„Es wird wieder häufiger geheiratet als früher“
Gut 2500 Trauungen finden in Nürnberg statt und bei rund einem Viertel davon geben sich Männer und Frauen ihr Ja-Wort vor Judith Maschlanka: Sie ist die stellvertretende Leiterin des Standesamtes. „Die Zahl der standesamtlichen Trauungen steigt in den letzten Jahren wieder an,“ weiß sie zu berichten.
Was sind die beliebtesten Monate für das Heiraten?
Es sind die Frühlings-, bzw Sommermonate Mai und Juni, aber auch der Dezember. Da mag die Nürnberger Christkindlmarktatmosphäre eine Rolle spielen, oder auch, dass das Paar gern noch finanzielle, steuerliche Vorteile des ausklingenden Jahres mitnehmen mag.
Geheiratet wird nicht nur Am Hauptmarkt 18, wo das Standesamt seinen Sitz hat, sondern auch an Orten mit besonderem Flair, zum Beispiel auf der Kaiserburg oder im Fembohaus. Dann machen sich gleich zwei Standesbeamte rechtzeitig auf den Weg, um gemeinsam für einen feierlichen, geordneten Ablauf zu sorgen.
Nürnberg ist eine Großstadt, in der unterschiedlichste Familienformen und Kulturen leben: Das zeigt sich auch, wenn man die Hochzeitsgesellschaften beobachtet, die den Trausaal verlassen und im Foyer des Standesamtes miteinander anstoßen oder sich in und um die venezianische Gondel fotografieren lassen, die dort platziert ist: Sie ist ein Geschenk aus Nürnbergs Partnerstadt Venedig.
Seit wenigen Minuten sind Sven und Anka Meister nun offfiziell Eheleute und lassen sich gerne von uns beglückwünschen und um ein Foto bitten: Sie haben sich für ein klassisches Outfit entschieden – der Bräutigam im schwarzen Anzug, die Braut im weißen, bodenlangen Kleid.
„Ich denke gerne an Hochzeitsgesellschaften, die in festlichen Gewändern ihrer Heimatländern kamen, zum Beispiel aus Sri Lanka. Was für eine Farbenpracht!“ schwärmt Judith Maschlanka.
Woran erinnert sie sich noch besonders gerne, wenn sie auf die vielen Zeremonien zurückblickt, die sie mitgestaltet hat?
„Ich mag es besonders gern, wenn Hunde aktiv einbezogen werden! Erlebt habe ich zum Beispiel schon, dass ein großer Hund – ein richtiges „Kalb“! – das Ringkissen auf dem Rücken gebunden hatte und nach vorne brachte. Oder dass ein Hund im Maul ein Bändchen trug, an dem die Ringe befestigt waren.“
Natürlich hat sie auch traurige Momente miterleben müssen.
„Es kommt auch vor, dass eine Hochzeit aufgrund eines Trauerfalls in der Familie verschoben werden muß. Als ich einmal gebeten wurde, den kürzlich verstorbenen Vater in meiner Traurede zu erwähnen, da ist mir das etwas schwer gefallen. Die Familie hatte ein Foto des Verstorbenen mitgebracht und aufgestellt, so dass er bei der Trauung in Gedanken mit einbezogen wurde.“
Eine leidige Sache für die Stadtverwaltung, aber auch für andere Bürger, ist es, wenn im Eingangsbereich des Rathauses Reis, Konfetti und Glitzerstreifen geworfen werden. Der kurze, fröhliche Moment für die Hochzeitsgäste ist eine große Rutschgefahr für viele andere, die das Haus betreten. Oft gibt es Beschwerden über das schmuddlige Aussehen in den Stunden danach, denn der Reinigungsaufwand ist groß.
Was Judith Maschlanka allen Paaren aus ihrer Sicht als Standesbeamtin für die Trauung mit auf den Weg geben mag?
„Seien Sie bitte pünktlich!“ seufzt sie, „Haben Sie Verständnis dafür, dass wir als große Stadt viele Trautermine anbieten müssen und deswegen eng getaktet sind: 15 Minuten sind für jede Trauung vorgesehen, und die meisten möchten um die Mittagszeit herum heiraten. Da hilft es, wenn alle Beteiligten rechtzeitig da sind!“
Übersichtlich und gut verständlich gibt das Standesamt auf seiner Homepage viele Infos rund um das Heiraten im In- und Ausland,
https://www.nuernberg.de/internet/standesamt/heirat.html
insbesondere auch zu Trauungen in Nürnberg – zum Beispiel zu den Trauungen an besonderen Orten
https://www.nuernberg.de/internet/standesamt/termine.html .
Hier findet man Antworten auf Fragen zu „Trauzeugen“, „Reis streuen“ und vielem mehr, was Brautpaare interessiert:
https://www.nuernberg.de/internet/standesamt/faq.html
Bildnachweis: Doris Reinecke, Rawpixel
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