„Ich bin oben – du bist unten: Das geht hier nicht! Wir sind alle gleich.“
Als „Mutter-Kind-Stube“ hat es angefangen: Heute ist das Internationale Frauen- und Mädchenzentrum ein Treffpunkt für alle Generationen und aus Gostenhof nicht mehr wegzudenken .
Ein Imagefilm stellt das IFMZ, in dem es bisweilen summt wie in einem Bienenkorb, mit all seinen Angeboten vor. Darin sagt eine Besucherin diesen Satz, zu dem die umsitzenden Frauen lachend nicken: „Ich bin oben – du bist unten: Das geht hier nicht! Wir sind alle gleich.“
Vor nun schon 40 Jahren nahmen die Soziologinnen Gaby Franger und Meral Akkent die Arbeit der „Mutter-Kind-Stube“ auf, im Rahmen eines dreijährigen Handlungsforschungsprojektes über türkische Familien. Das Angebot der Beratung von Frauen für Frauen wurde bald kreativ erweitert – zum Beispiel durch ein Angebot, die Kinder in der Altbauwohnung zu baden, in der das Zentrum gestern wie heute untergebracht ist:
Viele Wohnungen in Gostenhof verfügten damals noch über kein eigenes Badezimmer. Später wurde das Badezimmer umgewidmet in ein Fotolabor, weil Frauen das Bedürfnis nach einem eigenen Fotokurs hatten.
So die Anfänge eines Frauenprojektes, das „damals wie heute zeigt, dass ein anderes Deutschland möglich ist!“
Meral Akkent blickt mit Stolz darauf, wie sich das IFMZ entwickelt hat. Ausländerfeindlichkeit gab es vor 40 Jahren und es gibt sie heute noch. Und doch ist im IFMZ ein fröhliches, solidarisches Miteinander von Frauen und Mädchen möglich, deren Familien aus vielen Ländern dieser Erde kommen.
Münüse Aygün, Agnes Deiml und Necla Öz leiten heute den Trägerverein. Zuschüsse der Stadt Nürnberg sowie von Stiftungen haben es möglich gemacht, das Angebot stetig zu erweitern – auch, wenn die finanzielle Grundlage nicht durchgängig stabil war und ist.
Weitere Räume mussten angemietet werden
.. und vielfach wird in das nahe gelegene Nachbarschaftshaus Gostenhof ausgewichen, um allen Programmpunkten den passenden Rahmen geben zu können.
Neben offenen Treffs für Mädchen und Frauen gibt es mittlerweile Angebote für Seniorinnen und Unternehmungen für Familien.
Integrationskurse, die das BAMF fördert, haben ebenso ihren Platz wie Konversationskurse oder Bewerbungstraining. Hier kann sich frau unterstützen lassen bei der Vorbereitung auf den Schulabschluss. Für Schulförderangebote können auch die sogenannten „BuT-Gutscheine“ eingelöst werden. Ob Yoga, Tanzen oder gemeinsame Feste, monatliche Ausflüge, Hausaufgabenbetreuung oder eine Musikgruppe für Vorschulkinder… die IFMZ-Frauen ergreifen regelmäßig die Initiative für neue Angebote, die Integration und Persönlichkeitsbildung fördern.
Das Zentrum will Schutzraum sein, Selbständigkeit fördern und die Unabhängigkeit von Frauen unterstützen.
Dass das gelingt lässt sich daran ablesen, dass oft schon die zweite Frauengeneration einer Familie das IFMZ besucht und mitgestaltet.
Dass das Frauenprojekt gut vernetzt ist, wurde bei dem Fest deutlich, mit dem der 40. Geburtstag gefeiert wurde. Ob VertreterInnen des Stadtrates, des Frauenbüros oder des Jugendamts, des Integrationsrates oder des Bündnisses für Familie: Viele überbrachten ihre guten Wünsche für ein weiterhin gutes Miteinander.
Das Internationale Frauen- und Mädchenzentrum liegt in der Denisstraße 25 in Gostenhof:
https://www.ifmz.de/
In einem Film kommen Mitarbeitende und Besucherinnen des IFMZ selber zu Wort:
https://www.youtube.com/watch?v=KHrVsUAj8vY
Bildnachweis: Doris Reinecke, IFMZ
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