Demokratie beginnt im Kleinen

von | 13. Dezember 2024 | Freizeit!!!, Miteinander leben, streiten, wachsen

Demokratie ist nicht nur ein politisches System, sondern auch eine Wertehaltung, die unser Zusammenleben prägt. Sie bedeutet Teilhabe, Mitbestimmung und das Achten von Vielfalt. Doch wie vermittelt man diese komplexen Ideen bereits in der Kindheit? Eine Antwort darauf findet sich in Kinder- und Jugendbüchern, die auf anschauliche Weise demokratische Prinzipien altersgerecht aufgreifen und erlebbar machen. In einer Zeit, in der entscheidende Werte weltweit unter Druck geraten, ist es umso wichtiger, dass Kinder früh ein Verständnis für Gerechtigkeit, Fairness und Mitbestimmung entwickeln.

Schon die Kleinsten erfahren in Bestimmer sein wie weit hinter den Bergen, im Wüstensand, die Bewohner eines kleinen Fleckchens Erde die Idylle gar nicht genießen können. Sie sind nur am Streiten und die Vorherrschaft irgendwelcher dahergelaufener vermeintlicher Löwenkönige wollen sie schon gar nicht anerkennen. Bis es dem Erdmännchen Elvis zu bunt wird und es auf die Idee kommt, es könnten sich doch einfach Vertreter für sie weiterstreiten und sie könnten währenddessen in Ruhe schöneren Dingen nachgehen.

Auch im Dschungel kommt man langsam ins Zweifeln, ob denn wirklich immer der Löwe der Anführer sein muss. Könnte ja auch eine Königin sein oder einfach jemand, der nicht dauernd mit seinen Extrawünschen die anderen benachteiligt. Die kluge Eule setzt die Regeln auf und dann wird Wahlkampf gemacht. Bilderbücher wie Im Dschungel wird gewählt haben die einzigartige Kraft, wichtige Werte spielerisch und eindrücklich zu vermitteln. Sie zeigen, wie entscheidend es ist, zuzuhören, Kompromisse zu schließen und für andere einzustehen.

Für die älteren Kinder gibt es verschiedene Varianten von Büchern, die ihnen Demokratie nahebringen. In der Bademattenrepublik zum Beispiel kann man den ganzen Prozess durchdenken: vom Gründen eines eigenen Landes über das Schreiben einer Verfassung bis hin zur Wahl. Ganz nebenbei erfährt man ein paar interessante Sidekicks wie zum Beispiel, dass es in Alaska per Gesetz verboten ist, einen lebenden Elch aus einem Flugzeug zu schubsen.

In So geht Demokratie für Kids bekommt der Leser Wichtiges in gut verdaulichen Häppchen serviert, zum Beispiel über das Regieren in Krisenzeiten, über Zivilcourage und die Friedensbewegung.

Auch Wie du die Welt verändern kannst arbeitet mit solchen Infohappen – was dem schwierigen Thema zugutekommt. Die Autorin Sarah Welk bricht das Ganze aber auf die Familien- und Schulebene herunter. So gelingt es ihr, auch komplexe Sachverhalte relativ einfach und vor allem für die Zielgruppe nachvollziehbar zu erklären. Der einzige Nachteil: Das Buch wurde während der Merkel-Ära geschrieben und ist sozusagen ein kleines bisschen aus der Mode. Aber: Abgesehen vom Interview mit dem ehemaligen Regierungssprecher Steffen Seibert merkt man das eigentlich nicht.

Denn damals wie heute gilt: Alle Menschen haben Rechte,  manchmal aber deutlich eingeschränkter als bei uns. Dieses Buch – eigentlich aufgemacht wie ein Bilderbuch und doch eher für Ältere geeignet – geht sehr in die Tiefe. Es beschäftigt sich mit den einzelnen Rechten und setzt sich mit den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft auseinander.

Noch konkreter wird Jede*r hat das Recht.  Hier geht es knallhart um Fälle, Fakten und Gedanken zum Grundgesetz. Stoff, der sich vor allem für politisch sehr interessierte Jugendliche eignet. Dann aber im Regal nicht fehlen sollte.

 

 

 

Christine und Milla Olderdissen „Jede*r hat das Recht“ Gabriel Ab 12 Jahren

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