Laut! starkes Engagement: Jugendliche gestalten ihre Zukunft

von | 26. Januar 2024 | Eltern werden, Eltern sein, Miteinander leben, streiten, wachsen

Sie machen Lärm, treten immer in Horden auf und hinterlassen überall Chaos – Jugendliche werden in unserer Gesellschaft oft negativ wahrgenommen. Dabei wünschen sie sich das Gleiche wie die meisten von uns: eine saubere Stadt mit viel Grün und einen Platz, wo man sich aufhalten kann, sich treffen kann, sich austauschen kann. Derya Bingöl-Karik und ihre Kollegen von laut! helfen den Youngstern dabei, ihre Anliegen umzusetzen, teilzuhaben und damit auch zusätzliche soziale Kompetenzen zu erlangen.

 

Die Ideen sollen von den Jugendlichen kommen und dazu gehen Derya Bingöl-Karik und ihre Kollegen dahin, wo die jungen Menschen sind. In die Stadtteile, auf die Skate- und Bolzplätze und in die Jugendtreffs. Von denen die Stadt Nürnberg übrigens eine ganze Menge hat: 36 städtische Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, zusätzlich freie Träger. „Nürnberg hat im Vergleich zu anderen Städten hier an sich schon ein sehr gutes Angebot. Wie etwa auch die stadtweite Jugendversammlung – laut! Forum Live, bei der die jungen Menschen die Möglichkeit haben, mit dem Oberbürgermeister und Stadträten direkt zu reden.“ Berührungspunkte sind wichtig, findet die Sozialpädagogin. „Wenn die Jugendlichen sehen, dass wir ihnen schon mal geholfen haben, dann wenden sie sich beim nächsten Projekt natürlich leichter an uns.“

 

 

 

Das Angebot, das laut! 14 bis 27-Jährigen macht, ist vielfältig und möglichst niederschwellig. Von laut!Cash, bei dem man für ein Projekt einen Zuschuss erhalten kann, über laut!TV oder diverse Workshops – das Team versucht, die jungen Leute direkt abzuholen, aber auch über Multiplikatoren wie Lehrer oder Jugendsozialarbeiter zu erreichen. „Jugendliche, die sich bereits politisch engagieren, brauchen unsere Unterstützung nicht. So wie das bei Fridays for Future“ ist“, so Derya Bingöl-Karik. „Die wissen, was sie tun und Doppelstrukturen bringen ja nichts. Auch die reinen Schulthemen wie kontinuierlich Toilettenpapier oder eine schönere Aula sind bei uns nicht richtig. Dafür gibt es zum Beispiel die Verbindungs- und Vertrauenslehrer. Stattdessen wollen wir die ansprechen, die weniger erreicht werden von der Politik, die für ihre Ideen keinen Ansprechpartner sehen.“

 

 

Ziel der Arbeit von laut! ist es, die Jugendlichen zu motivieren, sich einzusetzen für ihre Belange und dabei die richtigen, die erfolgreichen Wege zu gehen. Und sie bei der Stange zu halten, wenn sie erkennen müssen, dass es manchmal etwas länger dauert, bis eine gute Idee auch wirklich zu einem umgesetzten Projekt wird. Zwischen sechs Monaten und drei Jahren Wartezeit sind ganz normal, die Mühlen der Bürokratie mahlen hier manchmal langsam. Und natürlich kann das Ersetzen eines kaputten Tores auf einem Bolzplatz deutlich schneller umgesetzt werden als ein ganzer Skatepark.

 

 

 

 

Und manche Anliegen haben leider auch gar keine Chance, wie die Bitte eines Mädchens um die Beleuchtung ihres Heimweges im Park. Das ließ sich aus Artenschutzgründen nicht umsetzen. Was sich aber umsetzen ließ, war eine zusätzliche Beleuchtung auf einem Alternativweg. „Manches geht einfach nicht oder nicht so, wie es auf den ersten Blick gut scheint. Und für anderes ist teilweise auch die Stadt gar nicht zuständig, hat keine Handhabe. Aber das erklären wir den Jugendlichen und die verstehen das dann auch. Dieser Prozess ist noch wichtiger als eine hundertprozentige Umsetzung.“

 

 

 

Hier geht es vor allem darum, ernst genommen zu werden. Dass jemand zuhört, nach Lösungen sucht, auch mal vermitteln kann, etwa, wenn Anwohner gar nicht begeistert sind über einen Jugendtreffpunkt in ihrer Nähe. Denn dieses Modell ist angelegt, um zu zeigen, was Jugendliche ausmacht, was sie können und was sie draufhaben.

 

 

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Bildnachweis: Copyright: Jugendamt/ Stadt Nürnberg