Das Mehrgenerationenhaus Schweinau – ein Begegnungsort für Jung und Alt
Mehrere Generationen unter einem Dach: unten die Oma, die das Kochen übernimmt, wenn man nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Daneben der Onkel, der zur Stelle ist, wenn es Fragen zum Umgang mit Handys oder Laptops gibt und die Tante, die regelmäßig aufpasst, wenn die Kinder gemeinsam spielen.
Hört sich praktisch an, aber das Prinzip der früheren Großfamilie ist heutzutage kaum noch umsetzbar. Daher hat die Bundesregierung im Jahr 2006 das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser ins Leben gerufen, die dieses Prinzip in die moderne Gesellschaft übertragen sollen. So auch in Nürnberg: Bereits seit 2007 ist das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Schweinau ein Begegnungsort für Menschen verschiedenen Alters, in dem es darum geht, voneinander zu lernen, das Miteinander zu fördern und die Gemeinschaft im Stadtteil zu stärken.
„Unser Haus lebt hauptsächlich durch unsere circa 80 Ehrenamtlichen.“, berichtet mir Sabine Corriger, die im Mehrgenerationenhaus als Sozialpädagogin arbeitet, „Unterstützt werden diese durch eine Köchin, die halbtags für das MGH und den Hort angestellt ist und durch – mich einberechnet – zwei Sozialpädagoginnen. Wir haben insgesamt 22 Wochenstunden in denen wir größtenteils konzeptionell und koordinierend arbeiten.“ Die Sozialpädagogin fährt fort: „Der Träger des Hauses ist SOS-Kinderdorf und da die Angebote hauptsächlich durch unsere Ehrenamtlichen getragen werden, arbeiten wir sehr eng mit dem Zentrum Aktiver Bürger zusammen, die uns in der Ehrenamtsbetreuung und -beratung unterstützen.“
Die Angebote werden, abgesehen von den Beratungsangeboten, fast ausschließlich von Ehrenamtlichen angeleitet. „Teilweise kommen Ehrenamtliche oder andere engagierte Personen mit neuen Ideen für ein Angebot auf uns zu. Dann besprechen wir gemeinsam, wie wir das konzeptionell umsetzen können und was dabei zu beachten ist.“, so Sabine Corriger, „Am Anfang, wenn das Angebot anläuft, sind wir Hauptamtlichen auch zur Unterstützung mit dabei.“
Die Sozialpädagogin erklärt, was bei der Organisation und Planung von Angeboten zu beachten ist: „Wir sehen uns als Einrichtung, deren Aufgabe es ist, engagierten Menschen mit neuen Ideen einen Raum zu geben. Trotzdem ist uns dabei sehr wichtig, dass die Angebote in den Stadtteil passen. Hier in St. Leonhard und Schweinau würde ein Angebot, dass viel Geld kostet zum Beispiel keinen Sinn machen. Außerdem ist in dem Konzept des Mehrgenerationenhauses vorgesehen, dass mehr als die Hälfte der Angebote intergenerativ sind, das bedeutet, dass bei den Angeboten mindestens zwei Generationen miteinander in Kontakt treten und interagieren.“
Im Mehrgenerationenhaus Schweinau gibt es außerdem für jeden zugänglich ein Tauschregal, ein Foodsharing-Regal und Kleidung zum Verschenken! Kleine Kleidungsspenden werden von dem Mehrgenerationenhaus sehr gerne angenommen. Reine Kinder-Betreuungsangebote sind in dem Mehrgenerationenhaus Schweinau nicht im Programm da im Stadtteil in den letzten Jahren eine große Anzahl an Kitas eingerichtet wurde. Dahingegen können selbstorganisierte Eltern-Kind-Gruppen nach Absprache jederzeit das schöne Spielzimmer „Kinderinsel“ des Hauses kostenlos nutzen. „Ein Kinderhort von SOS-Kinderdorf befindet sich auch im Haus und wir kooperieren immer wieder mit Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen, die nach Absprache gerne unsere Räumlichkeiten nutzen können.“, so Sabine Corriger.
Die Sozialpädagogin betont: „Ein großer Vorteil des Konzeptes Mehrgenerationenhaus ist, dass es auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren kann. Man darf und soll bedarfsorientiert in Projekten denken, das gefällt mir sehr gut!“ „Ich bin zudem sehr froh, dass wir so eine Vielzahl an Angeboten für den Stadtteil anbieten können. Besonders St. Leonhard und Schweinau können diesen Begegnungsort gut gebrauchen.“, so Sabine Corriger abschließend, „Außerdem ist es immer wieder schön zu beobachten, wie wunderbar die verschiedensten Menschen hier miteinander klarkommen.“
Auch wenn Ihr Ideen zu neuen Angeboten für das Mehrgenerationenhaus habt oder euch ein Ehrenamt in der Handy- und Laptopberatung oder in der Förderung von Hortkindern im Bereich Deutsch, Mathe oder Englisch vorstellen könnt, könnt Ihr Euch gerne bei Sabine Corriger und Eva-Maria Pietzcker unter der Telefonnummer 0911 / 92 98 360 oder der Mailadresse sabine.corriger@sos-kinderdorf.de melden.
Bildnachweis: Magdalena Großkurth , Magdalena Großkurth
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