Alle zu Hause: Indoor-Basketball und Männer-Kochkurs…
Es ist ungefähr eine Woche her, dass mein Artikel über den Umgang mit Erkältungen und anderen saisonalen Infektionen hier im Familienblog erschienen ist. Wie die meisten von uns habe ich mich täglich informiert und bemüht, gedanklich mitzuwachsen. Ich habe die Lage unterschätzt. Seit Montag jagt eine Herausforderung die nächste. So viele von uns gehören der Risikogruppe an. Die vieldiskutierte prozentuale Sterblichkeitsrate hat für mich etwas Entfremdendes. Es sind Menschen, von denen wir da sprechen. Sie sind mir alle wichtig!
Bei der Arbeit ist die Verantwortung für zwanzig junge Leute schmerzhaft spürbar, die ihren Lebensunterhalt zum Teil nur mit dem Lohn aus dem Café bestreiten. Wie übersteht ein kleines Unternehmen, das Verluste nicht wieder reinholt, eine solche Situation? Die alten Nachbarn leben tapfer weiter, wie bisher, wir bieten dennoch Hilfe an. Das erzeugt bei uns ein Gefühl von Gemeinschaft, das durch diesen Austausch leicht und natürlich entstanden ist. Dafür sind unsere Eltern in weit entfernten Städten. Um sie sorgen wir uns auch.
Wie fast alle Kinder ist der Große jetzt zu Hause und ich genieße die gemeinsame Zeit. Auf der anderen Seite finde ich es schwierig, so viele Stunden mit ihm zu verbringen, weil ich so angespannt bin. All seine Freunde zu ersetzen ist mir ohnehin nicht möglich, aber der Anspruch an mich selbst, ein gewisses Maß an Normalität zu erhalten, ist herausfordernd.
Wir versuchen jetzt, viele Projekte zu Hause anzugehen. Das funktioniert schon gut und macht Spaß.
Die Männer haben einen Kochkurs miteinander gestartet. Das Zimmer umstellen eröffnet lauter neue Möglichkeiten und schafft Platz. Die nächste Aktion ist, den Balkon wieder sommergerecht zu gestalten und die ersten Pflanzen vorzuziehen. Dann planen wir, alle Legoteile innerhalb eines Projektes zu verbauen und werden tanzen, tanzen, tanzen. Gemeinsam musizieren, das ist auch ohne musikalische Vorkenntnisse oder Instrumente möglich. Irgendein Lied kennt doch jeder, und wenn nicht, lässt sich eins erfinden.
Unser Sohn gehört zu den Kindern, die Bewegung lieben. Was jetzt vor allem fehlt, ist das Toben und Raufen mit Freunden. Das ziellose Herumflitzen auf dem Pausenhof. Das Kung-Fu Training und das wöchentliche Treffen zum Fußball, inklusive der heißgeliebten Turniere. Für uns Eltern ist das eine echte Herausforderung und eine große Chance. Wer hatte nicht schon einmal beim Blick auf spielende Kinder das mulmige Gefühl, etwas Zauberhaftes aus der eigenen Kindheit verloren zu haben? Die besten Lehrerinnen und Lehrer für die Hingabe an den gegenwärtigen Moment sind jetzt mit uns zu Hause. Die Kinder wissen, wie zweckfreier Spaß funktioniert, und stellen sich leichter auf neue Situationen ein als wir.
Erst heute haben wir ein tolles Angebot des Basketballvereins Alba Berlin entdeckt.:https://www.youtube.com/albaberlin . Wir haben den gesamten Vormittag mit lustigem Indoor-Basketball verbracht. Alles, was es dafür braucht, sind ein leerer Papierkorb und ausreichend zusammengerollte Socken. Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sich innerhalb einer normalen Wohnung finden. Linke und rechte Hand abwechseln, rückwärts werfen und sogar mit geschlossenen Augen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wie wäre es mit einem Wettkampf über Skype, wenn die Kumpels und Freundinnen gar zu sehr vermisst werden? Wir sind guter Hoffnung, denn schon nach einer kurzen Beratung zu den uns drinnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten haben wir Ideen für mehrere Monate gesammelt!
Ich wünsche euch allen gute Tage. Bleibt gesund und passt aufeinander auf. Wir können gemeinsam viel mehr schaffen, als wir denken!
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