Gemeinsam gegen die Hitze: Wie Nürnberger Familien vom Hitzeaktionsplan profitieren können

von | 27. Juni 2025 | Eltern werden, Eltern sein, Freizeit!!!

Wird an den Nürnberger Wetterstationen eine Tageshöchsttemperatur von 30 Grad und mehr gemessen und gehen die Temperaturen nachts nicht unter die 20-Grad-Marke, dann klingt das ein bisschen nach Urlaub. Wer aber arbeiten muss, krank ist oder aus Altersgründen eher gefährdet, der leidet unter einer schlechteren Schlafqualität, zu starkem Flüssigkeitsverlust, Kopfschmerzen oder Problemen mit dem Kreislauf. Damit der Sommer nicht zur gesundheitlichen Belastung wird, hat die Stadt seit 2022 einen Hitzeaktionsplan entwickelt, bei dem jedes Jahr neue Aktionen hinzukommen.

 

In unseren Städten dominiert vielerorts noch Beton statt Blätterdach. Mit spürbaren Folgen: Asphalt und Beton speichern Hitze und lassen die Temperaturen in dicht bebauten Stadtteilen stark ansteigen. Besonders in heißen Sommernächten, wenn es nicht mehr unter 20 Grad abkühlt, leidet der Körper unter der ständigen Wärmebelastung.

 

 

 

 

Dabei könnten unsere Städte längst anders aussehen. Grün statt grau, auch an Fassaden, auf Dächern, über Parkplätzen oder Bushaltestellen. Denn Pflanzen wirken wie natürliche Klimaanlagen: Sie spenden Schatten, kühlen und befeuchten die Luft und schaffen wertvolle Rückzugsorte. Diese kühlen Inseln – ob im Schatten eines Baums, in begrünten Innenhöfen oder auf bepflanzten Dachterrassen – sind entscheidend, um städtisches Leben auch in Zeiten zunehmender Hitzewellen lebenswert zu gestalten. Das ist auch der Grund, warum Nürnberger von der Stadt eine Förderung für die Begrünung erhalten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Erkundigen kann man sich hierzu beim Stadtplanungsamt.

 

 

 

Das alles ist erst der Beginn. Denn es gibt trotz aller Vorreiterrolle noch viel zu tun in der Noris. Es ist entscheidend, versiegelte Flächen zu begrünen und dafür zu sorgen, dass neue Gebäude so gestaltet werden, dass sie das Mikroklima der Stadt verbessern. Damit es nicht zu einem Hitzestau kommt, muss die Zufuhr von Frischluft immer gesichert sein. Das heißt, aus Gebieten, in denen sich die Luft abkühlt, wie etwa dem Knoblauchsland, wird die Luft über Leitbahnen in wärmere Gebiete transportiert. Diese Kaltluftleitbahnen sind enorm wichtig für eine Stadt und werden, zum Beispiel bei der Planung von Neubauten, geschützt. Zukunftsfähige Städte brauchen mehr als nur neue Bauflächen, sie brauchen kreative Lösungen, um wieder durchatmen zu können.

 

Das hat man in Nürnberg erkannt und bereits im Sommer 2023 die Bürgerinnen und Bürger befragt, welche kühlen Lieblingsplätze sie im Stadtgebiet haben. „Quartierswissen“ nennt man so etwas. Herausgekommen ist eine Karte der Schattenplätze, an denen man sich entspannt abkühlen kann.

 

 

 

 

 

 

Auch wenn Freibäder und der Tiergarten für viele zu den beliebtesten Orten zur Abkühlung an heißen Tagen zählen, lohnt sich ein genauer Blick auf schattige Wege und gut geschützte Spielplätze. Gerade die liegen nämlich häufig in der prallen Sonne und sind bei Hitze nur eingeschränkt nutzbar. Umso hilfreicher ist es, Spielorte zu kennen, an denen Bäume oder Überdachungen für kühlere Bedingungen sorgen. Über zehn solche Spielplätze hat das Umweltreferat schon verzeichnet, wer weitere kennt, darf diese gerne melden, damit sie in die Liste aufgenommen werden können (umweltreferat@stadt.nuernberg.de).Für einen unbeschwerten Spielplatzbesuch empfiehlt es sich übrigens, die kühleren Tagesrandzeiten zu nutzen, idealerweise am Morgen, wenn die Luft noch frisch ist. Spielgeräte sollten vorab auf Hitze überprüft werden, sonst kann es schnell zu Verbrennungen kommen. Leichte Kleidung, eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und ausreichend Flüssigkeit tragen zusätzlich dazu bei, dass auch die Kleineren die Sommerhitze gut zu überstehen. Denn gerade sie und vor allem Babys sind bei hohen Temperaturen besonders gefährdet, da ihr Körper Wärme noch nicht so gut regulieren kann. Mehr Infos hierzu: Sonnenschutz | kindergesundheit-info.de

 

 

Doch nicht nur die Kleinen leiden, auch für Senioren ist die Sommerhitze oft eine Qual. Das Seniorenamt hat daher das sogenannte Hitzetelefon für besonders heiße Tage eingerichtet.
Ältere Menschen, die sich durch anhaltende Hitze besonders belastet fühlen und Hilfe benötigen, erhalten beim Hitzetelefon des Seniorenamtes Informationen und können Unterstützung anfragen.
Das Hitzetelefon ist an Hitzetagen über 30 Grad, Montag bis Freitag, von 11 bis 14 Uhr besetzt:

09 11 2 31 27 37 3

 

 

Gerade für ältere Menschen ist oft auch wichtig: Bei bestimmten Medikamenten kann Hitze die Wirkung verstärken oder den Kreislauf zusätzlich belasten. Am besten lässt man sich in der Apotheke oder der Arztpraxis beraten, ob im eigenen Fall besondere Vorsicht bei hohen Temperaturen geboten ist. Für die meisten Arzneimittel, die nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden müssen, gilt eine optimale Lagertemperatur von 15 bis 25 Grad Celsius. Apotheken sind daher nicht nur Orte der Versorgung, sondern auch angenehme, kühle Rückzugsorte mit Sitzgelegenheiten und fachkundigem Personal, das bei Bedarf auch „Erste-Hitze-Hilfe“ leisten kann.

 

 

Für alle Altersklassen ist es wichtig, an heißen Tagen genügend zu trinken. Derzeit gibt es über 25 von der N-Ergie betriebene Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet, die man von Mai bis September umsonst nutzen kann, um dort zum Beispiel seine Flasche wieder aufzufüllen. Einen Überblick findet man unter https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/trinkwasserbrunnen.html.

 

 

 

 

 

Ein ganz besonderes Exemplar wurde erst in diesem Jahr in Betrieb genommen: der Yoshimi-Hashimoto-Brunnen. Er steht bereits seit 40 Jahren auf dem Hauptmarkt und dient seither für die Wasserversorgung der Marktleute. In diesem Frühjahr wurde das Innenleben des Brunnens so umgerüstet, dass er seit Mai ein offizieller Trinkbrunnen ist. Das Wasser wird einmal monatlich beprobt, um unbeschwerten Trinkgenuss zu gewährleisten. Übrigens bieten auch einige Restaurants in der Stadt einen kostenlosen Wasserservice an. Eine Auflistung findet man unter https://www.nuernberg.de/internet/umweltreferat/hitze.html.

 

 

 

 

 

Neu in diesem Jahr ist auch die Hitze-Info-Mail, die in regelmäßigen Abständen verschickt werden soll. In kurzen Textbeiträgen werden praktische Tipps, aktuelle Hinweise und Informationen rund um den Hitzeschutz in Nürnberg zusammengestellt. Zudem wird jeweils ein anderer erfrischender Ort in Nürnberg vorgestellt. Eine Anmeldung für die Hitze-Info-Mail ist auf der Seite hitze.nuernberg.de möglich. Hier finden sich auch rund 80 kühle Orte im Grünen und immerhin 40 am oder mit Wasser. Da ist für jeden etwas dabei.

 

 

 

 

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