Mehr Menschenfreundlichkeit im öffentlichen Raum!
Seit einem Jahr ist Elisabeth Ries die Referentin für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg. Seit vielen Jahren schon begleitet sie aufmerksam und aktiv das Bündnis für Familie. Heute steht sie dem Familienblog für ein kurzes Interview zur Verfügung – zwischen vielen Terminen, zu denen sie gerne, zu jeder Jahreszeit, mit dem Fahrrad fährt.
Frau Ries, was hat Sie in diesem ersten Jahr als Sozialreferentin besonders beschäftigt?
Da komme ich nicht daran vorbei, Corona gleich zu erwähnen, denn ich hatte ständig vor -Augen, wie stark diese Pandemie Familien gefordert hat: In den ersten Monaten war da bei vielen vor allem die Sorge um Großeltern und ältere Familienmitglieder. Dann der anstrengende Arbeitsalltag von Eltern, das ständige Organisieren und Balancieren, damit Kinderbetreuung und schulisches Lernen klappt. Aber auch, dass Familien so lange Zeit schon versuchen müssen, das Beste aus einer schwierigen Situation herauszuholen und auch die seelischen Bedürfnisse aller Familienmitglieder nicht zu vernachlässigen, während ihnen und ihren Kindern Kontakte und Freizeitmöglichkeiten fehlen. Wie das gemeistert wird, gerade angesichts der notgedrungen geringeren Unterstützung von Einrichtungen und Unterstützungsstrukturen davor habe ich höchsten Respekt.
Dann war dieses Jahr für mich natürlich auch geprägt davon, Hilfen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen mit organisieren zu müssen, mich zum Beispiel mit rechtlichen Vorgaben, Hygienekonzepten und Maskenbeschaffung zu beschäftigen, aber auch damit, Ehrenamtliche zu gewinnen, die konkrete Hilfe und Unterstützung leisten. Bürgerschaftliches Engagement spielt in Nürnberg gerade jetzt eine große Rolle!
Aber der Ausbau von Kindertagesbetreuung, die Standortsicherung von Flächen für Kinder-und Jugendhäuser, der Spielplatzausbau, Personalgewinnung für Kitas und Jugendeinrichtungen – diese und viele andere Daueraufgaben liefen natürlich weiter.
Was macht denn Nürnberg, aus Ihrer Sicht, besonders familienfreundlich?
Wir haben ein wirklich großes und dichtes Netz an Angeboten, sei das in der Familienbildung, der Kinderkultur oder den Seniorennetzwerken. Das Ferienangebot der Stadt und vieler freier Träger etwa war auch in 2020 ein gutes Beispiel dafür, dass hier viele Akteure mit gute Ansätzen eng und systematisch zusammenwirken – darauf können Familien in Nürnberg bauen.
Und wenn es jetzt langsam rausgeht aus der Pandemie, dann werden die Fachkräfte und Ehrenamtlichen in Projekten und Einrichtungen besonders motiviert sein, wieder auf zu machen und für Kinder, Jugendliche und Familien da zu sein: Davon bin ich überzeugt!
Und wo kann Nürnberg noch familienfreundlicher werden – was sehen Sie da als größte Herausforderung?
Vor allem müssen – gerade nach Corona! – Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder noch weiter ausgebaut werden.
Wir müssen uns noch intensiver mit der Frage beschäftigen, wie diejenigen unterstützt werden können, die es schwerer haben, ihren Alltag zu meistern – zum Beispiel Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen.
Wir brauchen aber auch noch mehr „menschenfreundliche“ Räume im öffentlichen Stadtraum – damit meine ich auch: Im öffentlichen Raum und Verkehr mehr Platz für die Menschen, die nicht motorisiert unterwegs sind, egal in welchem Alter!
Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff „Familie“?
Mein Familienbegriff ist ein weiter, der neben den direkten Angehörigen auch weiter entfernt Lebende umfasst, über die Generationen hinweg. Familiengefühle habe ich aber auch für Menschen, mit denen mich langjährige, dauerhafte Beziehungen verbinden, auf die ich mich verlassen kann und die mir sehr am Herzen liegen!
Mehr zu Elisabeth Ries und zum Referat für Jugend, Familie und Soziales lesen Sie hier:
https://www.nuernberg.de/internet/sozialreferat/referent.html
Hier geht es zur großen Vielfalt des Bürgerschaftlichen Engagements in Nürnberg:
https://www.nuernberg.de/internet/nuernberg_engagiert/
Bildnachweis: Elisabeth Ries, Elisabeth Ries, Stadt Nürnberg
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