An die Plätzchen – fertig – los!
Ein kleiner Ausflug in die Plätzchenkunde und ein paar schnelle Tipps für alle, die mal wieder zu spät dran sind
Für mich eine herrliche Kindheitserinnerung! Die großen, schon lange vor Weihnachten prall gefüllten, Plätzchendosen meiner Großmutter. Mit unendlicher Hingabe produzierte Backware ganz nach alter Tradition. Jedes Jahr nehme ich mir vor, es genauso zu machen …- und scheitere ein ums andere Jahr am vorweihnachtlichen Alltagsstress.
Plätzchen kommt übrigens von „Platz“, damit sind nicht etwa die geheimen Plätze gemeint, an denen die süßen Köstlichkeiten versteckt werden, um sie vor dem vorzeitigen Verzehr zu schützen. „Platz“ bedeutet so viel wie kleiner flacher Kuchen – das Wort Plazenta hat wohl auch damit zu tun … naja egal …
Am Weihnachtsabend sollen sie dann möglichst alle versammelt sein: Butterplätzchen, Zimtsterne, Nussmakronen, Spitzbuben, Vanillekipferl und natürlich Lebkuchen.
Und da wären dann noch die sogenannten Bildgebäcke: der gute alte Spekulatius und eben Springerle (auch Anisbrödli oder Eischaumgebäck genannt). Letztere wurden zu kirchlichen Festen als auch zu Anlässen wie Hochzeiten mit jeweils passenden Motiven gebacken und gehen mindestens bis ins Mittelalter zurück. Schon da gab es die sogenannten Model aus Holz, Keramik oder Stein, um das Gebäck mit Bildern zu versehen. So waren die ersten Motive christlich geprägt. Das Ganze ging nämlich von der christlichen Hostienbäckerei aus. Erst später kamen Motive wie Schneemänner, Tiere oder Sterne dazu.
Aber zurück zum hier und jetzt und den vorweihnachtlichen Gegebenheiten, wie sie häufig nun mal sind. Da muss dann einfach ein Notprogramm her. Ich empfehle die guten klassischen Butterplätzchen:
- 500 g Mehl
- 350 g Butter
- 2 – 3 Eigelb
- 1 Pk. Vanillezucker
- 1ne Prise Salz
- 150 g Zucker
- Abrieb von einer Biozitrone
Alles vermischen, mindestens eine Stunde – gerne auch länger – im Kühlschrank ruhen lassen, hübsch ausstechen und bei 180 Grad für ca. 10 Minuten backen. Kann man noch verzieren, muss man aber nicht.
Und aus dem übrig gebliebenen Eiweiß gleich noch ein bisschen Haselnusskonfekt (alles will verwendet sein!):
- 3 Eiweiß zu Schnee schlagen
- 210 g Zucker und 140 g geriebene Haselnüsse daruntermischen
- In kleinen Häufchen auf Backoblaten setzen – oberndrauf noch eine Nuss (das Auge isst mit) – und hell backen.
Fertig!
Das muss dann eben reichen und wenn´s mehr sein soll, lieber noch ein paar Gutsle (auch ein Wort für Plätzchen) dazukaufen. DENN: Das wichtigste ist die Zeit miteinander und ein möglichst hoher Grad an Entspannung! Dann darf´s auch mal der Spekulatius aus der Tüte sein. Spekulatius kommt übrigens von „speculum“, dem Spiegel … – und den lässt man sich ja bekanntermaßen nicht gerne vorhalten.
In diesem oder jenem Sinne wünscht euch der Stab Familie jedenfalls ein frohes, glückliches und möglichst entspanntes Weihnachtsfest!
Bildnachweis: Christian Pedant - Stock adobe, Marina Lohrbach - Stock Adobe, Jacob Lund, Stock Adobe
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