Hoffentlich reicht die Geduld – durch die Pandemie mit 3 Kindern
Im Februar schrieb ich, wie es uns bis dahin in der Pandemie ergangen war. Jetzt – drei Monate später – hat sich nicht viel geändert. Nur die Geduld ist zunehmend am Ende.
Mein Mann war zum letzten Mal im Dezember im Büro und ich seit dieser Zeit auch nur für einen Tag. Meine große Tochter (6. Klasse) war in diesem Jahr bisher nur insgesamt an 5 Tagen in der Schule. Meine kleine Tochter war auch nur zwischen Fasching und Ostern im Kindergarten. Nur mein Sohn, der als 4-Klässler vor dem Übertritt steht, darf seit dem 21.2. wieder jeden zweiten Tag in die Schule. Seit den Osterferien macht er dort zweimal in der Woche einen Coronatest. Nach dem Distanzunterricht standen viele Proben an und die Hausaufgaben für die Homeschooling-Tage sind ganz schön umfangreich. Die Auswahl der weiterführenden Schule steht nun für ihn an. Während meine Tochter sich vor zwei Jahren alle weiterführenden Schulen mit buntem Programm und Führungen anschauen konnte, muss mein Sohn jetzt seine Entscheidung anhand von den Websites treffen.
Eine große Erleichterung war die Impfung meiner Schwiegereltern im Februar und März. Mit 81 und 95 Jahren gehören sie zur besonders gefährdeten Gruppe. Zu wissen, dass beide jetzt vor schweren Verläufen geschützt sind, tut gut. Außerdem macht es möglich, dass wir uns jetzt auch wieder drinnen treffen können und nicht nur – wie am 95. Geburtstag von meinem Schwiegervater im Januar – vor dem Wintergarten stehen und durch die Glasscheibe winken können. Gelegentlich kann meine kleinste Tochter jetzt für ein paar Tage zu Oma und Opa und ich habe etwas mehr Ruhe für meine Arbeit und das Homeschooling der beiden großen Kinder. Das ist eine echte Entlastung für uns und für die Schwiegereltern eine schöne Abwechslung. Auch mein Vater ist inzwischen geimpft und so konnten wir uns jetzt – nach 5 Monaten – endlich wieder treffen.
Auch im Kreis der Freunde, Nachbarn und Verwandten steigt die Zahl derer, die einen Impftermin bekommen haben. Und so sehr ich mich über jede Geimpfte und jeden Geimpften freue, die unsere Gesellschaft wieder ein Stückchen in Richtung Normalität bringen, so wächst auch meine Ungeduld. Distanzunterricht ist einfach zermürbend und ich mache mir Sorgen, wie entstandene Lücken im Lernstoff gefüllt werden sollen. Lagerkoller macht sich breit und wenn dann noch – wie noch im April und Anfang Mai – das Wetter wenig einladend ist, fällt mir die Decke auf den Kopf und ich bin ganz schön dünnhäutig.
Und immer ist es ein Abwägen, wie viel man riskiert. Notbetreuung in Anspruch nehmen oder nicht? Das Treffen mit Freunden der Kinder? Zum Geburtstag des Patenkindes fahren? In der Regel haben Kinder leichte Verläufe – aber was, wenn ausgerechnet das eigene Kind nach einer Infektion PIMS oder Long-Covid entwickelt? Und inzwischen liegen auch viele Menschen meiner Altersgruppen auf den Intensivstationen. Soll ich da wirklich jetzt noch Risiken eingehen, wenn ich doch im Juni oder Juli vielleicht schon geimpft bin?
Ich kann gut verstehen, wenn Eltern ihre Kinder trotz der hohen Inzidenzzahlen in die Notbetreuung geben, weil sie einfach nicht mehr können. Homeoffice mit Kindern ist eine riesige Belastung. Am Ende des Tages steht oft das Gefühl, weder den Kindern noch der Arbeit gerecht geworden zu sein. Wir bekommen es gerade so ohne Notbetreuung hin, aber auch nur, weil mein Mann und ich beide im Homeoffice sind, unser jüngstes Kind 6 Jahre und nicht mehr 2 ½ ist und die Oma gelegentlich unterstützt. Wenn unsere Kinder sich mit Freunden treffen, dann idealerweise draußen und möglichst immer mit den gleichen Freunden. Und so hoffen wir, dass wir weiterhin gesund durch die nächsten Monate kommen und die Nerven noch ein bisschen aushalten.
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