Abenteuer in der Natur erleben mit dem BUND Naturschutz
Lust auf Abenteuer in der Natur? Dann könnten die Angebote des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) etwas für Euch sein. Barbara Philipp, beim BN zuständig für den Bereich Umweltbildung, beschreibt in dem folgenden Interview, was Euch erwartet.
Frau Philipp, welche Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche?
Beim Projekt „Abenteuer Natur!“ treffen wir uns ein- oder zweimal im Monat oder auch wöchentlich mit Kindern und Jugendlichen in der Natur. Ziel ist es, die Natur zu erforschen, zu entdecken, zu spielen, zu toben, einfach draußen zu sein und viel Spaß in der Natur zu haben. Aktuell gibt es 11 Gruppen, die sich im ganzen Stadtgebiet verteilen. Die Kinder sind mit einer Leitung und einer Ko-Leitung, aber ohne Eltern in der Natur unterwegs. Dass wir dabei sind, ist für viele Eltern eine Beruhigung, weil sie ihre Kinder nicht gerne alleine in den Wald lassen mögen.
Dann haben wir noch eine Gemüseacker-Gruppe, die sich jedes Jahr wieder neu zusammenfindet. Die Kinder sind auf einem Acker, aktuell im Süden bei Greuth, und pflanzen da Gemüse, Kräuter, Salat und alles Mögliche an und sie betreuen ihr Feld auch. Also, es wird nicht nur angepflanzt und am Ende dann geerntet, sonders das muss auch gepflegt werden. Und vergangenes Jahr war es gescheit warm, da musste man viel gießen. Und man muss natürlich Schädlinge bekämpfen. Wir machen das alles höchst biologisch. Und wenn da Kartoffelkäfer unterwegs sind, dann heißt es absammeln. Das ist schon eine eklige Arbeit, aber die Kinder hängen sich da zum Teil richtig rein. Aktuell läuft die Anmeldung für die nächste Gemüseacker-Gruppe. Und es sind noch Plätze frei.
Die Natur-Kindergruppen und die Gemüseacker-Gruppe kosten jeweils 6 Euro pro Treffen. Die Kinder können da gerne auch Gutscheine aus dem Bildungs- und Teilhabepaket einlösen.
Etwas anders ist es bei den Naturentdeckern in Gostenhof. Da fahren wir zweimal im Monat nachmittags nach Gostenhof, sammeln die Kinder im Stadtteil ein, fahren mit ihnen in die Natur und bringen sie auch wieder zurück. Und die Kinder zahlen nur einen winzigen Betrag, einfach als Schutzgebühr, damit sie wissen, das ist was wert. Ansonsten wird das Projekt komplett aus Spendengeldern finanziert.
Außerdem machen wir über die Stadt Nürnberg auch viele Ferienangebote.
Gibt es auch Angebote für die ganze Familie?
In Kooperation mit Zoff und Harmonie haben wir eine Vater-Kind-Gruppe. Da geht eine Kollegin mit Vätern und ihren Kindern viermal im halben Jahr an einem Samstag raus in die Natur, und das erfreut sich großer Beliebtheit. Angefangen hat es mit den Kleinen, den 3- bis 5-Jährigen, und jetzt läuft es auch mit den 6- bis 10-Jährigen. Die finden es einfach toll, mit dem Papa in der Natur zu arbeiten. Die Anmeldung erfolgt über Zoff und Harmonie.
Und es gibt auch die Schulprojekte.
Richtig. Da können die Kinder natürlich nur teilnehmen, wenn die Schule das anbietet. Aber die Eltern können zum Beispiel den Lehrkräften ans Herz legen, dass sie bei einem solchen Projekt mitmachen.
Eines unserer Schulprojekte ist das Projekt auf der Stadtmauer am Spittlertorgraben. Das ist ein Gemüseanbau-Projekt mit je einer Klasse aus der Knauerschule und aus der St. Johannis-Grundschule. Mit denen gehen wir während des Vegetationsjahres raus und bauen auf der Mauer Gemüse, Kräuter, Blumen und Kartoffeln an. Manchmal helfen auch die Eltern mit. Es wird natürlich auch geerntet und gefeiert. Da sind wir jetzt im vierten Jahr und suchen noch Sponsoren, damit es im nächsten Jahr weitergehen kann.
Dann gibt es noch das Projekt „Sehnsucht Wildnis“, das sich an Schulklassen, aber auch an Kindergärten und Horte richtet. Da gehen die Schulklassen bzw. Gruppen raus in die Natur und erforschen die Natur zu bestimmten Lebensräumen, zum Beispiel Wiese, Hecke, Wasser, Wald. Das sind die Klassiker, die ohnehin im Lehrplan stehen. Wir haben aber noch wesentlich mehr Themen, die man buchen kann, z.B. für Wandertage. Das kostet aktuell 3 Euro pro Schüler, mindestens aber bei kleinen Gruppen 50 Euro.
Das Schulprojekt „Natur im Wandel der Jahreszeiten“ knüpft an „Sehnsucht Wildnis“ an. Da gehen wir mit der Schulklasse nicht nur einmal, sondern viermal, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter, in die Natur. Und im Kindermuseum schauen sich die Kinder dann noch die Lebensbedingungen in einem anderen Erdteil an, aktuell zum Beispiel im Regenwald. Sie lernen also einen Lebensraum hier in Deutschland richtig gut kennen und dann noch einen Lebensraum irgendwo auf der Welt. Und sie erfahren, was sie persönlich tun können, um die Lebensräume zu schützen. Ihr Wissen bereiten sie dann gemeinsam in der ganzen Klasse auf und machen daraus eine richtige Präsentation, die sie ihren Mitschülern aus ein oder zwei Parallelklassen vorstellen. Am Schluss bekommen sie eine Urkunde und sind damit Biodiversitätsbotschafter. Dieses Projekt ist aktuell für die teilnehmenden Klassen kostenfrei ist und komplett aus Spenden finanziert.
Grundsätzlich erreichen wir über die freien Angebote eher die Mittelschichtskinder. Deshalb sind die Schulprojekte so wichtig, weil wir in der Schule alle Kinder alle erreichen. Es ist schon erschreckend, wenn Kinder in der dritten Klasse das erste Mal in ihrem Leben in den Wald gehen. Und das ist leider keine Ausnahme.
Alles zur Anmeldung und viele weitere Informationen findet Ihr im Internet unter www.nuernberg-stadt.bund-naturschutz.de
Bildnachweis: Susi Kempinger, Barbara Philipp und Jenni Tuchscherer
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