut, dass sich das alte Jahr verabschiedet.
Was habe ich dieses Jahr geschafft, worauf bin ich stolz? Wovon hätte ich gar nicht gedacht, dass es so gut funktioniert? Was waren die größten Herausforderungen?
Wie haben die Menschen um mich herum das Jahr erlebt? Welche Wünsche und Vorsätze haben sie für das neue Jahr? Wie können wir diese Wünsche vielleicht auch gemeinsam umsetzen?
Als ich in meinem Familien- und Freundeskreis nach den Vorsätzen für 2022 gefragt habe, bin ich auf Klassiker gestoßen wie: nicht mehr Rauchen, gesünder essen, Sport treiben, mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen. Das klingt doch super! Aber wie gelingt es, die guten Vorsätze in die Tat umzusetzen? Denn viele unserer Vorsätze gehen gegen unsere Gewohnheiten und die sind störrisch.
Wichtig ist es, sich nicht zu viel gleichzeitig vorzunehmen. Je klarer wir uns die Ziele stecken und je bildlicher und emotionaler wir sie uns vorstellen, desto leichter fällt es uns, die Motivation hochzuhalten. Und wie alle Lernprozesse erfordern auch neue Vorsätze Zeit und Durchhaltevermögen. Bis sich Neues im Gehirn etablieren kann, dauert es 30 bis 40 Tage. Nach meist schnellen Fortschritten am Anfang kommt es zu einer Stagnation. Wer jetzt durchhält, hat gute Chancen, seine Vorsätze dauerhaft umzusetzen. Auch ein unterstützendes Umfeld hilft in dieser Phase. Und auch der Vorsatz muss zu uns und dem passen, was wir eigentlich erreichen wollen. Ist das Ziel fitter zu werden – möglicherweise ist ein Fitnessstudio gar nicht das Richtige, vielleicht wäre Laufen oder Radfahren viel motivierender.
Viele Menschen fassen Neujahrsvorsätze. Daneben gibt es aber auch eine breite Gruppe von Menschen, die keine Vorsätze haben. Vielleicht auch aus Angst, zu große auszuwählen oder einen Teil nicht erfüllen zu können. Nach zwei Jahren Pandemie erscheint vieles nicht planbar. Wenn wir eines gelernt haben in der vergangenen Zeit, ist es die Erkenntnis, dass auch noch so gute Pläne innerhalb weniger Tage bereits wieder hinfällig sein können. Also daher lieber keine Vorsätze für das neue Jahr?
Für alle diejenigen hier noch ein kleiner Denkanstoß:
Wieso sollen denn Vorsätze keinen Spaß machen dürfen? Manchmal sind klassische Neujahrsvorsätze gar nicht so ideal, weil sie möglicherweise eher stressen oder demotivieren. Die guten Vorsätze sollten auch nicht dazu führen, schon gestresst ins neue Jahr zu starten. In diesem Fall könnte ein Anti-Vorsatz wie „Einen komplett faulen Tag im Monat“ oder ein Motto wie „Einfach mal ausruhen“ helfen. Hier geht es darum, achtsamer mit sich selbst umzugehen.
Es muss auch nicht jedes Jahr unbedingt ein neuer Vorsatz sein. Falls etwas gut läuft oder der letzte Neujahrsvorsatz sehr motivierend war, dann spricht nichts dagegen, an diesem Vorsatz weiterhin dranzubleiben. Oft ärgern wir uns über eine unfreundliche E-Mail, übersehen aber das nette Kompliment daneben. Warum als Vorsatz nicht auf Dankbarkeit setzen und sich immer wieder bewusstmachen, wie viel Schönes man erleben darf.
Es gibt viele kreative Möglichkeiten, mit Neujahrsvorsätzen umzugehen. Und ist der Versuch von Veränderung nicht auch schon ein Schritt, den es zu honorieren gilt und eine Annäherung, sich positiv aufs Neue Jahr einzustimmen? – Denn wirklich wissen, was auf uns zukommt können wir nicht.
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