Familienangebote im Germanischen Nationalmuseum
Frau Mack-Andrick erzählt von Familienangeboten im Haus. Sie ist stellvertretende Leitung des Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg (KPZ). In einem Interview berichtet sie von der Arbeit des Zentrums, gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und Besonderheiten des Germanischen Nationalmuseums.
Was macht ihr vom Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg?
„Wir sind ein museumspädagogischer Dienst und verantwortlich für die Museumspädagogik und deren Vermittlung in 14 Einrichtungen in Nürnberg. Das sind die städtischen Museen, die Häuser des KunstKulturQuartiers-, und auch das Germanische Nationalmuseum. Es gibt die Abteilungen „Schulen und Jugendliche“ und „Erwachsene und Familien“. Das sind die zwei große Aufgabenbereiche, also Schulen in die Museen zu bringen und auch Angebote für Erwachsene und Familien zu machen.“
Was zeichnet das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg aus?
„Das Germanische Nationalmuseum ist das größte kulturhistorische Museum des deutschen Sprachraums, das heißt es geht um Kulturgeschichte – wie haben die Menschen früher gelebt, wie leben sie heute. Wir haben auch viele bedeutende Kunstwerke im Haus, aber der Fokus ist das Leben der Menschen.
Der Name erklärt sich daher, dass man im 19. Jahrhundert, als das Museum gegründet wurde, mit den „Germanisten“ alle Wissenschaftler bezeichnet hat, die sich mit der deutschen Geschichte, Sprache und Kultur beschäftigt haben. Die Regionen, in denen Deutsch gesprochen wurde, hat man als Kulturraum verstanden, und aus diesem wurden ganz viele unterschiedliche Objekte gesammelt. Kunstwerke, aber eben auch Alltagsgegenstände, Archivalien, Dokumente, Quellen, Münzen. In diesem Haus kann man alles entdecken, von historischen Kleidern, über Skulpturen, Alltagsgegenständen und Musikinstrumenten.“
Gibt es Angebote für Familien und Kinder im Germanischen Nationalmuseum?
„Hier gibt es jeden Sonntag Familienangebote. Es gibt die Kinderführungen, die Kindermalstunde und es gibt die Kinder-Eltern-Aktion. Die Kinder-Eltern-Aktion zum Beispiel dauert 2 Stunden. Da geht man erst durchs Haus und schaut sich eine kleine Auswahl von Objekten, passend zu einem bestimmten Thema, an. Man spricht darüber, guckt genau hin, tauscht sich aus und überlegt „Wofür steht dieses Objekt in der Geschichte, wie ist das heute bei uns?“. Es geht bei uns ganz viel ums Reden und Entdecken.
Danach geht man in einen Werkraum und wird kreativ. Ob das Malen, plastisches Gestalten oder das Erstellen von Collagen ist, hängt inhaltlich mit der vorherigen Führung zusammen. Weil die Kinder-Eltern-Aktion ein Freizeitangebot für Familien ist, werden Kinder und Eltern gemeinsam aktiv. Oft entstehen dann gemeinsame Familienarbeiten, oder Eltern helfen den Kindern dabei, ihr eigenes Werkstück herzustellen. Was dann entsteht, kann man mit nach Hause nehmen. Die Führungen mit Aktion kostet 3€ pro teilnehmendem Kind, dazu kommt noch der Eintritt. Es gibt Familienkarten für bis zu 3 Kinder, da sind dann für 10€ alle Eintritte mit dabei.“
Welche Bedeutung hat die Kunst- und Objektbetrachtung für die Kinder?
„Für die Kinder ist es toll, Objekte zu entdecken die erstmal so fern erscheinen, über die man aber ganz viel sprechen kann. Sie erfahren historisches Wissen, fragen aber auch „Was hat das mit uns heute zu tun?“. Gerade bei kulturhistorischen Objekten kann man darüber reden wie Dinge damals waren, wie sie heute sind. Dadurch entdecken Kinder, dass das kulturelle Erbe auch etwas mit ihnen selbst zu tun hat. Sie sind oft sehr fasziniert von diesen Dingen. Durch das gemeinsame Gespräch, gerade auch innerhalb der Familie und mit den Eltern, werden Themen erschlossen, die man weiterbesprechen kann. Wir als Museumspädagogen haben auch etwas von der gemeinsamen Kunstbetrachtung, weil wir viel von den Kindern lernen. Der Blick von Kindern auf Kunst und kulturhistorische Objekte ist unbefangen und klug. Sie sehen ganz viel, was man als Erwachsener oft gar nicht mehr sieht. Auch Eltern, die hören was ihre Kinder alles entdecken, haben Freude an der gemeinsamen Aktivität.“
Herr Ruppenstein zeigt uns in einem Rundgang die Räumlichkeiten und entstandene Kunstwerke
Die thematischen Inhalte der Kinder-Eltern-Aktion findet Ihr im Vierteljahresprogramm des Germanischen Nationalmuseums:
https://www.gnm.de/fileadmin/redakteure/Vierteljahresprogramm/GNM_Vierteljahresprogramm.pdf
http://www.kpz-nuernberg.de/
https://www.gnm.de/landingpage-familen-und-kinder/
Bildnachweis: Joana Lohner
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