Konrad Braun, ein Chancengeber
Konrad Braun, ein Chancengeber
Haben Auszubildende Probleme in Berufsschule, Betrieb oder Alltagsbewältigung, dann können sie sich an „VerA“ wenden – das bundesweite Angebot zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen. Es wurde vom SES, dem Senior Experten Service mit Sitz in Bonn, gegründet. Das Besondere an „VerA“ ist das Tandem-Modell: Jeder Auszubildende, der Hilfe wünscht, erhält individuelle Unterstützung durch einen lebens- und berufserfahrenen Experten.
Konrad Braun koordiniert „VerA“ hier in Mittelfranken. Auszubildende, die sich auf der Suche nach Unterstützung online auf der Homepage oder postalisch registriert haben, vermittelt er an ehrenamtliche Ausbildungsbegleiter und – begleiterinnen. Sie bieten ihre Zeit und ihr Knowhow jungen Menschen an, damit der Einstieg ins Berufsleben besser gelingt.
„Ich war lange Geschäftsleiter eines renommierten Logistikunternehmens und über mein Renteneintrittsalter hinaus noch drei Jahre lang beratend tätig. Meine Arbeitswoche hatte 60 bis 70 Stunden und ich begann rechtzeitig, mir Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeiten zu überlegen, um schrittweise weniger zu arbeiten. Als ich angesprochen wurde, ob ich nicht die Regionalkoordination von VerA übernehmen wolle, habe ich gerne zugesagt – ich hatte auch im Berufsleben viel mit der Ausbildung und der IHK zu tun. Das mache ich nun seit Februar 2018.“
Konrad Braun begleitet aber auch selber einen jungen Auszubildenden, der Fachlagerist werden möchte:
„Ihm fehlt es, wie Vielen, an Ernsthaftigkeit, zum Beispiel an der Einsicht, wie wichtig Zuverlässigkeit ist. Wenn dann auch noch Lernschwächen oder Probleme im Elternhaus dazu kommen – dann ist ein Ausbildungsbegleiter Gold wert.“
Konrad Braun sagt von sich, er sei in seinem langen Berufsleben sehr gerne, aber auch sehr streng mit Auszubildenden umgegangen. Heute hält er es für richtig, jungen Menschen beruflich eine Chance zu geben, die früher durch den Rost gefallen wären. Arbeitgeber konnten sich damals ihre Auszubildenden aus einer Vielzahl von Bewerbern aussuchen. Im Zeichen des Fachkräftemangels sei das anders und viele Branchen suchen händeringend nach Nachwuchs. Junge Menschen heute seien, so meint er, nicht schwieriger – sie seien anders. Entsprechend bräuchten sie einen anderen Führungsstil und, in vielen Fällen, mehr Zeit.
„Wer mich von früher kennt, der sagt, ich sei heute viel ausgeglichener. Ich bin nicht mehr verantwortlich für das Gesamtergebnis eines Unternehmens und ich habe mehr Zeit, die ich teilen kann.“
Viele Auszubildende, die sich bei VerA bewerben, haben Migrationshintergrund und ihre unzureichenden Sprachkenntnisse erschweren ihnen die Ausbildung.Die Ausbildungsbegleiter müssen auch interkulturelle Sensibilität mitbringen.
Grundsätzlich ist sein Rat an alle Ehrenamtlichen, die er vermittelt: „Nicht gleich aufgeben! Wenn es Probleme gibt, kann man mich einschalten und wir suchen gemeinsam nach Lösungen.“
Aktuell sucht er, mit dem Bündnis für Familie, Ausbildungsbegleiter für junge Menschen, die in Pflegeberufen ihre Ausbildung machen. Hier gibt es einen riesigen Bedarf an Fachkräften, weswegen sich ein Arbeitskreis von Altenheimen, Kliniken und Berufsfachschulen hilfesuchend an VerA gewandt hat.
Für Konrad Braun ist diese Branche ein völlig neues Feld, mit dem er sich sehr engagiert auseinander setzt.
Er sieht den drohenden Pflegenotstand – vor allem aber die jungen Menschen:
„Jedem wünsche ich die Chance, den Wert einer Berufsausbildung zu erkennen und sie auch zu schaffen, damit er von seiner eigenen Hände Arbeit leben kann!“
Träger des SES und des Programms „VerA“ sind die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft:
https://www.ses-bonn.de/aktivitaeten/deutschland.html
Hier erfahren Sie mehr über „VerA in der Pflege“, Nürnberg:
Konrad Braun, Regionalkoordinator: Tel. 0151 11 73 68 10
Doris Reinecke, Bündnis für Familie: Tel. 0911 231 7360
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Bildnachweis: Foto D. Reinecke, rawpixel
Interessantes Angebot, das ich noch nicht kannte. Danke für die Information!