Im Morgenkreis der Kuscheltiere – live aus der Quarantäne (2)
Eine Woche nachdem wir uns freiwillig isoliert haben, ist die Ausgangsbeschränkung in Bayern eingetreten. Für uns ändert sich nichts, wir können einfach so weitermachen wie in der letzten Woche. Sehr froh sind wir, dass Spaziergänge als Familienverbund noch drin sind. Ohne Zeit draußen, glauben wir, wäre das alles ein gutes Stück schwerer.
Korrekturen zu den bisher beschriebenen drei Teilen brauche ich bisher keine machen – der Morgenkreis ist Montag bis Freitag ein fester Bestandteil eines Tages mit Struktur, die Kloeule sitzt meist erfolgreich auf ihrem Thron und die Sammlung von Stöcken, die wir von Waldbesuchen mitbringen, nimmt Form an.
Teil 4: Medienregeln oder: nicht alle muss streng laufen
Wir haben eine recht klare Vorstellung davon, wie viel Medienkonsum Tilda haben darf. Ohne jetzt im Detail darauf einzugehen, welche Regeln und Zeiten es bei uns gibt, steht jetzt bei uns fest: die Ausnahmesituation führt auch zu Medienausnahmen. Es geht einfach nicht anders. Wenn eine/r von uns gerade arbeitet, die andere Betreuungsperson aber eine Pause braucht, oder doch mal einkaufen gehen muss, würden wir es uns unnötig schwer machen, wenn wir dogmatisch an unseren bisherigen Regeln festhalten würden. Die Menge an 1:1-Betreuung, die Tilda gerade bekommt, gleicht das sicherlich aus, da machen wir uns keine Sorgen.
Teil 5: Medienregeln 2 oder: Eltern! Abschalten!
Die Menge an Nachrichten, die auf uns Erwachsene einprasselt, ist auch ohne Pandemie schon immens. Und jetzt haben alle Plattformen ein Vielfaches ihres Outputs. Ich könnte ohne Wiederholung den gesamten Tag nur mit Twitter verbringen. Auf Wikipedia Fallzahlen von Deutschland mit denen anderer Länder vergleichen und im direkten Anschluss Artikel raussuchen, warum diese Zahlen wertlos sind und auf Facebook entfernte Bekannte beobachten, wie sie Quatsch zwischen esoterischer Beschwichtigung und Panikmache teilen. Kurzum: ohne Filter oder Pause können wir alle so viel Konsumieren, bis es uns schwindelig wird.
Deshalb haben wir zuhause Phasen eingeführt, in welchen keine Neuigkeiten nachgeschaut werden. Kein Twitter, keine Pushnachrichten, keine Zeitung. Feste Zeiten haben wir für diese Phasen noch nicht, vielleicht brauchen wir die noch. Im Moment reichen uns aber ein paar Stunden am Tag, in denen es nichts neues gibt.
Teil 6: Physcial Distancing statt Social Distancing oder: zusammen alleine sein
Die WHO hat ihre Empfehlung auch bereits umformuliert. Es geht nicht darum, zwischenmenschliche Distanz aufzubauen, es geht nur um die Reduktion des körperlichen Kontakts. Wir videotelefonieren fast täglich mit Tildas Großeltern, schicken ihnen zwischendrin auch mal ein schönes Bild aus dem Wald. Videokonferenzen mit Freunden sind eine wunderbare Ablenkung und machen richtig gute Laune. Lesenswert ist hier der Artikel »In Quarantäne bewerten wir Freundschaften als besser und wichtiger« aus dem aktuellen Spektrum der Wissenschaft, das gerade kostenfrei zum Download angeboten wird: https://www.spektrum.de/pdf/12-2020/1688154
Aktuelles zum Thema Corona-Krise auf dem Stadtportal Nürnberg: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/index.html
Bildnachweis: Wolfgang Riedl
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