Braucht mein Kind ein Hobby?

von | 17. Mai 2024 | Eltern werden, Eltern sein, Freizeit!!!

Und wieder versuche ich mein Kind zu überreden, dass es gut ist zum Kinderturnen zu gehen. Max will aber nicht. Ich weiß, wenn er dort ist, gefällt es ihm total gut. Und ich will doch nur das Beste für mein Kind. Und das ist neben ausgewogener Ernährung, die er regelmäßig verweigert, nun mal auch Bewegung. Und um soziale Kompetenzen zu lernen, sollte mein Kind in einen Verein gehen, oder etwa nicht? Kennst du solche Situationen? Was ist zu tun?

 

Alles in mir sagt: Lass Dein Kind zu Hause, zwing Ihn nicht dorthin wo er nicht hinwill. Doch dann ist da noch die andere Stimme, die sagt: Du solltest dein Kind schon fördern und fordern, er muss auch mal Dinge tun die er nicht so mag und durchhalten. Oder?
Er, gerade fünf Jahre alt, will nicht mehr ins Kinderturnen. Nach dem Ausschließen sämtlicher Gründe, findet er es einfach nur doof und langweilig. Na gut. Vielleicht ist das auch nicht der richtige Sport für ihn. Doch wie finde ich den richtigen Sport für mein Kind? Hast du ihn gefunden?

 

 

 

Also suchen wir weiter: Fußball – war ihm zu schnell. Skaten zu viel Konkurrenzkampf. Eishockey – da muss er ja danach duschen.

Mhhh  – vielleicht kein Mannschaftssport…. Tennis – ganz doof. Na gut. Ich  – als liebende Mutter schon kurz vor dem Kapitulieren – zwänge mein Kind in einen Kreativ-Workshop, denn schließlich braucht er irgendein Hobby. Oder etwa nicht? Die allgemeine Meinung bejaht, dass Kinder Hobbys brauchen, damit sie Sozialkompetenzen lernen. Der allgemeine Umgang ist wichtig, sie lernen Kommunikation und Frustrationstoleranz. Ja klar das ist wirklich wichtig.
Max sitzt in seinem Zimmer und ist sauer, weil er all das nicht mag. Und ich bin sauer auf Max weil er all das nicht mag. Er baut lieber Lego. Das macht er überall. Er baut nicht nur, er verarbeitet und es entstehen Landschaften, Erlebnisse, all dies macht er sichtbar.

 

 

Nach ungefähren 12 Probetrainings – u.a. auch von Judo über Klettern und vielem anderen – kommt der entscheidende Moment für mich:
Eine Freundin fragt mich: “Was hattest du früher für ein Hobby, welches Musikinstrument hast du gelernt?“ und ich schaue sie nur mit großen Augen an. Ja was hat das denn jetzt alles mit mir zu tun? Ich war eher so der Einzelgänger-Typ, habe Mannschaftssport gehasst, weil ich keinen Sinn darin gesehen habe und habe mir meine Bewegung freiwillig jeden Tag beim Herumrennen durch unser schönes Dorf geholt. Manchmal wenn ich Lust hatte, holte ich mir einen Ball oder mein Fahrrad.

Musikinstrumente? Eh nie meins. Von Vereinen war ich so weit entfernt und auch ich hatte alles ausprobiert. Und plötzlich fällt mir was auf. Gewisse Parallelen die meine Geschichte mit der meines Sohnes verbinden. Ob er auch Einzelgänger ist?

 

 

Aber er soll doch was lernen und Vereine sind so gut dafür. Und plötzlich weiß ich was zu tun ist. Ich bespreche mit Max, dass er immer und jederzeit die Sportart ausprobieren darf, die er will. Er hat jederzeit die Möglichkeit in einen Verein zu gehen wenn er das möchte. Max freut sich und ich sage alles ab. Ja jetzt bin ich die Mama die keinen Stress mehr hat weil das Kind keinen Sport machen will. Mein Sohn ist leicht zu motivieren, mit mir eine Runde um den See zu laufen oder Inliner zu fahren. Da können wir gut reden und an der Luft sind wir auch. Aber ihn irgendwo reinzupressen, gegen seinen Willen, das habe ich gelernt, macht für mich keinen Sinn. Max Hobby war Lego bauen und das mit Leidenschaft.

 

Sechs Jahre später kam er an, er möchte mit seinen Kumpels in einen Fußballverein. Die sind da schon drin und haben einen Probetermin vereinbart. Okay. Mir fehlen die Worte. Ganz selbstständig kümmert er sich um alles, hat dreimal in der Woche Training, stellt sich seinen Timer, packt seine Sporttasche und freut sich über die Rolle des Torwarts. Er geht freiwillig. Selbstbestimmt und selbstständig. Und wenn er mal nicht hinwill sagt er ab. Er hat gelernt auf sich zu hören und sozialfähig ist er auch. Und ich habe alles richtig gemacht, indem ich auf mein Bauchgefühl gehört und mich nicht angepasst habe.

 

Brauchen Kinder Hobbys?

 

Ja ganz sicher, aber selbstbestimmt und freiwillig, dann kann die Verbindlichkeit und das Vertrauen das sie hierfür brauchen auch gewährleistet werden. Und ich? habe mein Hobby zum Beruf gemacht.

 

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