Kunst gegen Raser: Kinder entwerfen Plakate für die Schulwegsicherheit

von | 20. September 2024 | Eltern werden, Eltern sein, Miteinander leben, streiten, wachsen

Vor Schulen und Horten vorbeirasende Fahrzeuge, Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und damit direkt vor dem Gebäude für Unübersichtlichkeit sorgen, Schülerlotsen, die ausfallen .. wer Kinder hat oder betreut, kennt das Gefühl vor dem ersten Schultag: Gepaart mit der Vorfreude auf die neue Zeit kommt die Angst davor, dass das Kind spätestens jetzt seinen Weg alleine bewältigen muss und auf Gefahren stößt, die nicht notwendig wären.

 

Genau dieses Problem wollten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Kopernikusschule in Nürnberg nicht länger hinnehmen – und starteten eine eindrucksvolle Aktion. Im September 2023 äußerten sie ihre Angst vor den zu schnell fahrenden Autos vor ihrer Schule auf der Kinderversammlung und erzählten Oberbürgermeister Marcus König, dass die Autofahrer sie immer wieder einfach übersehen. Die Stadt Nürnberg nahm die Sorgen der Kinder ernst und im Juni 2024 wurde es konkret: Zusammen mit der Geschäftsführerin der Kinderkommission, Cornelia Scharf, und den Künstlerinnen Ursula Rössner und Eva Mandok, gestalteten die Kinder insgesamt acht auffällige Plakate.

 

 

 

Begleitet wurden sie dabei von ihrer Lehrerin und weiteren Mitarbeitenden des Jugendamtes. Die Plakate, die mit kräftigen Farben und klaren Botschaften versehen sind, sollen nicht nur die Autofahrer direkt vor der Schule zum Nachdenken bringen, sondern auch stadtweit für Aufmerksamkeit sorgen. Pünktlich zum Start des neuen Schuljahres 2024/2025 wurden die Plakate vor der Kopernikusschule aufgehängt und sind auch an anderen Schulen und zentralen Orten in Nürnberg zu sehen. Die erste Botschaft an alle ist klar: „Langsam fahren, Achtung Kinder!“

 

Doch Elisabeth Ries, die Referentin für Jugend, Familie und Soziales findet, dass das Ganze noch eine andere Botschaft an die engagierten Schulkinder mit sich bringt: „Demokratie beginnt nicht mit dem Wahlalter. In Nürnberg hat die Partizipation der Kinder und Jugendlichen lange Tradition und einen hohen Stellenwert. Je früher junge Menschen erfahren, dass das eigene Engagement etwas bewirken kann, desto größer ist die Bereitschaft, sich auch später für das Gemeinwesen einzusetzen.“
Ein sicherer Schulweg ist eine gesellschaftliche Verantwortung.

 

Die Aktion der Kopernikusschule reiht sich in viele Maßnahmen zur Schulwegsicherheit ein, die in Nürnberg umgesetzt werden: Verkehrserziehung, Fahrradführerschein, Tempo 30 vor Schulen, sichere Übergänge und die Sensibilisierung der Autofahrer sind dabei entscheidende Bausteine. Gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken hat die Stadt zudem Schulwegkarten entwickelt, die wichtige Empfehlungen für einen sicheren Schulweg im jeweiligen Schulsprengel geben. Diese Karten sollen insbesondere Schulanfängerinnen und Schulanfängern helfen, unbeschadet zur Schule zu kommen.

 

 

 

Die aktualisierten Flyer, die man sich auch online herunterladen kann (https://www.nuernberg.de/internet/verkehrsplanung/schulwegkarten.html), enthalten wertvolle Hinweise zum Verhalten im Straßenverkehr sowie Informationen zur jeweiligen Grundschule. Auf der Rückseite finden Eltern und Kinder eine Schulwegkarte, die ihnen hilft, den sichersten Weg auszuwählen – schließlich ist der kürzeste Weg nicht immer der beste. So kann der Schulweg im Vorfeld in Ruhe geübt werden. Wichtige Orientierungspunkte wie Zebrastreifen, Ampeln und Schulwegdienste wie Schülerlotsinnen und -lotsen sind markiert, Gefahrenstellen, die besser gemieden werden sollten, eingezeichnet.

 

 

 

 

 

Kindern im Grundschulalter fehlt nicht nur aufgrund ihrer Körpergröße der Überblick, sie haben auch eine geringere Reaktionszeit und brauchen länger, um eine Straße zu überqueren. Die Kinder der Kopernikusschule senden diesbezüglich mit ihren farbenfrohen Plakaten eine klare Botschaft: „Wir sind hier – und wir wollen sicher zur Schule kommen!“ Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen, dass dies nicht nur in der Gabelsbergerstraße, sondern in ganz Nürnberg selbstverständlich wird.

 

 

Das Projekt wurde unter anderem gefördert von dem Logistikzentrum Amazon Nürnberg und der Firma DIE KÜCHENPLANER – Habicht + Sporer GmbH

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